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WO FRIEDEN VEREINBART WURDE

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Die Stadt Münster hat aber auch weltliche Geschichte geschrieben. Verlässt man den Domplatz in südöstliche Richtung, spaziert man über den Michaelisplatz direkt auf das historische Rathaus zu. Wie der Dom gehört es zu den Wahrzeichen von Münster. Es ist ebenfalls im Stil der Gotik erbaut worden, auch wenn man heute auf die Rekonstruktion nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges blickt. Zusammen mit dem Rathaus in Osnabrück gilt es als Stätte des Westfälischen Friedens und wurde mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Mit den Friedensverträgen, die im Jahr 1648 in den beiden Städten geschlossen wurden, wurde der Dreißigjährige Krieg beendet. Gleichzeitig fand auch der Achtzigjährige Krieg, besser bekannt als Spanisch-Niederländischer Krieg, sein Ende, was zugleich als die Geburtsstunde der modernen Niederlande bezeichnet wird. Der Wiederaufbau des komplett zerstörten Gebäudes euphorisierte zahlreiche Menschen, auch außerhalb der Stadt im ländlichen Bereich des Münsterlandes. So konnten die Kosten hierfür beinahe zur Hälfte aus Spendengeldern finanziert werden. Wie schon eingangs erwähnt: Münster war eben nicht nur eine Stadt, sondern die Stadt im Münsterland. Die markante Fassade aus Sandstein ist reich verziert und besteht aus einem Arkadengeschoss mit vier Spitzbögen, einem Hauptgeschoss und einem stufenförmigen Giebelgeschoss. Der Giebel ragt dabei deutlich über das eigentliche Dach hinaus. Hauptsehenswürdigkeit im Inneren des Rathauses ist die Ratskammer bzw. der Friedenssaal. Er ist knapp 150 Quadratmeter groß und besticht durch eine umfangreiche Holzvertäfelung und eine hölzerne Schrankwand. Beides ist mit zahlreichen Motiven versehen und reichhaltig geschmückt.


Erinnerung an den Westfälischen Frieden


Täuferkörbe

Ursprünglich besaß das Rathaus noch einige Nebengebäude, von denen heute nur noch das links anschließende Stadtweinhaus besteht. So oder so zeigt sich die Altstadt von Münster hier von einer ihrer schönsten Seiten. Die kopfsteingepflasterte Straße namens Prinzipalmarkt wird von Arkadengängen flankiert, in denen man einen genüsslichen Schaufensterbummel bestreiten kann, während oberhalb der Arkaden weitere sehenswerte und zum Teil stufenförmige Giebel zu sehen sind. Hier spürt man noch heute, dass es sich ehemals um eine klassische Kaufmannsstraße handelte.


AM SPIEKERHOF ERHEBT SICH die Skulptur des Kiepenkerls. Als Kiepenkerle bezeichnete man die umherziehenden Händler, für die ein Holz- oder Korbgeflecht auf dem Rücken, die sogenannte Kiepe, charakteristisch war. Kiepenkerle gehören zum Brauchtum des Münsterlandes und sind immer wieder als Skulptur anzutreffen. Die bekannteste von ihnen ist der Kiepenkerl am Spiekerhof in Münster. Von ihm wurde sogar eine Kopie angefertigt, die in einem Kunstmuseum der US-amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. ausgestellt wird. Rund um die Skulptur in Münster kann man an den Tischen der beiden Gasthäuser Großer Kiepenkerl und Kleiner Kiepenkerl einkehren.

Sehenswert ist auch, nur wenige Schritte rechts vom Rathaus, der erhalten gebliebene Turm des einstigen Stadthauses sowie in der anderen Richtung die ebenfalls beeindruckende St.-Lamberti-Kirche. Sie wurde Ende des 14. Jahrhunderts durch örtliche Kaufleute finanziert und trägt eine Besonderheit am Turm. Zu sehen sind dort drei Käfige, in denen Mitte des 16. Jahrhunderts Leichname zur Schau gestellt wurden. Die sogenannten Täufer wurden zuvor vor dem Rathaus gefoltert und hingerichtet. Heute sind in den Täuferkörben Lichtinstallationen angebracht, die als sogenannte Irrlichter bzw. Seelen die Käfige beleuchten.

Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten im Münsterland

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