Читать книгу Zwischen Auftrag und Liebe - Melanie Weber-Tilse - Страница 11
Vincent
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as war nun wirklich wie ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl. Warum nur fühlte es sich nicht so an? Über Vicky würde er ganz leicht an Jace kommen. So war sein Auftrag.
Er ging nach unten, um Barney die Autoschlüssel zu übergeben.
„Was macht Vicky bei dir?“, wurde er sogleich unfreundlich von Barney empfangen.
Vincent konnte das Misstrauen verstehen. Immerhin war er noch nicht lange hier und sie kannten ihn noch nicht.
„Der Junge von vorhin hat ihr mit einigen Typen aufgelauert und sie geschlagen. Ich kam gerade vorbei, als er sie vergewaltigen wollte.“
„Scheiße man, geht es ihr gut?“
„An sich ja. Sie hat einige Verletzungen, aber das wird wieder. Allerdings hat sie sich nun bei mir einquartiert.“
„Klar wegen ihren Eltern. Ich war am Anfang wegen ihr wirklich skeptisch. Aber sie ist prima. Sie tut den Kindern gut. Verdammt, und nun hat eines davon ihr wehgetan.“
„Es war nicht wirklich eines ihrer Kinder. Der Typ schien heute neu dabei gewesen zu sein. Auch wenn ich die Gruppe das erste Mal gesehen hatte, so fiel er mir von Anfang an direkt auf.“
„Du hast Recht. Er war noch nie da. Hoffentlich lässt der Kerl sie jetzt in Ruhe.“
„Ich denke schon, dass ich ihm klarmachen konnte, dass er und seine Freunde die Finger von Vicky lassen sollten.“
„Sie bleibt jetzt also ein paar Tage bei dir?“
„So war ihr Plan.“
„Dann pass gut auf sie auf! Und tu ihr ja nicht weh!“
„Schon klar.“
Vincent übergab den Schlüssel und die Männer verabschiedeten sich. Zum Glück schien Barney ihm zu vertrauen, sonst hätte er jetzt wohl die Bullen am Hals.
Er überlegte noch kurz, ob er sich auf den Weg machen sollte, um nach seiner Tasche zu schauen, verwarf den Gedanken aber schnell. Einmal wollte er Vicky nicht so lange alleine lassen, andererseits war er sich sicher, dass sie schon längst nicht mehr dort lag. Zum Glück waren es nur Sportklamotten und Handtücher gewesen. Nichts wirklich Persönliches befand sich in der Tasche.
Als er seine Wohnung wieder betrat, war alles still. Vicky war auf dem Sofa eingeschlafen und hatte ihr Gesicht in das Kissen vergraben. Sie sah so friedlich aus. Ihre Züge waren weich und ihm tat es weh, ihre Verletzungen zu sehen. Am liebsten hätte er sie gerne in sein gemütliches Bett gelegt, aber er traute sich nicht, sie hochzuheben.
So legte er nur eine Decke über sie und setzte sich dann ihr gegenüber in den Sessel. Als er sich auf seinen Auftrag vorbereitet hatte, da waren ihm auch Bilder von Vicky in die Hände gefallen. Sie hatte dort ganz anders darauf ausgesehen und war als oberflächliche High Society Tussi beschrieben worden.
Daher war er nicht darauf vorbereitet gewesen, diese Frau, die jetzt auf seinem Sofa schlief, zu treffen. Die so ganz anders war, als beschrieben. Aber auch Jace, ihr Bruder, schien nicht wirklich mit der Beschreibung übereinzustimmen. Vincent wusste, dass er verheiratet war, aber nicht, dass er sich anscheinend so liebevoll um seine Frau und seine Schwester kümmerte und er dem kriminellen Leben abgeschworen hatte.
Das passte gerade alles nicht zusammen. Er würde noch eine Zeitlang über Vickys Schlaf wachen und sich dann auch hinlegen.