Читать книгу Der Heidekönig - Max Geißler - Страница 25

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In dieser Zeit geriet er wieder einmal in Nikolaas van der Layens Katakomben in der Westerstrasse.

Er war angetan wie einer, der sich gerüstet hat zu weiter Wegfahrt und sah just aus wie an jenem Tage, an dem er zuerst über die schmale Stiege geschritten war. Dennoch erkannte der Händler die Wandlung, die mit Matheis Maris geschehen war, auf den ersten Blick — was natürlich auch daher kam, dass er über den Kampf, der Maris innerlich zerriss, lange Unterredungen mit ter Meulen gehabt hatte.

Und dennoch — van der Layen schupfte in mitleidloser Härte die Schultern! Er redete von dem Verlust an Geld und von dem bösen Streiche, den ihm seine Gutherzigkeit gespielt habe, als er dem jungen Menschen Bilder abgekauft, um die sich niemand kümmerte. Er habe die Tafeln, die er damals in Rahmen gefügt, längst abgehängt und irgendwo da hinten in einen Winkel geworfen ...

Nach allem, was der Alte daherredete, brachte Maris in seiner Zerknirschtheit den Mut zu der Frage gar nicht auf, ob er etwa einige Gulden zugute hätte bei van der Layen. Vielmehr legte ihm der Mann nahe, es sei wohl angezeigt, dass er von dem armen Jungen so weit als möglich schadlos gehalten würde.

Dem Matheis Maris schrumpfte das Herz ein. Es war der einzige leidlich fröhliche Gedanke gewesen in diesen Tagen, ein paar Gulden mit heimzubringen, damit das Gleichnis vom verlorenen Sohne nicht in allen Stücken auf ihn zuträfe. Nun löschte auch dieser Schimmer einer furchtsamen Hoffnung in ihm aus. Und wiederum schämte er sich — diesmal: seine Armut zu gestehen. Und so sagte er, ein paar Gulden könnte er wohl noch losmachen, wenn auch seine Geldtasche nicht mehr weit reiche ... Schlimmsten Falles konnte er ja den Weg nach Hause über die Heiden suchen, die gegen Süden lagen.

So brachte es der Alte fertig, ihm die paar übrigen Gulden abzunehmen. Dann fiel ihm ein, die Bilder — ja, die Bilder wollte er doch lieber behalten! Natürlich sollte Maris darin eine wohlerwogene Fürsorge erkennen, da es wahrscheinlich die letzte Möglichkeit sei, ein bescheidenes Geld daraus zu lösen. Draussen im Moor, wo der Has und der Fuchs zueinander gute Nacht sagten, würde ja erst recht niemand daran denken, derlei Dinge zu kaufen.

Der unerfahrene junge Mensch, der zuvor die bitteren Klagen des Händlers vernommen, war zwar von dieser Wendung überrascht. Er war aber so zerrieben, so stumpf und so des Kampfes müde, dass er die Verfänglichkeit dieses Vorschlages gar nicht durchdachte. Er nickte also sein Einverständnis und ging davon mit zwei kümmerlichen Gulden in der Tasche, die ihm van der Layen gelassen hatte. — An den Vertrag, den er einst mit ihm geschlossen, hatte der Alte mit keinem Worte gerührt.

Der Heidekönig

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