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Mia

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Verschwitzt wachte Mia auf. Kurz musste sie sich orientieren, wo sie war. Doch die Realität holte sie schnell wieder ein. Sie war in White Beach und würde heute ihrem Vater gegenübertreten.

Sie schaute auf die Uhr. Es war gerade einmal 7 Uhr morgens. Da sie tags zuvor viel zu früh ins Bett gefallen war, war sie jetzt natürlich ausgeschlafen.

Mia quälte sich hoch und packte ihre Sachen endlich aus. Gestern war sie zu allem zu müde gewesen. Danach trat sie in das kleine Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Keuchend wich sie zurück, denn das Wasser war, trotz ein wenig Laufen lassen, immer noch eiskalt.

Auch nach ein paar Minuten war es nicht viel wärmer geworden und sie musste sich wohl oder übel, mit kaltem Wasser duschen.

Sehr erfrischt stand sie danach im Zimmer und rubbelte mit dem Handtuch ihren Körper warm. Heute würde sie ihre Haare endlich vernünftig zu einem Zopf flechten, damit sie ihr nicht ständig ins Gesicht fielen. Außerdem vermied sie dadurch, dass sie sich immer hinter ihrem Vorhang versteckte, wenn ihr etwas unangenehm wurde. Das wollte sie aber bei dem Gespräch mit ihrem Vater vermeiden.

Mia zog sich ihr schönstes Sommerkleid an, welches ihr bis kurz über die Knie ging, die beigefarbenen Ballerinas und flocht ihre langen Haare zu einem Zopf, den sie am Hinterkopf zu einer Schnecke hochsteckte.

Sie hatte sich genau erkundigt, wo ihr Vater arbeitete und wenn sie mit der S-Bahn fuhr, hatte sie eine Stunde Fahrtzeit. Vorher würde sie noch frühstücken.

Sie packte ihre Handtasche und trat nach draußen in die warme Luft. Die Nacht hatte es nicht abgekühlt und Mia musste sich erst einmal an diese feuchte Hitze gewöhnen. Was für ein Wortspiel, dachte sie und machte sich auf den Weg.

Das Viertel, in dem das Motel lag, war sehr heruntergekommen. Sie fand in der Nähe einen kleinen Bäckerladen und kaufte sich einen Kaffee und einen Donut. Für das bevorstehende Gespräch brauchte sie dringend Nervennahrung.

Sie aß den Donut auf dem Weg zur S-Bahn und kurz, bevor diese kam, warf sie den leeren Becher in einen Mülleimer.

Während der Fahrt schaute sie sich die verschiedenen Ecken von White Beach an. Einige Male musste sie umsteigen und hatte dann beim Warten noch mal Gelegenheit, alles in Augenschein zu nehmen.

Sie war in einem heruntergekommenen Viertel gestartet, dann eine Zeit lang am Meer entlang gefahren, wo viele Lagerhallen standen und nun befand sie sich hier mitten in der Metropole mit den riesigen Hochhäusern. In den Schluchten dazwischen fühlte man sich klein und unbedeutend. So kam es Mia auf jeden Fall vor.

Schnell hatte sie das Gebäude der Gold Corporation gefunden. Ein einziges riesiges Objekt gehörte ihrem Vater. Natürlich nicht nur das, aber es beeindruckte schon sehr, dass die Firma in einem kompletten Wolkenkratzer untergebracht war und nicht nur ein paar Etagen ihr Eigen nannte.

Mia blieb kurz verunsichert vor dem Eingang stehen, gab sich dann aber einen Ruck. Nun gab es kein Zurück mehr, sie würde es durchziehen.

Mit zögerlichen Schritten ging Mia zum Empfang.

„Guten Morgen, wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“, wurde sie direkt von einer bildhübschen Dame begrüßt. Die anderen zwei, noch eine schöne Frau und ein akkurat aussehender Mann, waren gerade am Telefonieren.

„Guten Morgen, mein Name ist Mia Skye. Ich würde gerne zu Mr. Gold.“ Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren dünn und zittrig.

„Haben Sie einen Termin, Ms. Skye?“

„Nein, aber könnten Sie bitte fragen, ob er Zeit für mich hat?“

„Tut mir wirklich sehr Leid Ms. Skye, aber ohne Termin …“

„Bitte, rufen Sie ihn an, es ist wichtig.“ Diesmal klang ihre Stimme fest und eindringlich.

„Wirklich, Ms. Skye, ich würde Ihnen gerne weiter helfen, …“

„Er ist mein Vater.“

Kurz schaute die Frau sie irritiert an und nahm dann den Hörer in die Hand. „Ja, Empfang hier. Eine Ms. Skye steht hier vor mir und würde gerne Mr. Gold sprechen. Sie meint, es sei sehr dringend.“ Kurz hörte sie zu. „Sie sagte, sie wäre seine Tochter … Nein, es ist nicht Ms. Victoria … Ja, ich warte.“

„Kleinen Moment, Ms. Skye.“

Während Mia wartete, ließ sie den Blick durch die riesige Eingangshalle schweifen. Alles glänzte und sicher würde man hier nie ein Staubkorn finden. Die große Fensterfront war makellos und sie beobachtete die Menschen, die davor vorbeieilten.

„Ms. Skye?“

Mia hatte nicht mitbekommen, dass die Empfangsdame mit dem Telefonat fertig war. Sie wurde aus kühlen Augen angeschaut. Oh, das sah jetzt nicht gut aus.

„Ich möchte Sie bitten, das Gebäude zu verlassen. Des Weiteren haben sie Hausverbot. Sollten Sie diese Anweisungen nicht befolgen, müssen wir leider die Polizei benachrichtighen. Haben Sie mich verstanden, Ms. Skye?“

Mia war bei den Worten blass geworden. Sie hatte sicher mit vielem gerechnet, aber damit nicht. „Äh, ja.“

„Würden Sie dann bitte gehen?“

„Oh, natürlich. Auf Wiedersehen“, nuschelte Mia und ging mit schnellen Schritten nach draußen. Damit sie nicht weiter von drinnen beobachtet wurde, wählte sie den Weg nach rechts aus. Sie bekam kaum mit, wohin sie ging.

Nachdem ihre Beine kaum noch konnten, erreichte sie irgendwann einen kleinen Park. Mia steuerte die nächste Bank an und ließ sich darauf nieder.

Das war jetzt gehörig in die Hose gegangen. Keine Mutter mehr, und ihr Vater würde ihr lieber die Polizei auf den Hals hetzen, als auch nur mit ihr zu sprechen. Der Schmerz fraß Mia fast auf und sie vergrub ihr Gesicht in den Händen.

Mia, still yours!

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