Читать книгу Heil mich, wenn du kannst - Melanie Weber-Tilse, Alisha Mc Shaw - Страница 4

Prolog

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Es wurde langsam dunkel und immer wieder sah sie nervös auf ihr Handy. Er hatte sie vor einer halben Stunde schon abholen wollen und doch war sein Auto weit und breit nirgends zu sehen. Die Kälte kroch in ihren Körper und sie zog den Mantel enger um sich.

Sie befand sich nicht gerade in der sichersten Gegend der Stadt, und mit jeder Minute die verging, wurde ihr Unbehagen größer.

Schritte ließen sie aufblicken. Hastig ging ihr Blick nach hinten, doch sie konnte niemanden sehen. Automatisch setzten sich ihre Beine auf dem Bürgersteig in Bewegung. Sie wollte jetzt nur noch eines, so schnell wie möglich aus dieser Gegend hinaus.

Wo blieb er nur? Er hatte doch versprochen, sie abzuholen und nur deshalb hatte sie die Party ihrer Freunde verlassen und war zur Strasse gegangen. Die Schritte hinter ihr beschleunigten sich und Angst stieg in ihr auf. Jetzt konnte sie den schweren Atem ihres Verfolgers hören. Da, er fing an zu laufen und sie verfluchte nicht zum ersten Mal die Entscheidung, Highheels angezogen zu haben, anstatt flacher und bequemer Pumps.

Noch bevor ein Schrei ihre Lippen hätte verlassen können, wurde sie in eine Seitengasse geschubst und eine nach Zigarettenrauch riechende Hand legte sich schwer über ihren Mund. »Ganz ruhig, Schlampe!«, hörte sie da auch schon eine raue Stimme an ihrem Ohr, Alkoholgeruch wehte an ihrer Nase vorbei. »Wenn du still bist, wird dir nichts passieren!«

Mit immenser Kraft drückte ihr Angreifer sie gegen eine Hauswand, während er noch immer ihren Mund zuhielt. Fast gleichzeitig spürte sie, wie die andere Hand an ihrem Körper entlang tastete, und sie schloss entsetzt die Augen. Dann zog etwas an ihrem Arm, es schepperte leise und sie begriff, das er in ihrer Tasche herumwühlte und deren Inhalt auf dem Boden verteilte.

»Scheiße Mann, wo hast du die verfickte Kohle?«, fluchte er unterdrückt und sie begann zu hoffen, dass der Kerl nur Geld wollte. Leise wimmerte sie gegen die Hand auf ihrem Mund und blinzelte. Der faulige, alkoholgetränkte Atem ihres Angreifers kam immer näher, als er ihr mit zusammengekniffenen Augen ins Gesicht sah. »Wenn du auch nur einen Mucks von dir gibst, Schlampe, dann mach ich dich kalt, kapiert?«

Sie nickte wie erstarrt und versuchte, die aufsteigende Übelkeit zu verdrängen. Der Mann löste seine Hand von ihrem Mund. »In meinem BH!«, flüsterte sie, während Tränen ihre Wangen herab rannen. Unfähig, sich auch nur einen Millimeter zu rühren, ließ sie über sich ergehen, dass der Typ ihre Bluse zerriss und sie keuchend begrabschte.

Dann hatte er offenbar gefunden, was er suchte. Sie konnte das leise Rascheln der Scheine hören.

»Mehr hast du nicht?«, fragte er, hob die Hand mit den Scheinen hoch und jetzt konnte sie sehen, das er zitterte. Drogen!, schoss es ihr durch den Kopf. Der braucht den nächsten Schuss! Wimmernd verneinte sie, da sie selten mehr als das Geld für ein Taxi mitnahm. Da er ja gesagt hatte, das er sie abholen würde, reichte es heute vermutlich nicht einmal dafür.

»Scheiße Mann, was soll ich denn mit verschissenen zehn Mäusen anfangen, häh?«

In dem Moment begann ihr am Boden liegendes Handy zu klingeln. Laut und deutlich ertönte die Melodie von Beyoncés Crazy in Love. Erneut fluchte ihr Gegenüber und versuchte, das Handy mit dem Fuß zu zertreten. Es klingelte noch einige Sekunden, bevor es unter der Wucht der Tritte den Geist aufgab und verstummte.

»Annabell?«, rief eine laute Stimme von irgendwoher. Michael! Erleichterung durchflutete sie, und noch ehe sie darüber nachdenken konnte, begann sie auch schon zu schreien.

Sie sah noch eine Faust auf sich zufliegen, dann traf der Schlag ihr Gesicht, und sie ging zu Boden. »Halt's Maul, du verdammtes Flittchen!«, kreischte ihr Angreifer, und eine Reihe von Tritten prasselte auf sie ein. Immer und immer wieder trat er zu, und dann - wurde es endlich schwarz vor ihren Augen.

Heil mich, wenn du kannst

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