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19.30 Uhr, Monikas kleine Kneipe.

»Gott sei Dank, ihr seid gleich gekommen.« Monika führte die beiden breitschultrigen Polizisten, die am Straßenrand vor dem Lokal ihrem Streifenwagen entstiegen waren, geradewegs zu den Streithanseln im Biergarten. Noch immer war dort keine Ruhe eingekehrt.

»Wir waren gerade um die Ecke«, erklärte ihr der Fahrer, während sie sich dem Ort des Geschehens näherten.

»Zum letzten Mal. Hör endlich auf, mit dem bescheuerten Bier herumzuspritzen, Joschi!«, rief Helmut gerade. Seine patschnassen dunklen Haare hingen ihm in kleinen Strähnen ins Gesicht, als wäre er gerade aus der Dusche gekommen.

»Genau, hör endlich auf«, meinte der größte der drei Bayern, die nach wie vor bei ihrem Tisch standen. »Ja, so ein hirnamputierter Depp.« Er schüttelte bestimmt zum zehnten Mal in den letzten Minuten missbilligend den Kopf. Seine beiden Freunde neben ihm taten es ihm gleich. Es sah ganz so aus, als würden sie jeden Moment auf die Norddeutschen losgehen. Kräftig genug, um diese Schlacht für sich zu entscheiden, sahen sie auf jeden Fall aus.

»Grüß Gott, die Herrschaften. Ich bin Polizeiobermeister Alois Schmied. Mein Kollege ist Polizeimeister Holger Brauchitsch. Um was geht es hier?« Der blonde und größere der beiden Streifenbeamten, der den Wagen gefahren hatte, trat einen Schritt vor und bekam prompt einen Schwall Weißbier von Joschi ins Gesicht geschüttet, der sich dafür blitzschnell ein Glas vom Nebentisch geschnappt hatte.

Verblüfft schüttelte er sich. Dann zog er hastig seine Dienstwaffe.

»Angriff auf einen Vollzugsbeamten, Holger!«, rief er seinem kleineren dunkelhaarigen Kollegen zu.

Holger zog daraufhin ebenfalls seine Waffe und entsicherte sie.

Anschließend stellten sie sich mit nervösen Gesichtern Rücken an Rücken und zielten wild in der Gegend umher.

»Ja, spinnen denn hier alle!« Monika konnte nicht fassen, was sie gerade sah. Der Föhn trieb die Leute offenbar wirklich zum Äußersten. »Wegen einem Schluck Weißbier im Gesicht wird hier keiner erschossen«, wandte sie sich in strengem Tonfall an die Polizisten. »Steckt auf der Stelle eure Waffen wieder ein, oder ich ruf den Leiter des Dezernats für Gewaltdelikte an. Der ist ein guter Freund von mir.«

Alois und Holger zögerten. Sie blickten eine ganze Weile lang unschlüssig in die Runde. Dann beruhigten sie sich langsam wieder und steckten ihre Waffen ein. Offenbar erachteten sie die aufgeladene Gesamtsituation jetzt doch nicht mehr als unmittelbar lebensbedrohlich.

Es war inzwischen totenstill geworden. Keiner der Anwesenden traute sich, auch nur einen Muskel im Gesicht zu bewegen. Jeder wartete offensichtlich gespannt darauf, wie es weiterging.

»Das glaube ich nicht«, sagte Alois schließlich.

»Was glauben Sie nicht?« Monikas Gesichtsausdruck war hart vor Empörung.

»Dass Sie den Herrn Wurmdobler kennen. Ich kenne ihn nämlich auch. Hab ihm schon mal bei einem Mordfall geholfen.«

»Wir können es gerne drauf ankommen lassen.« Sie stemmte entschlossen ihre Hände in die Hüften und warf dabei herausfordernd den Kopf zurück.

»Sie kennen ein hohes Tier bei der Polizei persönlich?« Sogar der betrunkene Wüterich Joschi schien beeindruckt. Er schielte Monika, hin und her schwankend wie ein Halm im Wind, mit großen Augen an.

»So ist es.« Monikas Stimme klang fest und selbstbewusst.

»Dann gebe ich auf.« Joschi setzte sich. »Tut mir leid. Ich bezahle alle Schäden und eine Lokalrunde.«

Monika schaute ihn verblüfft an. Da schau her. So schnell konnte sich das Blatt wenden. Szenenapplaus der Umsitzenden. Anfangs noch zögerlich, dann immer lauter.

Mord am Viktualienmarkt

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