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»Fast 23 Uhr und er ruft einfach nicht mehr an, Annie.« Monika wischte ihre vom Putzen des Tresens feuchten Hände an ihrer Schürze ab. Sie hatte das Lokal wie immer im Frühjahr um 22 Uhr geschlossen und richtete nun zusammen mit Annie alles für den nächsten Tag her.

»Wer? Max?«

»Hoffentlich ist ihm nichts passiert.« Monika blickte besorgt drein.

»Was soll ihm denn passieren?«

»Keine Ahnung. Ein Autounfall?«

»Auf dem Viktualienmarkt, wo keine Autos fahren?«

»Dann halt ein Herzinfarkt wegen dem starken Föhn oder ein durchgedrehter Heckenschütze. Gab es doch alles schon.« Monika zuckte die Achseln. »Er hat mir nur vorhin noch einmal eine Nachricht geschrieben. Es ginge um eine aktuelle Entführung, und ich solle ihm den Abwasch aufheben. Das ist aber auch schon wieder eine Zeitlang her. Ich würde wirklich zu gerne wissen, wie die entführte Person aussieht, nach der er sucht.«

»Du meinst, blond und blauäugig und mit einer Bombenfigur?« Anneliese grinste anzüglich.

»Warum nicht. Könnte doch sein.« Monika starrte nachdenklich an die Wand.

»Doch eifersüchtig?«

»Nein, Schmarrn. Wirklich nicht. Er gehört mir schließlich nicht alleine.« Sie winkte errötend ab. »Na ja, vielleicht ein bisschen«, gab sie zu.

»Und wenn er tatsächlich arbeitet?«

»Dann bin ich ein egoistisches Ekel, weil ich mich ohne Grund über ihn beschwere.« Sie zuckte die Achseln. Natürlich konnte Anneliese recht haben. Es war nicht das erste Mal, dass Max sie wegen seiner Arbeit versetzte. Oft genug war das auch nicht grundlos der Fall. Dabei lag es eindeutig an ihr, Verständnis aufzubringen. Sie konnte ihn ja nicht hier im Lokal anbinden.

»Kein Ekel, dazu bist du viel zu nett.« Anneliese schüttelte lächelnd den Kopf. »Aber auf dem falschen Dampfer könntest du wohl sein. Zumindest mit anderen Frauen. Heute Abend, meine ich.«

»Möglich.« Monika nickte.

»Sehr gut möglich.« Annie zog die Gummihandschuhe aus, die sie sich zuvor zum Putzen übergestreift hatte. Sie legte sie auf den Tresen und kramte eine Schachtel Zigaretten aus ihrer Schürzentasche. »Du auch eine?« Sie sah Monika fragend an.

»Okay, ausnahmsweise. Ich hab zwar eigentlich aufgehört, aber ich glaub, ich fang wieder an. Kann ja nächste Woche wieder aufhören.« Monika grinste.

»Das ist meine alte Moni.« Anneliese grinste ebenfalls. Sie gab Monika und sich selbst Feuer.

»Ich mach uns einen Prosecco auf. Was meinst du?« Monika eilte hinter den Tresen.

»Prosecco ist Lebenselixier. Wie könnte ich da Nein sagen.«

Beide lachten.

»Weißt du, was heute mit Abstand das Beste war?«, fragte Monika, nachdem sie ihnen eingeschenkt hatte.

»Sag’s mir.« Anneliese machte ein gespanntes Gesicht.

»Als die zwei Streifenpolizisten wie in einem Actionfilm aus Hollywood ihre Knarren gezogen haben und …« Monika konnte nicht weiterreden. Sie musste laut lachen.

»… und?«

»… und sich fast in die Hosen gemacht haben wegen den zwei depperten Preißn. Dabei konnten die vor lauter Rausch doch schon gar nicht mehr richtig stehen.« Monika prustete laut los.

Anneliese schloss sich ihr umgehend an. Sie versprühte dabei den Schluck Prosecco, den sie bereits im Mund hatte, in einer riesigen Fontäne über den gesamten Tresen.

Das brachte Monika noch mehr zum Lachen. Sie hielt sich den Bauch, hatte Tränen in den Augen.

»Und dann dieser Polizeiobermeister Alois. Wie bedeppert der dreingeschaut hat mit seinem gewaschenen Weißbiergesicht.« Anneliese brüllte vor Lachen.

»Jaaaa!« Monika legte keuchend ihren Oberkörper auf den Tresen. Sie bekam kaum noch Luft.

Die Erleichterung nach der Anspannung des schwierigen Föhntages hatte alle beide erfasst. Gott sei Dank war vorhin im Biergarten niemand wirklich zu Schaden gekommen.

»Hoffentlich ist Max nichts passiert bei seinem neuen Entführungsfall«, meinte Monika, nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

»Er ist Profi, Monika.« Anneliese trank immer noch grinsend ihr Glas leer.

»Das heißt gar nichts.«

Mord am Viktualienmarkt

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