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Bitte aufwachen!

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Genauso überlebensnotwendig ist es, geistlich wach zu werden, wach zu bleiben.

Erwecktes christliches Leben in der Nachfolge Jesu, eine Erweckung der Herzen, das bewahrt uns vor dem Tod im Schlafrock. Ich mag die Aussage aus dem Song des christlichen Liedermachers Lothar Kosse: „Weck mich auf, wenn ich schlafen will, denn viel zu viel steht auf dem Spiel …“1

Die Gemeinde Jesu zu allen Zeiten steht in der Gefahr, sich einlullen zu lassen und in einen tiefen Dornröschen-Schlaf zu verfallen. Wir alle werden mal müde; unsere Lampen und inneren Energiequellen können so leicht ausbrennen; wir alle schwächeln, schlaffen weg und schlafen früher oder später ein. Wir brauchen dringend Gottes Weckruf, damit wir neu zu Bewusstsein kommen.

Gottes Weckrufe können sehr unterschiedlich ausfallen: Mal kräht ein Hahn; mal begegnet uns der liebevolle Blick des Meisters; mal hören wir unmittelbar sein Rufen; mal spricht sogar ein Esel zu uns; mal werden wir aufs Krankenbett geworfen; mal fühlen wir uns von Gottes Güte überschüttet; mal küsst er uns wach durch Erkenntnis, Weisheit und Offenbarung; mal spricht nichts lauter als sein Schweigen.

In meinem kleinen Leben habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade Krisenzeiten eine Chance bieten, als laute Wachmacher zu fungieren. Wo wir mit unseren gewohnten Abläufen und Lösungen ans Ende kommen, da reagieren wir schnell hellwach und es wird Adrenalin ausgeschüttet. Schlaflose Nächte und vermehrtes Gebet in den Morgenstunden sind oftmals die Folge solcher Aufwachphasen.

Das mag zuallererst auf unsere überschaubare Privatsphäre zutreffen, gilt aber genauso gut für die großen globalen Zusammenhänge. Jeder darf da bitte schön selber bei Gott nachfragen, was dieses oder jenes Ereignis zu bedeuten hat.

Könnte sich hinter dieser Krise wohl ein Weckruf Gottes verbergen?

Seit über einem Jahr wird unser Globus von einer weltweiten Pandemie geschüttelt. Unser Planet ist im Dauer-Stress-Test-Modus. Für wie lange noch? Die Ohnmacht der Mächtigen wird täglich öffentlich zur Schau gestellt. Herzen werden offenbar. Die Sieger der Krise feiern mit stolzgeschwellter Brust ihre grenzenlosen Wachstumsmärkte, und die Verlierer lecken derweil bitter ihre Wunden.

Jetzt zeigt sich, was wahrhaft in uns steckt. Woran man glaubt und was uns bewegt. Welche Berufe, welche Werte, welche Meinungen gelten allgemein als wertvoller in unserer Gesellschaft? Erstaunlich ernüchternd fällt die kühle Bilanz aus. Die Menschen weit und breit auf unserem Erdball erwarten in einer akuten Notlage wie dieser aktuellen eher die Hilfe von Politikern und Wissenschaftlern als von irgendeinem Glauben oder einer Religion. Man würde lieber irgendwelche Globuli lutschen als Gott im Gebet um Hilfe anzusuchen.

Ich werde den Eindruck nicht los, dass diese Krise (und ebenso manche andere Herausforderungen unserer Zeit, die auf der Tagesordnung stehen, wie etwa die Frage nach der globalen Klimaveränderung oder die Neuordnung der Weltmächte), dass diese Krise einen Weckruf Gottes an die gesamte Menschheit sowie auch an seine Kirche in der letzten Zeit darstellt!

Seit 2000 Jahren lebt die Gemeinde Jesu im Bewusstsein, dass die finale Phase bereits angebrochen ist. Man verbindet dies mit Worten wie „Apokalypse“ oder „Endzeit“. Bedauerlicherweise hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Patina der Gruselvorstellungen über die wahre Bedeutung der Endzeit-Worte Jesu gelegt. Es gibt leider zu viele mittelalterliche Schreckensbilder, die in den Köpfen und Herzen der Menschen herumgeistern, wenn es um die Eschatologie geht, die letzten Dinge. So verschwommen, wie unsere Vorstellungen und Lehren von der Wiederkunft Jesu sein mögen, so verdreht muten auch viele gängige Rezepte an, die für die Kirche Jesu in den letzten Tagen ins Spiel gebracht werden.

Diese Gedankenspielereien reichen von Marketing-Strategien erfolgreicher, säkularer Ökonomen, die an ungebremstes Wachs­tum glauben, bis hin zu den naiven Anleihen aus dem humanistisch-psychologisch-soziologischen Instrumenten-Baukasten.

Gemeinschaft der Erwartungsvollen

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