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NICHT OHNE MEINE JOGGINGHOSE

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Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Jogginghose der Inbegriff fehlenden Geschmacks. Schüler trugen sie an den Tagen des Sportunterrichts, Komiker wie Erkan und Stefan oder Cindy aus Marzahn schufen mit ihrer Hilfe witzige Charaktere einer besonderen Gesellschaftsschicht, für andere war sie das sichere Zeichen, dass der Feierabend eingeleitet ist. Doch niemand fand eine Jogginghose stylisch. Sie war bequem, aber auch unförmig und nicht gerade schick. Karl Lagerfeld sagte sogar: »Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.«

Dann wurde die Jogginghose von Musikern entdeckt. Künstler wie Kanye West trugen sie in Musikvideos und bei Konzerten – und wie so oft inspirierte das die Jugendlichen, den Style aufzugreifen und weiterzuentwickeln.

REVOLUTION FINDET AUCH IM KLEIDERSCHRANK STATT

Heute sind die Joggingpants aus der Mode nicht mehr wegzudenken. Seit vielen Jahren sieht man sie auf den Laufstegen bekannter Designer, bei Dior kostet das Modell aus Kaschmir knapp 2000 Euro. Es gibt sie aus Seide, Satin, Wolle, verziert mit Steinen und Streifen an der Seite, in allen Farben und Mustern. In Kombination mit einer schicken Bluse und einem Blazer ist die Jogginghose bürotauglich und damit in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Sie ist die neue Jeans – mit dem ausgebeulten Teil aus früheren Zeiten hat sie nicht mehr viel gemein. Das konnte offenbar nicht einmal Karl Lagerfeld richtig einschätzen, der Jahre nach seinem vernichtenden Statement für Chanel ein Paar Joggingpants auf der Pariser Fashion Week vorstellte. Nobody is perfect.

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