Читать книгу Heil mich, wenn du kannst - Melanie Weber-Tilse, Alisha Mc Shaw - Страница 7
Michael
ОглавлениеMichael hatte versucht, sich den Frust wegzulaufen. Wie immer hatte er es nicht geschafft und die Dämonen, die ihn verfolgen, konnte er auch diesmal nicht abschütteln.
Verschwitzt kam er am riesigen Komplex seiner Firma an und begab sich direkt in das hauseigene Schwimmbad. Auch hier lagen immer eine Badehose und genügend Handtücher für ihn bereit.
Mit einem kraftvollen Sprung tauchte er in die Fluten ein, und durchquerte mit nur einem einzigen Zug fast die Hälfte des Beckens. Prustend tauchte er auf und zog konstant eine Bahn nach der anderen.
Eine halbe Stunde später schwamm er an den Rand und zog sich aus dem Wasser. Kurz hielt er inne, um zu Atem zu kommen. Das klackende Geräusch von Schuhen mit Absätzen hallte von den gefliesten Wänden wieder.
»Guten Morgen, Mr. Thompson«, erklang da schon die nervtötende Stimme von Francoise Denver aus dem Einkauf.
Sie versuchte schon seit Jahren, Michael zwischen ihre Beine zu bekommen. Damals, als es sie noch gab, hätte er an Francoise keinen einzigen Gedanken verschwendet und die erste Zeit nach dem Überfall auf seine Schwester stand ihm nicht der Kopf danach, sich in einem Frauenkörper zu versenken.
Aber heute, jetzt und hier … stand er auf und trat auf sie zu. »Ms. Denver.«
Er musterte sie und presste die Lippen fest aufeinander. Eigentlich stand er nicht auf billige Frauen und an Francoise wirkte alles billig. Der Rock war zu eng und zu kurz, die Bluse war ebenfalls zu eng und gab von ihrer prallen Oberweite viel zu viel preis. Der Lippenstift war zu Rot und die Augen zu stark betont. Nicht umsonst hatte er sie für den Empfang abgelehnt und sie stattdessen in den Einkauf als Mädchen für alles gepackt. Die Männer dort freuten sich, wenn sie ein wenig Ablenkung bekamen.
Bisher hatte er noch keine Beschwerden über sie gehört. Ganz im Gegenteil, ihr Engagement – auf was sich das auch immer bezog – stand bei vielen der männlichen Angestellten hoch im Kurs.
Michael trat näher an sie heran und konnte jetzt das viel zu schwere Parfum riechen. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
Er sah, wie ihre Augen aufblitzten und sie sich nervös über die Lippen leckte. Sein Lächeln wurde breiter, denn er wollte diese Lippen endlich um seinen Ständer spüren.
Francoise strich vorsichtig mit einem Finger über seine nasse, muskulöse Brust, immer auf der Hut, ob er sie abweisen würde. Er spürte ihre Unsicherheit und eigentlich turnte ihn das überhaupt nicht an. Schon gar nicht, wenn eine Frau sich ihm so anbot.
Aber es war zu lange her, viel zu lang.
»Ich hoffe, ich kann etwas für Sie tun«, seufzte sie an seiner Brust und schaute ihm dabei direkt in die Augen. Wieder leckte sie über ihre viel zu roten Lippen und Michael drängte sie nun Schritt für Schritt nach hinten.
Die Schuhe klackten auf dem Boden und als sie nicht weiter nach hinten konnte, drängte er seinen Körper an ihren. Er wich ihrem Mund aus und knurrte: »Es wird nicht geküsst.«
»Natürlich«, hauchte sie und ließ ihre Hände nun mutiger an seinem Körper auf Wanderschaft gehen.
Seine Hände dagegen stützte er hinter ihr ab, und rückte wieder ein Stück von ihr weg. Sie verstand die Geste sofort. Das war wohl nicht ihr erster Blowjob und sie sank, trotz des engen Rockes, auf die Knie. Ihre Hände wanderten zu seiner Badehose und Michael konnte von oben beobachten, wie sie seinen harten Ständer befreite.
Als ihre Lippen sich über seine Erektion stülpten, schloss er genießerisch die Augen. Viel zu lang war es her und er konnte sich kaum zurückhalten.
Seine Atmung ging schneller und er genoss das Gefühl des warmen Mundes, in den er hineinstieß. Als er den Kopf in den Nacken legte, blitzte kurz ein Gesicht auf. Ein Gesicht mit einem wundervollen Lächeln. Braune Augen, die ihn liebevoll anschauten, Lippen, die so weich waren, dass er sie immer wieder küssen musste.
Mit einem Keuchen öffnete er die Augen, blickte nach unten und sah die roten Lippen, die seinen Ständer umschlossen und die rote Farbe, die sich schmierig über seinen Schwanz verteilte.
»Fuck«, knurrte er, entzog sich ihr und stemmte sich von der Wand ab.
»Hab ich … habe ich etwas falsch gemacht?«, stotterte Francoise.
Während er sich die Badehose hochzog, schüttelte er den Kopf. »Nein.« Dann ließ er sie dort hocken, wo sie war, und verschwand aus der Schwimmhalle.
Jetzt hatte er sich den Titel Arsch des Tages redlich verdient. Aber als er ihr Gesicht gesehen hatte, da war ihm die Situation mit Francoise noch falscher vorgekommen, als sie sowie schon war.
Verdammt, er hatte diese Frau geliebt. Und er bekam sie immer noch nicht aus dem Kopf.
Diesmal fuhr er mit dem privaten Fahrstuhl direkt in seine Räumlichkeiten hinauf. Weder wollte er in dieser Aufmachung, noch mit seinem Gemütszustand einem Angestellten begegnen.
Ohne Umwege ging er unter die Dusche. Wie schon zuvor bei Francoise stützte er sich mit beiden Händen an der Wand ab und ließ das warme Wasser über seinen Körper fließen. Was war da nur in ihn gefahren? Noch nie, egal wie aufgestaut seine Hormone gewesen waren, hatte er sich einfach so einer Frau hingegeben. Nicht jede Frau hatte er geliebt oder eine lange Beziehung mit der jeweiligen geführt, aber immer war er ihnen auf Augenhöhe begegnet und es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen gewesen.
Um auf andere Gedanken zu kommen, drehte er das Wasser eiskalt und spannte die Muskeln an, als die Kälte wie Messerstiche auf ihn einprasselte.
Frisch geduscht, rasiert und mit einem neuen Anzug ausgestattet saß er kurze Zeit später an seinem Schreibtisch und überprüfte ein letztes Mal den Abschlussbericht.
Ein leises Anklopfen kündigte seine Sekretärin an. Seit über acht Jahren arbeitete sie bei ihm und er kannte ihre Schritte, ihr Klopfen an seiner Tür und hätte wohl das unverkennbare herzliche Lachen unter tausenden heraushören können.
»Guten Morgen, Mr. Thompson. Ihr Kaffee.« Sie trat mit sorgenvoller Miene an seinen Schreibtisch heran und reichte ihm die Tasse mit der dampfenden Flüssigkeit. »Sie waren schon wieder die ganze Nacht wach.« Jetzt hatte ihr Blick zusätzlich einen tadelnden Ausdruck angenommen.
Immer wenn sie in diesem Ton mit ihm sprach, kam er sich wie ein kleiner Schuljunge vor und nicht wie ein gestandener Mann, der ein Millionenunternehmen führte.
Heute zeigte sie sich allerdings sehr diplomatisch, indem sie nicht weiter auf das Thema einging.
»Ich habe den Konferenzraum drei vorbereitet. Wenn Sie mir den Bericht mit ihren Korrekturen durchschicken, kann ich die Mappen direkt noch fertigmachen. Ach, und Jonathan hat sich gemeldet. Er hat mit der Health Help International Kontakt aufgenommen und dort eine neue Pflegekraft für Ihre Schwester angefordert. Er hofft, dass er schnell einen Ersatz für Samantha Gomez erhält. Sobald er mehr weiß, wird er sich wieder melden.«
»Danke, Ann.« Plötzlich traf ihn die Müdigkeit mit voller Wucht und doch hatte er noch einen langen Tag vor sich.
Bevor er sein Büro verließ, strich er über das Bild auf seinem Schreibtisch, welches ihn und seine fröhliche Schwester zeigte. Dann nahm er einen großen Schluck des starken Kaffees, straffte die Schultern und trat in Anns Vorzimmer.