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GRILLEN

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Es war zu der Zeit um etwa 1972, als wir noch keine Ahnung vom Vorgang des Grillens hatten. Zu Weihnachten hatten wir, meine Frau und ich, uns einen Grill geschenkt, und zwar einen Holzkohlengrill . Als ansässige Nürnberger wussten wir natürlich die Spezialitäten der Region in Form von Nürnberger Rostbratwürsten zu schätzen. Wir beschlossen also, den Genuß des ersten Grillens mit unseren damaligen Nachbarn, Bärbel und Ewald, zu teilen. Der Vorschlag wurde mit freudiger Zustimmung angenommen. Wir packten also ein paar Tage später den Grill, Holzkohle und jede Menge Würste zusammen und begaben uns in Nachbars Küche. Da sie genau so wenig Ahnung von der Technik des Grillens hatten, wie wir, war also bald der Küchentisch abgeräumt und das Gerät aufgestellt.

Es dauerte eine Weile, bis ein kleines Holzfeuerchen die Kohlen auf Glut brachte. Mittlerweile fing es an, in der Küche nach Abgasen zu riechen,- Bedenken wurden leise geäußert. Als dann das Bier eingeschenkt war, sah man die Sache schon wieder etwas lockerer; außerdem dufteten die ersten Würste sehr verführerisch. Die Überraschung kam schlagartig, als sie ihr Fett in die glühende Kohle spritzten. Es fing natürlich auch sofort zu brennen an,- das Fenster wurde aufgerissen, und die Kohlen mit dem daneben-stehenden Bier besprengt, was eine Unmenge Dampf erzeugte. Wir waren mit dieser Situation momentan überfordert, insbesondere, da die Nachbarn berechtigterweise um ihre Gardinen, die Polster und nicht zuletzt um ihren Hausrat fürchteten. Inzwischen drangen Schwaden durch das geöffnete Küchenfenster, die Deckenlampe war bereits vollständig eingenebelt und es bestand die Gefahr, dass mögliche Beobachter die Feuerwehr riefen.

Dann wurden Kommandos gegeben, Türen aufgerissen und schließlich fand ich mich mitsamt glühendem Grill, Würsten und einem Bier im Garten bei Temperaturen unter Null wieder mit der frommen Frage, ob die Spezialitäten denn jetzt nicht bald fertig seien. Sie waren es dann auch bald und schmeckten jedenfalls herrlich, wobei der darübergeschüttete Gerstensaft seine feine Würze zur Geltung brachte.

Die Nachbarn habe ich nie wieder gefragt, ob sie mit uns grillen wollen, aber seitdem werden bei uns die aufsteigenden Flammen beim Grillen immer mit Bier gelöscht.

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