Читать книгу Mein Buch - Michael J. Bergmann - Страница 10
SEGELN
ОглавлениеEndlich konnten wir uns über Pfingsten ein paar Tage Urlaub leisten. Wir packten also das Auto und fuhren Richtung Österreich - Attersee.
Es war eine schöne, gemütliche Autofahrt und das Wetter versprach, was wir uns wünschten. Am nordöstlichen Ufer fanden wir nach einigem Suchen dann ein wunderschönes kleines Hotel direkt am Ufer. Es war ein Bootssteg vorhanden und das Wasser lud zum Schwimmen ein. Wir genossen die erste Nacht in dieser ruhigen und schönen Umgebung. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen fragte ich den Hotelier, ob es denn hier die Möglichkeit geben würde, ein kleines Segelboot zu mieten. "Wir haben selbst zwei Boote, aber beide sind zur Reparatur. Aber auf der anderen Seite hat ein Freund von mir einen Bootsverleih, ich könnte dort fragen:" "Ach, bitte tun sie das, wir hätten so gerne ein Boot für ein paar Stunden."
Wenig später kam er schon mit der Antwort seines Freundes: "Sie können sich schon fertig machen, er kommt gleich, und holt Sie ab!"
Das war ein Service!!
Maria und ich hatten schon leichte Zweifel: wir hatten zwar ausgiebig Surfen gelernt, waren aber weder gesegelt, noch hatten wir je in einem Segelboot gesessen. Da uns aber zumindest prinzipiell die Stellung der Segel in Abhängigkeit vom Wind klar war, siegte der Mut über unsere Zweifel. Dann kam ein Motorboot am Steg an. Der Bootsführer sah uns und fragte:"Seid's ihr die, die segeln wollen?" Wir bejaten.
"Also, steigt's ein!" Wir bestiegen das Motorboot und los ging die schnelle Fahrt über den Attersee zur anderen Seite. Unterwegs fragte uns der Mann noch:" Aber segeln könnt's scho' gell?" "Na, freilich!" war unsere einstimmige Antwort. Als wir drüben angelegt hatten, gab er uns das größte Boot, das er frei hatte. Ich habe mir den Typ nicht gemerkt, aber es war ein Boot mit Großsegel und Fock , einer geschlossenen Plicht und einer Ruderpinne und bequem Platz zum Sitzen. Da die Segel gesetzt und gefiert waren und im Wind flatterten, sagte ich Maria kurz, was jetzt zu tun sei. Sie nahm Platz und ergriff die Fockschot locker, ich selbst manövrierte uns durch Stellen des Großsegels aus dem Anlegeplatz. Wir waren mit unserer Vorstellung, die wir den Zuschauern boten, jedenfalls zufrieden. Als wir dann ein Ende weg waren, probierten wir alles aus, was der Wind und die Segel so hergaben. Es kam dann eine dunklere Wolke aus der Ferne näher. Maria hatte leichte Bedenken, da örtliche Gewitter angesagt waren. Der Wind frischte auf, wir holten dicht und machten Fahrt. Schließlich, weil wir auf unseren Erfolg stolz waren und es auch nicht übertreiben wollten, segelten wir zurück, steuerten dabei erst eine falsche Stelle an, danach aber den Anlegeplatz. Ich hatte Maria eingeschärft: wenn ich "JETZT" sage, sollte sie die Fock fieren (Leine locker lassen). Gesagt, getan: mit der letzten auslaufenden Geschwindigkeit brührten wir sanft den Steg, Maria warf den Festmacher hinüber und wir waren wieder da. Perfekt, fast professionell. Auf dieses gemeinsame Abenteuer möchten wir jedenfalls nicht verzichten.
Moral von der Geschicht: man wächst mit der Aufgabe!