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DAS LAND DER SCHLÖSSER UND BURGEN

Erlebnistouren im Münsterland


Im Münsterland macht man viele Ausflüge mit dem Fahrrad.

Das Münsterland bietet eine Vielfalt an Attraktionen und Möglichkeiten. Weite Landschaften, kleine und gemütliche Ortschaften sowie jede Menge Naturerlebnisse machen aus dem Münsterland ein Kleinod, für das man unbedingt sein Fahrrad mit dabei haben sollte.

Zwar hat die Region im nördlichen Nordrhein-Westfalen keinen Anschluss an die Küste und bietet auch keine alpinen Gipfel, aber Seen, Flüsse, Kanäle, Naturschutzgebiete, malerische Altstädte, Aussichtstürme, spannende und raue Moorlandschaften, Schlösser, Burgen und Herrenhäuser sowie eine sehr gute Infrastruktur für Wohnmobiltouristen, zum Wandern und Radfahren machen das Münsterland zu einem idealen Reiseziel für das Wochenende und auch darüber hinaus.

Im Zentrum der Region steht die namensgebende und größte Stadt Münster. Sie ist als Fahrradstadt Deutschlands berühmt. Darüber hinaus schrieb sie mit dem Westfälischen Frieden Geschichte. Auf Spuren der Geschichte trifft man im Münsterland an vielen Orten. Ob das nun die traditionsreiche Historie der Pferdezucht in Warendorf ist oder ob man in Gronau den Klängen der Rock- und Popmusikgeschichte lauscht. Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich an allen Orten, und nicht zu vergessen wären da die vielen entzückenden Schlösser und Burgen, die jede Menge zu erzählen haben. Nicht umsonst wurden diese zur 100-Schlösser-Route zusammengefasst, womit man wieder beim Thema Fahrrad ist. Denn vier Fernradwege verbinden auf einer Gesamtlänge von fast 1000 Kilometern die Herrensitze und Wasserschlösser des Münsterlandes. Aber bei einer Kombination aus Fahrrad und Wohnmobil kommt auch die Natur nicht zu kurz. Und Hand aufs Herz: Wer rechnet schon im bevölkerungsreichsten Bundesland mit Wildpferden und Flamingokolonien?

ÜBERNACHTUNGEN MIT DEM WOHNMOBIL

Auf den ersten Blick ist das Münsterland keine klassische Region für Wohnmobilreisen. Denn für gewöhnlich sagt man, dass »Wasser immer zieht«. Womofahrer kennen das: Küsten, Flüsse und Seen sind beliebte Ziele, wenn man mit dem eigenen Camper unterwegs ist. Das letzte Mal, als das Wasser der Meere an das Münsterland schwappte, beherrschten und bevölkerten noch ganz andere Lebewesen die Erde. Auch eine klassischeSeenplatte fällt im Münsterland aus, was aber nicht bedeutet, dass es keine Seen gibt. Berühmte Ströme wie der Rhein, die Weser oder die Elbe haben das Münsterland nie kennengelernt. Selbst schuld, muss man da sagen, denn dafür ist Platz für kleinere Flüsse wie die Ems oder die Werse, die dann auch noch Unterstützung durch den Dortmund-Ems-Kanal erhalten. Aber trotzdem, nicht jeder der vielen Stell- oder Campingplätze bietet Blick auf das Wasser. Vielmehr sind es die Aussicht in die Natur, in die weite Landschaft, oder die Nähe zu den besonderen Sehenswürdigkeiten des Münsterlandes, die die Stellplätze hier zu bieten haben. Den Schwerpunkt der Übernachtungsmöglichkeiten machen im Münsterland die Wohnmobilstellplätze aus. Klassische Campingplätze sind im Vergleich zu Wohnmobilstellplätzen deutlich in der Unterzahl. Bei den Stellplätzen ist die Bandbreite wiederum ganz unterschiedlich. Sehr viele Ortschaften, besonders die kleineren, stellen einfache Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Meist sind diese Plätze nicht sehr groß, manche bieten sogar nur Platz für zwei oder drei Fahrzeuge. Trotzdem haben sie fast immer einen Stromanschluss und eine Ver- und Entsorgungssäule im Angebot. Bei der Lage gibt es jede Menge Unterschiede. Einige der kommunalen Stellplätze liegen sehr zentral, was kurze Fußwege ermöglicht, aber auch mit entsprechender Geräuschbelästigung einhergehen kann. Andere wiederum befinden sich am Ortsrand und versprechen Ruhe und Erholung, wobei die Schlösser und Altstädte entweder gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen sind.


So moderne Plätze sind selten.


Große Parkplätze für Ausflüge


Viel Liebe zum Detail gibt es auf dem Wohnmobilstellplatz Nordkirchen.

Daneben existieren auch privat betriebene Wohnmobilstellplätze. Eine Besonderheit stellt hierbei der Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen dar. Er wurde nämlich gebaut und wird auch betrieben von dem Reisejournalisten Michael Moll, der bereits für 80 Reiseführer verantwortlich zeichnet. Darunter befinden sich zwei Dutzend Werke, die sich speziell an Wohnmobiltouristen richten. Damit ist der Stellplatz der einzige seiner Art in Deutschland, der von einem Reisejournalisten betrieben wird. Und wenn man nun auf das Cover dieses Buches schaut und den Namen des Buchautors liest, wird man feststellen, dass auch dieser Wohnmobilreiseführer durch das Münsterland aus seiner Feder stammt. Wohnmobilerfahrung und Gastfreundschaft werden daher auf dem Stellplatz in Nordkirchen großgeschrieben.

100 SCHLÖSSER ROUTE

Es gibt kaum eine Ortschaft im Münsterland, die nicht mindestens ein stattliches Herrenhaus zu bieten hat. Wehrhafte Wasserburgen, stolze Schlösser und herrschaftliche Höfe prägen die Region wie kaum eine andere. Befasst man sich näher mit der spannenden Historie dieser beeindruckenden Bauten, dann wird man immer wieder auf interessante Zusammenhänge zwischen den einzelnen Schlössern stoßen. Das betrifft nicht nur die Adelsfamilien, die in den sehenswerten Häusern lebten oder gar noch leben, sondern auch die Architekten und den Baustil. Besonders der Name Johann Conrad Schlaun ist allgegenwärtig. Der aus Paderborn stammende Baumeister war im 18. Jahrhundert bei zahlreichen Neubauten oder auch Umbauten als Architekt tätig. Seine Handschrift prägt die Barockkunst, und bei vielen der Gebäude, bei denen Schlaun die Bauleitung innehatte, erkennt auch der Laie Ähnlichkeiten und Stilmerkmale. Auf der 100 Schlösser Route besteht die Möglichkeit, zwischen den zahlreichen Wasserburgen und Landsitzen auf dem Sattel zu sitzen und sie mit dem Fahrrad zu erkunden. Insgesamt bietet die Route fast 1000 Kilometer Streckenlänge, die überwiegend auf ruhigen Wirtschaftswegen oder sogenannten Pättkes verlaufen. Mit Pättken bezeichnet man in der Münsterländer Mundart Pfade bzw. Pfädchen. Der Fernradweg ist kein in sich geschlossener Radweg, sondern besteht aus vier weitläufigen Rundkursen. Die kürzeste Strecke ist etwas mehr als 200 Kilometer lang und verläuft als Südkurs unter anderem zu den Schlössern Nordkirchen, Westerwinkel, Senden und den Burgen Vischering, Lüdinghausen und Hülshoff. Im Westen geht es auf einer Strecke von etwas mehr als 300 Kilometern beispielsweise zu den Schlössern Raesfeld, Ahaus und Lembeck. Dieser Westkurs ist übrigens die einzige Route, die nicht an der zentral gelegenen Stadt Münster entlangführt. Ähnlich lang ist der Nordkurs, auf dem man das Schloss Münster und das Schloss Steinfurt besucht, aber auch einen Abstecher nach Niedersachsen unternimmt und Schloss Iburg oder Burg Bentheim kennenlernt. Zu guter Letzt bleibt noch der 240 Kilometer lange Rundkurs im östlichen Münsterland mit Visiten am Schloss Hovestadt und an Haus Borg so wie an vielen weiteren sehenswerten Bauwerken.


Wasserschlösser und Burgen bestimmen das Bild des Münsterlandes.

Die Bezeichnung 100 Schlösser Route darf man übrigens nicht wörtlich nehmen, denn es sind keine 100 Schlösser, sondern sogar noch mehr, wenn man alle Herrensitze, Schlossparks und bedeutende Kirchen bzw. Klöster mit einbezieht.

STRASSENVERHÄLTNISSE

Die Erreichbarkeit des Münsterlandes ist überaus einfach. Die Autobahnen A 1 und A 31 durchqueren die Region von Nord nach Süd, während die A 2 das östliche Münsterland in Ost-West-Ausrichtung streift. Aus dem Ruhrgebiet heraus gelangt man außerdem auf der A 43 bis zur A 1 bei Münster und damit genau ins Zentrum der Region. Darüber hinaus ist das Münsterland von mehreren Bundesstraßen durchzogen, die sehr gut ausgebaut sind. Die B 54 ist zum Beispiel zwischen Ochtrup und Münster dreispurig ausgebaut, wobei in regelmäßigen Abständen zwischen doppelter und einfacher Fahrspur gewechselt wird. Immer dann, wenn es zweispurig ist und man die Gelegenheit zum Überholen hat, fährt der Gegenverkehr einspurig und umgekehrt.

Trotz des gut ausgebauten Straßennetzes ist es dennoch ruhig. Immerhin hat das Münsterland eine Ost-West-Ausdehnung von rund 120 Kilometern, während man von Nord nach Süd bis zu 70 Kilometer zurücklegen kann. Zwischen den einzelnen Autobahnen und Bundesstraßen verbinden gewöhnliche Landstraßen die kleineren Ortschaften. Dennoch sind diese auch mit den größten Wohnmobilen befahrbar. Doch das Münsterland ist auch eine ländliche Region, und so muss man immer wieder mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen rechnen. Dies gilt einerseits für Traktoren, die den Verkehr verlangsamen, insbesondere dann, wenn sich keine Möglichkeit zum Überholen ergibt, andererseits aber auch für den Gegenverkehr, wenn schwere und breite Landmaschinen auch schon mal in die eigene Fahrspur hineinragen. Daher ist immer Vorsicht geboten und auch etwas Geduld gefordert. Auch der langsamste Traktor wird nicht auf Dauer vor einem schleichen. Oftmals ist ein Überholmanöver schlicht unnötig.


In der überwiegend flachen Landschaft lässt es sich stundenlang radeln.

NATUR IM MÜNSTERLAND

Zugegeben, die Region ist stark von der Landwirtschaft geprägt. Aber zwischen den einzelnen Landwirtschaftsflächen erstrecken sich immer wieder Wälder und Naturschutzgebiete. So befinden sich allein auf dem Gemeindegebiet von Nordkirchen bereits drei Naturschutzgebiete, die zum Naturgenuss einladen. Vor allem im westlichen und nordwestlichen Münsterland existieren darüber hinaus einige Moorlandschaften. Diese raue Naturlandschaft ist ein Paradies für die Tierwelt, lässt sich in Teilen aber auch erwandern. Gelegentlich ist man sogar auf Holzbohlenwegen unterwegs, die so charakteristisch für Wanderungen in einem Moor sind. Das Münsterland gilt darüber hinaus als sehr flach. Im Vergleich zu anderen Landschaften in Deutschland ist es das auch definitiv, dennoch bietet es stellenweise leicht hügelige Landschaftsformen mit sanften Kuppen. Südöstlich erheben sich beispielsweise die Beckumer Berge, die von der Soestwarte aus tolle Ausblicke ermöglichen, während im Norden das Münsterland mit den Dörenther Klippen in das Tecklenburger Land übergeht. Die Dörenther Klippen sind wiederum ein Teil des Höhenzugs Teutoburger Wald. Der höchste Punkt des Münsterlands befindet sich jedoch westlich von Münster in den sogenannten Baumbergen. Höher als auf den 188 Meter hohen Westerberg gelangt man nirgendwo im Münsterland. Außer man besteigt dort noch den Longinusturm, der einen weiten Blick über die Landschaft ermöglicht.


Die Region besticht durch pure Idylle.


Tierische Vielfalt: Störche auf dem Kamin


und Poitou-Esel an der Stever

Neben den üblichen einheimischen Wildtieren, die in ganz Deutschland verbreitet sind, trifft man im Münsterland aber auch auf zwei Tierarten, die man sonst eher selten oder gar nicht zu Gesicht bekommt. Da wären zum einen die Wildpferde, die die Stadt Dülmen überregional bekannt gemacht haben, und zum anderen die Flamingo-Kolonie. Im Sommer erspäht man die rosa Vögel im Zwillbrocker Venn bei Vreden direkt an der Grenze zu den Niederlanden.

INFORMATIONEN

Weitere Informationen über das Münsterland erhält man nicht nur im regionalen Rahmen in den einzelnen Touristinfos der Ortschaften, sondern auch beim Münsterland e.V. – dem Verein zur Förderung des Münsterlandes: Münsterland e.V., Airportallee 1, 48268 Greven, Tel. 02571/94 93 00, muensterland.com.

Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten im Münsterland

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