Читать книгу VI Girl goes Germany - Melanie T. Shetty - Страница 12
Kapitel 8
Оглавление»Oh schau da sind sie!« rief David ganz aufgeregt.
Wir standen am Stuttgarter Flughafen und warteten darauf, dass der Flieger ankommt.
»Namaste! Wie geht es dir!«, seine Mutter kam auf mich zu und umarmte mich.
»Danke der Nachfrage, mir geht es gut. Und selbst?«, ich versuchte so höflich wie möglich zu klingen.
Als ich Indien besuchte hatte ich bereits Gelegenheit seine Mutter und seine Schwester kennenzulernen. Sein Bruder, Schwager und Cousin waren damals noch auf dem Schiff.
Umarmungen, Küsschen, Hallo, Wie geht’s – fünfmal. Ich fuhr direkt von der Arbeit zum Flughafen, wo mein Vater und David bereits warteten.
Sein Bruder Kumar ist so nett! Ich meine, wirklich nett. Er kam zu mir, lächelte und sprach gleich mit mir, als würden wir uns schon Jahrelang kennen.
David und ich wohnen in meinem ehemaligen Kinderzimmer bei meinen Eltern. Wir beschlossen daher, eine Wohnung für seine Verwandten in der Pforzheimer Innenstadt zu mieten. Genug Platz für alle und der Bahnhof ist auch gleich in der Nähe.
»Was möchtest du den besichtigen, solange du in Deutschland bist?«, fragte ich Sunisa, seine Schwester.
»Eigentlich haben wir keine Pläne. Vielleicht eine Reise in die Schweiz?«, antwortete sie.
»Okay. Ich kann ja online schauen, welche Tagesreisen s gibt und sage euch dann Bescheid«, sagte ich.
Wir fuhren erst zu meinen Eltern und aßen zusammen.
Ich fühlte mich gestresst. So viele Dinge, an die ich denken muss. Der neue Job, und nun seine Familie? Was, wenn sie mich überhaupt nicht mögen?
Am nächsten Morgen musste ich früh zur Arbeit und verkroch mich daher schon am frühen Abend in mein Zimmer.
Seine Familie nahm den Zug nach Karlsruhe am nächsten Tag. Als ich am späten Nachmittag nach Hause kam, saßen alle auf dem Balkon und probierten den selbstgemachten Honigschnaps meines Vaters.
Obwohl David daran interessiert schien, wie wohl mein Tag auf der Arbeit verlief, glänzte nicht ein Schimmer Liebe in seinen braunen Augen. Ich zog mich um und verbrachte einfach ein wenig mehr Zeit im Bad als sonst. Das war zumindest ein Weg, um meine neue Familie zu beindrucken, oder ich könnte sagen, um nicht einen schlechten Eindruck zu hinterlassen …
Gerade als ich schon das Gespräch mit David auf dem Balkon aufgegeben hatte, rief er mich und erzählte mir von dem Tagesauflug. Alle waren nur am Lachen, und ich denke, sie hatten einen Schuss Schnaps zu viel.
Die folgenden letzten Tage bis zur Hochzeit war ich mit allen möglichen Dingen beschäftigt, und ehrlich gesagt war ich abends einfach nur immer froh, wenn die ganze Bande wieder nach Hause ging. David versuchte, so viel Zeit wie möglich mit Ihnen zu verbringen, klar, es ist auch seine Familie.
Es war der Mittwoch bevor Sandra und Paul ankamen. Ich zog einen Keks-farbigen Anzug mit einer blauen Bluse und hochhackigen Sandalen an und war bereit für einen weiteren Abend mit Davids Familie. Mein braunes Haar schimmerte und glänzte. Wir hatten vereinbart, uns vor dem Restaurant in Stuttgart zu treffen, denn am Nachmittag wollten sie noch alle in das Mercedes-Museum.
»Hi bebo, wo seid ihr? Ich bin schon auf dem Weg«, ich versuchte, das Auto zu manövrieren, während ich mit ihm redete.
»Oh, hi, wir sind eigentlich auf dem Weg in die Innenstadt«, sagte er so dahin.
»Wie bitte? Ihr solltet schon direkt vor dem Restaurant sein. Ich habe extra eine Reservierung für heute Abend gemacht. Wir können doch nicht einfach zu spät hingehen?!«, ich wurde wütend.
Ich meine, natürlich gibt es keinen Grund, wütend zu sein. Aber ich hasse es, zu spät zu kommen. Und was soll der Scheiß? Sie hatten schließlich genügend Zeit, um von dem Museum zu unserem Treffpunkt zu fahren. Aber nein … ich musste ihn mal wieder anschreien.
Ein paar Minuten später rief ich ihn erneut an. »Bist du schon angekommen?«
»Nein, aber ich habe ein Taxi genommen und warte auf dich hier in der Stadt.« David antwortete und versuchte, charmant zu sein.
»Ich bin hier, aber ich kann dich nicht sehen!« brüllte ich ins Telefon.
»Schatz, beruhig dich. Du hast gesagt, ich soll zu den Königsbaupassagen kommen und genau hier bin ich«, stöhnte er.
Einatmen. Ausatmen.
Ich wiederholte: »Ich bin hier und ich kann dich nicht sehen. Weisst du was, geh du mit deiner Familie essen. Ich fahre jetzt nach Hause!«, und ich legte auf.
Ich fühlte mich so enttäuscht. Ist er zu dumm, um dem Taxifahrer den richtigen Ort zu nennen? Verdammt. Ich habe mich so beilt, mich umzuziehen und hier herzufahren, und jetzt so eine Katastrophe?
David rief mich wieder an. »Warum bist du so wütend? Es ist nicht meine Schuld. Ich war noch nie hier. Bitte fahr nicht nach Hause. Komm ins Restaurant. Ich werde dort auf dich warten. Bitte Liebling.«
Ich fing fast an zu heulen. Ich bin nicht in der Lage, meine Nerven zu behalten. Es ist zu viel. Aber was würden sie über mich denken, wenn ich jetzt wirklich nach Hause fahre?
Ich erreichte das Restaurant und alle saßen schon am Tisch und warteten auf mich.
»Bin ich zu schick angezogen?«, fragte ich.
Seine braunen Augen schwenkten in meine Richtung. »Nein, du siehst gut aus.«
»Wenn ich gewusst hätte, dass ihr alle in Jeans und T-Shirt kommen würdet hätte ich mich anders angezogen«, fuhr ich fort.
»Booboo, nicht nörgeln, okay?«, sagte er sanft.
David schien verärgert. Und ich kann auch verstehen, warum.
Ich versuchte, das »normalste« Gericht auf der Speisekarte auszuwählen. Ich verabscheue indisches Essen. Ich fühlte mich in der Notwendigkeit einer Zigarette und wollte mehr denn je einfach nur fliehen. Ich fühlte mich so dumm. Zuerst schrie ich meinen Mann an, dann kam ich zu spät, und nun sitze ich hier mit Essen, dass ich eigentlich gar nicht mag. Ich seufzte und sank in meinen Stuhl.
Wir aßen und unterhielten uns kaum.
Ich spürte, wie meine Nervosität verdampfte. Es war mir egal, was sie über mich dachten. Seine Familie schien wirklich nett zu sein und ich glaube sogar, sie haben mich akzeptiert.
Also saß ich hier, ganz ruhig und träumte von dem Moment, wenn der ganze Hochzeitsstress vorbei sein würde.