Читать книгу Mein Buch - Michael J. Bergmann - Страница 12

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Wir waren zu einem Fest bei unseren Freunden in N. bei Deggendorf eingeladen. Freudig wurden wir begrüßt und von den Gastgebern, Heinrich und Anita den anderen Gästen, die wir größtenteils nicht kannten, vorgestellt. Heinrich hatte Geburtstag.

Plötzlich, als es schon dunkel war –es war Winter und die Landschaft beschneit –sprang Hein auf und verkündete, dass er leider, leider noch einer Pflicht nachgehen müsse. Er war nämlich Jäger und hatte eine Jagdpacht ganz in der Nähe.

“Ich muß noch kurz auf Füchse“, sagte er und fügte hinzu, es ist heute Vollmond und die Landschaft ist beschneit, und bessere Bedingungen gibt es nicht; möchte jemand mitgehen?“Ich meldete mich sofort, denn ich war noch nie bei einer Jagd dabei gewesen. Wir fuhren also los und parkten den Wagen in einer Waldschneise. Hein bedeutete mir, jetzt ja ganz ruhig zu sein, um kein Wild zu verscheuchen. Nach ungefähr einer Viertelstunde Wegs stand ein Jagdansitz am Rand des Fichtenwaldes. Davor eine niedere Schonung mit freien Stellen darin.

Wir stiegen beide auf den Jagdsitz, eine aus Baumstämmen gezimmerte Leiter mit einem Podest aus Brettern oben. Rundum war er eingefasst mit einer Brüstung in einer Höhe, so dass man im Sitzen bequem das Gewehr in Anschlag bringen konnte. So saßen wir dann etwa zweieinhalb Stunden in der Kälte, schwiegen uns an und blickten angestrengt auf die Schonung. Langsam kam Nebel auf.

Außer einem Knacken ab und zu und manchmal einem Batzen Schnee vom Baum gab es kein besonderes Ereignis. Dann war es auch Hein genug. Wir stiegen durchfroren und steif wieder hinunter und machten uns nach Hause zurück zum fortgeschrittenen Fest. Dieses Ereignis, das für mich nicht ohne Reiz war, veranlasste mich zu den folgenden Zeilen:

Ranzzeit war’s, der Mond schien helle,

schneebedeckt die grüne Flur,

als dem Heinrich blitzeschnelle

Fieber in die Glieder fuhr.

Er packt Jagdglas, Schnaps und Büchse

Und geht fort zum grünen Tann,

um zu passen auf die Füchse,

die da kommen --- irgendwann.

Plötzlich zieht sich Nebel, düster,

vor den Ansitz, dort am Baum;

und man hört kein leis’ Geflüster

man sieht nicht den Waldessaum.

Zwischenzeitlich wird zu Hause

fest gefeiert und geschluckt,

dieweil Heinrich dort am Ansitz

schärfer durch sein Jagdglas guckt.

Zeit geht um und still verborgen

bleiben alle Füchs’ im Bau.

Steifgefroren sind die Glieder,

Reif liegt auf den Büschen, rauh.

Irgendwann zu später Stunde

kam dann die Erleuchtung ganz:

heim musst du zu froher Runde,

denn zu sehen ist kein Schwanz.

Als er dann nach Haus gekommen,

ist das Fest schon fast vorbei;

doch dem Heinrich tat es frommen:

“Heut’ war’s schön, die Jägerei!“

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