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7. Von gegenseitigem Nutzen

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Llaranea, Hafenstadt und Bucht, an der Südspitze der Landmark

Leriana ließ die An-Nerriva zwei Tausendlängen vor der Bucht von Llaranea auftauchen. Immer wieder erzählte man sich in der Wasserstadt amüsiert von der Reaktion der Landmenschen, als ein Unterwasserschiff zum ersten Mal vor deren Augen aus der Tiefe aufgestiegen war. Man hatte es zunächst für ein Meeresungeheuer gehalten und es wäre beinahe zu Feindseligkeiten gekommen. Erst als sich die Antari auf dem Oberdeck zeigten und ihre friedlichen Absichten bekundeten, hatte sich die Situation geklärt. Das lag nun schon viele Jahre zurück. Inzwischen pflegte man gute Beziehungen und manche Freundschaft, und so wollte Leriana von Anbeginn zeigen, dass sich hier Freunde näherten.

Leriana ließ sogar die Luke im Oberdeck öffnen und stand mit ihrem Vater im Freien, während Koros das alte Handelschiff in Richtung des Hafens steuerte.

Das Wasser war dicht vor der Bucht kaum sechzig Meter tief und man konnte die Schwärme der Fische zwischen Korallen und Felsen sehen. Einige Fischer der Landmenschen warfen ihre Netze aus und man tauschte Grüße, während die An-Nerriva dem Land näher kam.

Stadtherrin Telmerina hatte Handelsherr Lerimont eine Wunschliste mitgegeben und überließ es diesem, die eigenen Waren zu verkaufen und einen günstigen Handel abzuschließen. Telmerina und der Ältestenrat von Ronla da Antari hatten beschlossen, vier der kleineren Kristallsäulen anzubieten, so dass der Stadt nur die fünfte der Kleinen und die einzelne Große verblieben. Meistermagier Donberon war darüber nicht begeistert. Er verzichtete schmollend auf die Mitfahrt.

Die An-Nerriva hatte neben dem kostbaren Blaukristall Meeresfrüchte, Knollen von seltenem Erz, einige Kisten mit Mineralien und zwei Kisten mit handgefertigtem Schmuck geladen. Dazu zwei Säcke mit dem feinen weißen Sand vom Meeresgrund, der bei den Glasschmelzern der Landmenschen so begehrt war.

„Wenig los“, murmelte Lerimont, während er mit dem Langauge die Kaianlagen musterte. „Dort, am dritten Anleger, sieht es gut aus. Da können wir festmachen. Ein Ladekran ist ganz in der Nähe. Dann brauchen wir uns nicht damit abzuplagen, alles von Hand auf den Kai zu heben.“

Leriana unterdrückte ein Lächeln. Es war sehr, sehr lange her, dass ihr Vater an einem Frachtstück persönlich Hand angelegt hatte. „Zum dritten Anleger, Koros!“, rief sie ins Innere hinunter und hörte die Bestätigung. Dann nahm sie das Langauge aus der Hand des Vaters. „Wenig los? Der Hafen ist förmlich wie ausgestorben. Ich kann keine Seele bei den Schiffen oder auf der Kaianlage sehen.“

„Grundgütiger …“ Lerimont wirkte erschrocken. „Glaubst du, dass eine Seuche bei ihnen ausgebrochen ist?“

„Aber nein“, beruhigte sie ihn. „Hätten uns die Fischer sonst so fröhlich gewunken?“

„Hm, ja, das stimmt natürlich“, gab er erleichtert zu. „Seltsam, wo sind die alle hin? An Schiffen gibt es immer etwas zu tun und erst recht im Hafen, auch wenn kein fremdes Handelsschiff zu sehen ist.“

„Vielleicht feiern sie ein Fest in der Stadt“, überlegte Leriana. Zwei merkwürdige Vögel erregten ihre Aufmerksamkeit und sie stellte das Langauge auf sie ein. Lerimont konnte hören, wie sie scharf den Atem einsog. „Vater, gibt es Boote, die im Himmel fahren?“

Er zuckte zusammen. „Bei einem unserer Clantreffen hörte ich von einem merkwürdigen kleinen Volk, welches zwischen den Wolken leben soll. Der Erzähler hat mir versichert, es handele sich nicht um Vögel, da die Wesen keine Flügel besäßen. Wie kommst du zu der Frage, mein Kleines?“

„Schau dir einmal die Vögel dort an.“ Sie deutete mit dem Arm. „Eine Handspanne rechts vom Bug und zwei Fingerbreiten hoch.“

Er nahm das Langauge wieder an sich. „Da soll mich doch der finstere Abgrund der Tiefe verschlingen“, ächzte er. „Das müssen die flügellosen Vögel sein, von denen man mir erzählte.“

„Du sagtest eben, es seien keine Vögel.“

„Ach, werde jetzt nicht kleinlich“, knurrte er. „Ob sie nun Vögel sind oder auch nicht … In jedem Fall sind es seltsame Wesen, die den Himmel befahren.“ Er lachte auf. „Grundgütiger, das könnte ein interessanter Handel werden. Diese Flugwesen haben sicherlich ungewöhnliche Waren zu bieten. Ich sah bei den Landmenschen, dass man warme Kleidung und Decken auch mit Federn füttern kann.“

„Sie haben keine Flügel und somit auch keine Federn.“

„Woher willst du das wissen?“, fragte er leicht verärgert.

„Weil du selber sagtest …“

„Bah“, unterbrach er sie grob. „Es muss ja nicht stimmen, was man mir erzählte. Irgendwie müssen sich diese Leute ja in der Luft halten.“

„Dafür scheinen sie Geräte zu besitzen“, hielt Leriana dagegen. „Aber das werden wir bald wissen. Diese Dinger schweben über dem großen Markplatz. Dort werden sich wohl auch alle die Menschen aufhalten, die wir hier vermissen.“

Lerimont rieb sich erwartungsvoll die Hände. „Das wird ein überaus interessanter Tag, mein Kind, und ich sage dir, wir werden einen großartigen Handel abschließen. Ich bin gespannt, was die Fremden uns für unseren Blaukristall bieten.“

„Meinst du, sie haben Verwendung dafür?“

„Jeder hat Verwendung für Blaukristall“, antwortete er ohne Zögern.

Das alte Handelsschiff war nun der Anlegestelle nahe. Koros war geschickt und es gab nur einen sanften Ruck, als der Rumpf gegen den Kai stieß. Sonst standen Helfer bereit, um die Schiffe zu vertäuen, doch an diesem Tag sprang Leriana mit drei Seemännern selbst an Land, um die Seile über die Festmacher zu legen.

„Wir werden selbst entladen müssen“, stellte Koros missmutig fest. „Kein Mensch in Sicht.“

Auf dem Anleger lagen stabile Planken und sie legten zwei von ihnen als Übergang zum Schiff. Leriana, Koros und die anderen Seemänner begannen damit, die Fracht aus dem Inneren an Deck zu heben. Handelsherr Lerimont machte sich hingegen auf den Weg, in der Hoffnung, doch noch ein paar Arbeiter aufzutreiben.

Er hatte Glück. Tatsächlich kehrte er mit fünf Helfern zurück, hatte ihnen allerdings einige der goldenen Schüsselchen in die Hände drücken müssen. Dafür erhielt er auch erste Informationen über die Himmelsflieger.

„Sie kommen gerade vom Markt und haben sie gesehen“, erzählte der Handelsherr seiner Mannschaft. Er warf einen kurzen Blick zu den Arbeitern, die sich nun daran machten, die Fracht aus der An-Nerriva zu holen und auf eine große Frachtkarre zu laden, die sie mitgebracht hatten. „Sie wären wohl auch gerne länger geblieben, doch die Herrin des Marktes hat sie zum Hafen zurückgeschickt. Nun, wir kennen ja die gute Frau Indara und ich kann mir vorstellen, dass man ihr besser nicht widerspricht.“

„Die Fremden“, erinnerte Koros begierig.

„Wie? Ah ja, die Fremden…“ Handelsherr Lerimont lächelte breit. „Kinder. Es sind Kinder. Die Hafenarbeiter konnten es genau erkennen.“

„So ein Unsinn“, wandte einer der Seemänner ein. „Kinder bauen nicht solche Fluggeräte.“

„Unsere tun das nicht.“ Lerimont sah den Mann drohend an. „Soll ich euch nun erzählen, was die Arbeiter mir berichteten oder soll ich es nicht tun.“

„Nun erzähle schon und spanne uns nicht quer über die Korallenbank“, brummte Koros.

„Nun, wie ich schon sagte, es sind Kinder. Sogar ziemlich kleine Kinder. Reichen einem erwachsenen Mann gerade einmal bis zum Bauchnabel.“ Lerimont lachte. „Außerdem sind es bärtige Kinder.“ Er schlug sich vergnügt auf die Schenkel. „Bärte mit Zöpfen!“

Der Handelsherr schien sich nicht mehr halten zu können und zwei der Seemänner stimmten in das Lachen ein.

Koros warf Leriana einen langen Blick zu, der seine Skepsis verriet. „Ich denke, diese Arbeiter haben zu viel Gerstensaft zu sich genommen und sind nicht mehr bei klarem Verstand. Bärtige Kinder mit Zöpfen … Ha, bei solchem Unsinn kräuselt sich ja jede Muschelschale.“

Leriana schlug die Faust in die Handfläche. „Ich weiß es … Es sind keine Kinder. Es sind kleine Menschen. Zwerge nennt man sie.“

„Natürlich“, stimmte der Steuermann ihr auflachend zu. „Ha, wie dünnhirnig von uns. Dabei hörten wir bereits von den Zwergen, die auf dem Wasser leben.“

„Die hier leben aber nicht auf dem Wasser“, hielt Lerimont dagegen, dem es nicht gefiel, dass man ihm nicht glaubte. „Es sind Kinder, die in der Luft leben. Die Arbeiter müssen das wissen. Sie waren auf dem Markt.“

„Es sind Zwerge, die in der Luft leben“, korrigierte Leriana. Sie klatschte in die Hände. „Außerdem werden wir es schon bald wissen. Die Handelsware ist verladen. Wir können also zum Markt aufbrechen.“

Das beendete den Disput. Koros wählte zwei Männer aus, die bei der An-Nerriva bleiben mussten.

Lerimont legte die Hand an den Arm seiner Tochter. „Wir sollten daran denken, unseren Halsschmuck anzulegen, damit man unsere Kiemen nicht sieht.“

„Die Landmenschen wissen, dass wir Kiemen haben.“

„Das ist richtig, mein Kind, und die meisten von ihnen mögen uns. Aber es gibt leider auch einige Landbewohner, die uns nicht sonderlich mögen, da wir eben die Kiemen haben und somit anders sind als sie.“

„Sie mögen uns nicht, weil wir Kiemen haben?“

„Und weil wir im Wasser leben“, bekräftigte Lerimont bedauernd. „Es sind einige wenige dumme Menschen, doch ich will nicht, dass Streit ausbricht.“

Koros zuckte mit den Schultern. „Legen wir die Halsbänder an. Auch bei uns gibt es welche, die ihrerseits Leute nicht mögen, die eben keine Kiemen besitzen. Denen sind die Bodenbedecker unheimlich.“

„Wie schon erwähnt, die meisten mögen uns“, wiederholte Lerimont und deutete zum Karren. „Und nun keine Müdigkeit vorschützen. Auf zum Markt. Ich bin neugierig auf die Kinder mit den Flügeln.“ Er lachte, als er das Gesicht seiner Tochter sah. „Die Zwerge, meinte ich natürlich.“

Die Arbeiter überließen den Handkarren den Antari. Sie selbst zogen mitsamt der goldenen Schüsselchen in jenen Teil des Hafens, wo man Speise und Trank erhielt. Den leicht unsicheren Schritten entsprechend, vermutete Leriana, dass sie sich vorwiegend dem Letzteren zuwenden würden. Frau Indara würde nicht erfreut sein, wenn sie davon erfuhr, und sie war bekannt dafür, ihre Augen und Ohren nahezu überall zu haben. Doch das war nicht Lerianas Problem. Ihr Problem war der anstehende Handel, den aber ihr Vater tätigen würde. So hoffte sie darauf, sich in Ruhe die fremden Wesen ansehen zu können, die mit den seltsamen Himmelsgefährten gekommen waren.

Normalerweise rief das Erscheinen eines Unterwasserschiffes große Aufmerksamkeit hervor, denn immerhin waren die Antari das einzige Fremdvolk, mit dem die Menschen der Landmark regelmäßig Handel trieben. Doch an diesem Tag beachtete kaum jemand den hoch beladenen Frachtkarren und die Gruppe, die ihn zog. Dies blieb auch so, nachdem die Antari den Hafen verlassen hatten und die Randzonen des Marktes erreichten.

Zwar unterschieden sich die beiden Völker äußerlich kaum, wenn man von der blasseren Hautfarbe der Antari absah und von der Tatsache, dass man aus der Nähe die Ansätze der Schwimmhäute und die Kiemendeckel an den Seiten des Halses hätte sehen können, doch schon die Bekleidung war auffällig anders. Jacke und Hose des Wasservolkes hoben sich deutlich von den Tuniken der Landfrauen sowie den halblangen Hosen, Jacken und Westen der Landmänner ab. Zudem trugen die Bewohner der Landmark bevorzugt eine kreisrunde und flache Kopfbedeckung mit einer unterschiedlichen Anzahl an Quasten, die daran befestigt wurden. Die Quasten deuteten auf die gesellschaftliche Stellung und Funktion des jeweiligen Landbewohners hin.

„Ein seltsamer Tag“, grummelte Lerimont und zupfte an der ungewohnten Halsbinde, die seine Kiemen verbarg. „Sonst kommen die Händler sofort angerannt, sobald sie uns sehen, damit sie als Erste auch den günstigsten Handel abschließen können.“

Leriana strich ihm beruhigend über den Arm. „Das musst du verstehen, Vater. Dies ist ein ganz besonderer Tag, denn auch wir begegnen zum ersten Mal einem Volk, welches den Himmel bereist.“

„Deine Tochter hat recht, Handelsherr“, pflichtete Steuermann Koros bei. „Ich bin neugierig, was das für Wesen sind und welche Handelswaren sie zu bieten haben.“

„Auf jeden Fall wird es das Geschick eines Handelsherren brauchen, um ein gutes Geschäft zu tätigen“, knurrte Lerimont, der seine Enttäuschung über die mangelnde Aufmerksamkeit nicht ganz verbergen konnte. „Wir benötigen Mehl, Fleisch, Stoffe und Porzellanwaren.“

„Ein paar Holzschnitzereien“, erinnerte Leriana. „Und ein paar Möbel aus Holz wären auch nicht schlecht. Du weißt, wie beliebt sie bei uns sind.“

„Nun, so wie unsere Korallen, Muscheln und Schnitzereien bei den Landbewohnern. Ich werde daran denken. Wenn wir erhalten haben, was wir benötigen, dann kann ich noch etwas in Holzwaren investieren. Sie werden sich mit gutem Gewinn an unsere Markthändler abgeben lassen.“

Handelsherren waren eine Art zentraler Einkäufer. Sie handelten einerseits im Auftrag ihrer Stadt, andererseits jedoch auch im Auftrag der vielen kleinen Einzelhändler, die es dort gab. Deren Wünsche waren zwar den Bedürfnissen der Stadt nachgeordnet, doch dafür erhielt ein Handelsherr gute Provision, wenn er ihnen nachkam. Man begnügte sich schon lange nicht mehr mit dem, was zum reinen Überleben erforderlich war, sondern wusste die Schönheit von Luxus durchaus zu schätzen. Werke eines anderen Volkes auf ganz besondere Weise, da ihre Exotik reizvoll erschien.

Sie erreichten das Areal, auf dem die Stände der Händler errichtet waren. Lerimont sah einen freien Platz und hielt darauf zu, dicht gefolgt von den anderen mit dem Karren.

Eine Gruppe um eine schlanke Frau, deren Kopfbedeckung und Quasten sie ebenfalls als Händlerin auswiesen, hatte wohl den gleichen Standort erspäht und wollte ihrerseits ihren Stand darauf errichten.

Lerimont gelang es, ihn als Erster zu beanspruchen, in dem er einen hastigen Ausfallschritt machte und sein Fuß das Nummernschild des Standplatzes berührte, bevor die Frau nahe genug heran war. Diese war jedoch nicht bereit, klein beizugeben. Schließlich war nicht nur Markt, sondern auch der erste Tag, an dem man die Gelegenheit hatte, mit den Wesen aus dem Himmel zu handeln.

„Such dir einen anderen Platz“, fauchte sie. „Der hier gehört mir.“

„Nun, gute Frau, mein Fuß berührte ihn zuerst und das Recht des Marktes spricht ihn somit mir zu.“

„Du bist kein Händler aus Llaranea und so kannst du dieses Recht nicht beanspruchen.“

„Nein, ich bin kein Händler aus dieser schönen Stadt. Ich bin der Handelsherr Lerimont, aus der Stadt Ronla da Antarim und als Gast der Landmark kann ich das Recht durchaus beanspruchen.“ Lerimont stapfte mit dem Fuß auf. „Was ich hiermit auch mit Nachdruck tue.“

„Ein Kiemenhändler?“ Die Frau starrte ihn feindselig an. „Ihr Fischmenschen werdet euch nicht auf meinem Platz niederlassen! Packt euren armseligen Karren und verschwindet!“

„Gute Frau“, schaltete sich Leriana mit spöttischer Stimme ein, „ich versichere dir, es ist nicht unser armseliger Karren. Er wurde in Llaranea erbaut und dient im Hafen als Transportmittel.“

„Und ihr habt ihn entwendet.“ Die Frau verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich kann hier nämlich keine Hafenarbeiter sehen.“ Sie wandte sich ihrer Gruppe zu. „Ihr etwa?“

Die Männer verneinten und ihre Gesichter verrieten eine gewisse Unsicherheit. Einige waren fraglos auf der Seite ihrer Herrin, anderen gefielen die Worte nicht, die sie aussprach.

Leriana konnte beobachten, wie sich einer der Männer aus der Gruppe löste und in der Menge verschwand. Möglicherweise fehlte ihm der Mut auf eine Auseinandersetzung, denn nach einer solchen sah es zunehmend aus.

Die Bezeichnung „Fischmensch“ verriet, dass die Händlerin aus Llaranea zu der kleinen Gruppe jener Menschen des Landvolkes gehörte, die keine Sympathien für die Antari empfand. Obwohl der Hochlord Nedeam sich ausdrücklich für den Handel und freundschaftlichen Kontakt aussprach und diese Meinung von den meisten Angehörigen des Pferdevolkes geteilt wurde, so gab es eben auch jene, die gegen Fremdes und Unbekanntes feindselig eingestellt waren, ungeachtet der Tatsache, welche Vorteile der Kontakt beiden Seiten bot.

„Packt endlich eure Sachen und verschwindet.“ Die Händlerin stemmte die Arme in die Hüften. „Aber den Karren lasst gefälligst stehen. Der gehört der Landmark.“

„Grundgütiger, Trinara, mäßige dich!“, kam ein erregter Ruf aus der Menge. Zustimmendes Gemurmel erhob sich, während sich ein korpulenter Mann nach vorne drängte. „Die Antari sind gute Menschen und sie haben immer fair gehandelt. Du hast kein Recht …“

„Ja, von dir weiß man ja, dass du lieber Fisch als Fleisch isst“, höhnte die Händlerin, die es nicht zu stören schien, dass ihre Tiraden zunehmend auf den Unwillen der anderen stießen. „Vielleicht solltest du dir auch ein paar Kiemen wachsen lassen.“ Die Worte klangen hasserfüllt, als sie nun auf Leriana deutete. „Vielleicht willst du dich auch gleich mit ihnen paaren?“

„Bei den finsteren Abgründen der Tiefe, es reicht.“ Koros drängte Lerimont zur Seite. „Ich stoße diesem bösartigen Weib die Zähne in den Schlund.“

„Das wirst du nicht tun.“ Leriana hielt den erregten Steuermann am Arm zurück. „Nicht du wurdest beleidigt, sondern ich. So ist es meine Sache, ihr zu begegnen.“

Handelsherr Lerimont hob beschwörend die Arme. „Haltet den Frieden von Markt und Handel!“

„Wer den Frieden von Markt und Handel bedroht, der bekommt es mit mir zu tun!“ Die harte Stimme gehörte zu Frau Indara, die sich in Begleitung eines Schwertmanns durch die Umstehenden schob. Hinter ihnen erkannte Leriana den Mann, der sich zuvor aus der Gruppe der Händlerin abgesetzt hatte. „Im Namen des Hochlords Nedeam, was geht hier vor sich?“

Stimmen schwirrten durcheinander, bis die Herrin des Marktes auf die Händlerin deutete. „Ich hörte, dass von dir Ungemach ausgeht, gute Frau Trinara. So erkläre mir, was dich empört.“

Koros wollte etwas rufen, doch erneut hielt Leriana ihn zurück, während die Händlerin, wenn auch in gemäßigteren Worten, erneut ihr Gift versprühte. Indara hörte sich das eine Weile an, bevor sie zu Lerimont herumfuhr. „Ich kenne Euch, Handelsherr Lerimont. Nun sagt mit Euren Worten, was sich hier zugetragen hat.“

Trinara wollte dem Handelsherrn in Wort fahren. Der Schwertmann tat einen Schritt auf sie zu und lächelte dabei auf eine Weise, welche die Händlerin schweigen ließ.

Lerimont wollte unter keinen Umständen weiteren Unfrieden hervorrufen, denn das Verhältnis zwischen Wasser- und Landbewohnern war eigentlich sehr gut. Streitbare Exemplare gab es bei beiden Völkern. „Nun, ich setzte meinen Fuß als Erster auf das Nummernschild des Standplatzes und die gute Frau Trinara war damit nicht einverstanden. In Anbetracht des besonderen Tages, an dem wir alle ein neues Volk kennenlernen, kann ich das durchaus verstehen. Ein guter Standplatz bietet ja die Möglichkeit auf guten Handel, wie wir alle wissen, aber die Händlerin ist in der Wahl der Worte recht unhöflich gewesen.“

„Unhöflich, aha.“ Indara lag ebenso am Handelsfrieden, der für jeden Markt galt, als auch an Gerechtigkeit. „Gibt es Zeugen für den ersten Fuß?“

„Die gibt es“, kamen gleich mehrere Stimmen von den Umstehenden.

„Wurde er vom Wasservolk gesetzt?“

„Das wurde er“, bekräftigte der Mann, der versucht hatte, die Händlerin in ihre Schranken zu verweisen.

„Dann gehört der Standplatz dem Handelsherrn Lerimont vom Wasservolk“, entschied Indara. „Er entrichte die gebührende Zahl an goldenen Schüsselchen an mich und mag seinen Handel beginnen. Da die Händlerin Tirana die gebotene Höflichkeit gegenüber dem Handelshaus Leri vermissen ließ, wird sie für ein Jahr für den Handel mit Waren des Wasservolks gesperrt.“

Von den Umstehenden kam zustimmendes Gemurmel. Der Handel mit Waren des Wasservolkes brachte immer gute Gewinne und man empfand die Handelssperre gegen Tirana als gerecht. Zudem war es sicher klug, sie zeitlich zu begrenzen, denn die Händlerin würde es sich gründlich überlegen, auch künftigen Handel durch ihre Fremdenfeindlichkeit zu verlieren. Letztlich lebte auch sie von den Gewinnen des Marktes.

Die Entscheidung der Herrin des Marktes gefiel der Händlerin sicherlich nicht, doch sie war klug genug, dieser nicht zu widersprechen und deutete eine knappe Verbeugung an. „Ich akzeptiere die Entscheidung der guten Frau Indara und bedauere mein Verhalten gegenüber dem Handelshaus Leri vom Wasservolk.“

Die Frau und ihre Gruppe verließen den Bereich des Standplatzes und die Besucher des Marktes widmeten sich wieder ihren Verkäufen und Einkäufen und versuchten dabei, einen Blick auf die Fremden aus dem Himmel zu erlangen. Sicherlich waren diese an Handel interessiert. Das war schließlich jeder. Doch was für Waren boten die kleinen Wesen an und welche benötigten sie ihrerseits?

Lerimont zahlte die Standgebühr in Form einiger goldener Schüsselchen und machte sich dann mit seinen Begleitern daran, den Marktstand zu errichten und die eigenen Waren zu präsentieren. Zunächst musste er verkaufen, bis er genug Schüsselchen besaß, um seinerseits Waren für Ronla da Antari zu erstehen.

Er kannte die Neugierde seiner Tochter und auch deren Ungeduld. „Leriana, mein Kind, sieh dich ruhig auf dem Markt um. Du weißt, was wir benötigen und kannst vielleicht schon die günstigsten Händler auskundschaften. Es wäre auch nicht schlecht, wenn du Neuigkeiten über die geflügelten Kinder herausfinden könntest. Vor allem, was Angebot und Bedarf betrifft.“

„Sie haben keine Flügel und es sind keine Kinder“, brummelte Koros.

„Nun, davon werde ich mich hoffentlich bald selbst überzeugen können“, meinte Lerimont und sah, wie Leriana im Gedränge des Marktes verschwand.

Die junge Antari genoss es, über den Markt zu schlendern. Trotz aller Ähnlichkeiten waren die Marktstände und die Menschen der Landmark erfrischend anders. Es betraf nicht nur das Aussehen, sondern auch den Geruch. Landmenschen rochen anders. Bei einigen mochte dies an mangelnder Reinlichkeit liegen, doch vor allem bei den Frauen schien es eine Vorliebe zu sein, Duftwasser, Öle oder Kräuter zu nutzen, um sich in eine eigene Aura zu hüllen. Manches duftete sehr angenehm, aber hin und wieder hielt Leriana doch den Atem an.

Interessiert betrachtete sie das Angebot an den Ständen. Lebensmittel, Ziergegenstände, Schmuck, Werkzeuge, Waffen, Gebrauchsgegenstände, Kleidung, Stoffe, Kräuter, Backwaren … Eine unglaubliche Vielfalt wurde geboten, doch am interessantesten fand Leriana jene Händler, die hölzerne Möbel, Schnitzkunst und Fahrzeuge anboten. Gerade Fahrzeuge übten eine unheimliche Faszination auf sie aus, denn in der Welt des Wasservolkes gab es keine Verwendung für Radkarren oder Gespanne.

Einem älteren Mann fiel ihr Interesse auf. Lächelnd trat er auf sie zu. „Ah, eine liebreizende junge Frau des Wasservolkes, die einen Blick für hölzerne Kunst besitzt. Ich habe hier etwas, das sicher Euer Interesse finden wird. Kommt, seht es Euch an.“

Er zog sie förmlich zu seinem kleinen Stand und deutete dann mit großer Geste auf die bescheidene Auslage. „Nun, was sagt Ihr? Großartig, nicht wahr?“

Leriana sah eine Reihe geschwärzter und gekrümmter Stöcke, die sich in ihren Abmessungen ähnelten. „Äh, was … ist das?“

Sein freundliches Gesicht zeigte Betroffenheit. „Grundgütiger … Nun, Ihr seid vom Wasservolk und könnt es vielleicht nicht wissen.“ Er nahm einen der Stäbe. „Seht, liebreizende junge Frau des Wasservolkes, die Länge ist bei uns das Maß aller Dinge. Höhe, Breite, Länge, Tiefe, Entfernung und sogar die Geschwindigkeit wird bei uns in der Länge gemessen. Dies hier ist die Ur-Länge aus unserer alten Heimat. Ihr könnt sogar die Feuerspuren sehen, die ihren Untergang begleitete.“

Leriana sah den Gegenstand überrascht an. Nun bemerkte sie auch eine Reihe von Kerben, die sich in regelmäßigen Abständen auf dem Objekt befanden. „Dies stammt noch aus Eurer alten Heimat, dem versunkenen Land?“

„Nun, nicht wirklich“, räumte der Händler ein. „Aber es ist eine sehr sorgfältige Nachbildung. Wir haben bei ihrer Herstellung auf jedes Detail geachtet. Wir haben sogar Eisenholz verwendet, ganz wie beim Original.“

„Also ist es nachgemacht.“

Der Mann bemerkte, wie ihr Interesse wieder abnahm. „Aber originalgetreu“, versicherte er. „Denkt an die hohe Symbolkraft. Diese Länge ist eine großartige Erinnerung an die vergangene Zeit. Sehr beliebt zur Zierde eines Heims“, fügte er rasch hinzu. „Sie wird auch in Eurem Heim zur Zierde dienen.“

Leriana lächelte freundlich und wandte sich dann ab.

„Ihr könnt sie auch als Brennholz verwenden!“, rief ihr der enttäuschte Händler hinterher. „Auch wenn sie da nicht besonders viel hergeben mag.“

Leriana schlenderte langsam in Richtung des Zentrums, denn dort mussten sich die ungewöhnlichen Luftschiffe des fremden Volkes befinden. Leriana fragte sich, wie etwas in der Luft fliegen konnte. Natürlich hatte sie schon Vögel zu Gesicht bekommen, doch diese fremden Objekte hatten nicht mit Flügeln geschlagen.

„Verzeih meine Ungeschicklichkeit.“ Leriana lächelte entschuldigend, als sie das Kind anrempelte.

„Ah, Bodenbedecker. Sie leben am Boden und sie richten ihre Blicke sehnsüchtig in den Himmel.“ Der tiefe Bass und der dichte rote Bart mit den beiden langen Zöpfen gehörten ganz sicher nicht zu einem Kind. „Überlasst den Himmel dem Wolkenvolk und richte deine Augen gebührend auf den Boden“, knurrte der Zwerg. „Beinahe hättest du mich niedergetrampelt.“

„Du bist ein Zwerg?!“ Leriana klatschte begeistert in die Hände.

„Bah, was dachtest du denn?“, erwiderte der Zwergenmann. „Kein Kind der Landbewohner könnte eine solche Manneszierde hervorbringen, wie sie mir zu Eigen ist.“

Die Handbewegung entlang der Bartzöpfe ließ keinen Zweifel daran, was der Zwerg unter der Manneszierde verstand.

„Es tut mir leid, dass ich dich nicht gesehen habe“, entschuldigte sich Leriana nochmals. „Ich bin erfreut, dich kennenzulernen, denn du bist der erste Zwerg, den ich zu Gesicht bekomme.“

„Nun, das geht den meisten Bodenbedeckern so“, räumte er ein. „Immerhin hast du dir für den ersten Anblick ein besonders prachtvolles Exemplar unseres Volkes erwählt.“

Der Zwerg reckte stolz die Brust. Die Entgegnung der jungen Antari verblüffte ihn.

„Ich bin ebenso wenig ein Bodenbedecker wie du, guter Herr Zwerg. Ich bin Leriana und gehöre dem Clan der Antari vom Wasservolk an.“

„Bei der Höhe des Himmels und der Tiefe des Wassers … Ich hörte von euch.“ Er musterte sie skeptisch. „Doch es heißt, ihr besäßet Schlitze am Hals. Ich kann dergleichen nicht sehen. Ah, ich verstehe … Sie sind unter dem Halsband verborgen?“

„So ist es.“ Sie lüftete kurz den Halsschmuck.

Der Zwerg reckte sich und grinste dann breit. „Wahrhaftig, das sind Kiemen. Gute Frau, du bist das erste Wesen des Wasservolkes, welches ich zu Gesicht bekomme.“

„So haben wir heute wohl beide ein neues Volk kennengelernt, guter Herr Zwerg.“

Er lachte dröhnend. „Nur dass ich dich nicht hätte übersehen können. Doch ich bin unhöflich, gute Frau Leriana vom Clan der Antari des Wasservolkes. Vor dir steht Gerlon Wolkenbezwinger, furchtloser Schwingenflieger der Wolkenstadt Eldont'haneeva der Zwerge des Clans der Hanevaa.“

„Ich bin überaus erfreut, Gerlon Wolkenbezwinger.“ Leriana lächelte. „Und ihr Zwerge fliegt wirklich im Himmel?“

„Hoch zwischen den Wolken“, bestätigte er. „Und ihr lebt wirklich im Wasser?“

„Tief im Wasser“, lachte sie auf. „Doch wie du siehst, so können wir auch an Land atmen.“

Er stimmte dröhnend in ihr Lachen ein. „Ein wunderlicher Tag. Gleich zwei neue Völker, die wir zu Gesicht bekommen. Das wird unseren Stadtmeister und die Handelsmeisterin freuen, denn sie hoffen auf guten Handel. Derzeit sind sie im Gespräch mit dem Herrn dieses Bodenlandes. Ein paar von uns Zwergen nutzen die Gelegenheit und schauen sich ein wenig um. Hm, sag, gute Frau Leriana, auch ihr Wassermenschen seid doch zum Handel hier …“

„Und wir bieten gute Ware“, sagte sie prompt. „Fisch und allerlei Meeresfrüchte, Erzknollen und Mineralien, Blaukristall und …“

„Warte“, unterbrach er sie und hob die Hand. „Sagtest du Blaukristall?“

Leriana lächelte. Dieser Zwerg war sicher kein erfahrener Händler, denn er konnte sein Interesse nicht verbergen. Wusste er nicht, dass das den Preis eines Handels hinauftreiben konnte? „Vier Säulen im Maß einer vollen Länge und sie sind von allerbester Qualität.“

Wolkenbezwinger dachte an die Schäden der Stadt. Manche Kristallschüssel war zu Bruch gegangen, viel zu viele Lichtsammler und Energiespeicher zerstört. Die Stadt brauchte jedes Stück Kristall, dessen sie nur habhaft werden konnte. „Das, äh, hört sich recht interessant an“, meinte er vorsichtig. „Blaukristall ist recht hübsch anzusehen.“

Sie wusste, dass er seinen Fehler wieder gut machen wollte, indem er die Bedeutung des Kristalls nun herabsetzte. „Und er ist nützlich. Man kann ihn für Lichtsammler, Leitungen und Energiespeicher verwenden.“

Er errötete ein wenig. „Ah, wahrhaftig, kann man das?“

Die junge Antari nickte. „Wir brauchen gemahlenes Getreide, Fleisch und Stoffe. Zudem suchen wir nach Porzellan und Glaswaren, Holzschnitzerei und Möbeln aus gutem Holz. Habt ihr Zwerge dergleichen?“

„Ich bin kein Handelsherr“, wich er der Antwort aus. „Ich bin Schwingenflieger, doch dies erwähnte ich, glaube ich, schon.“

„Wie fühlt es sich an, zwischen den Wolken zu schweben?“

„Es ist unvergleichlich.“ Er sah sie nachdenklich an. „Vielleicht zeige ich es dir einmal.“

„Zwischen den Wolken zu schweben?“

„Fliegen. In einer Flügelschwinge.“ Wolkenbezwinger strich sich über die Bartzöpfe, beäugte Leriana und begann sie einmal zu umrunden, bevor er wieder vor sie trat. „Nun, du bist jung und nicht besonders fett, dennoch bezweifle ich, dass du Platz in einer Schwinge finden würdest. Ich denke, du bist auch zu schwer. Aber vielleicht kann ich dich einmal im großen Luftschiff mitfliegen lassen. Es ist für große und schwere Lasten geeignet.“

Leriana sah ihn mit blitzenden Augen empört an. „Ich bin nicht fett. Unser Steuermann Koros meint, ich sei sehr gut portioniert.“

„Er meinte sicherlich, gut proportioniert“, korrigierte er grinsend. „Verstehe mich nicht falsch. Du bist sicherlich prachtvoll gebaut, wenn auch entsetzlich groß. Doch du bist nun einmal wesentlich schwerer als ein Zwerg. Selbst wenn er so kräftig und prachtvoll gebaut ist, wie ich es bin.“ Er sah sie erneut nachdenklich an. „Sagt dir das Vorrecht des ersten Handels etwas?“

„Ah, ich verstehe. Hat der Hochlord es für sich in Anspruch genommen?“

„Dieser Nedeam? Ja.“

„Bei der ersten Begegnung mit einem neuen Volk oder Händler kann der Hochlord das Recht beanspruchen, den ersten Handel zu tätigen. Kein Händler darf ihm zuvorkommen. So kann der Hochlord entscheiden, was er als nützlich für die Mark erachtet.“

„Er zeigte kein sonderliches Interesse an unserem Kristall“, seufzte Wolkenbezwinger. „Obwohl wir die letzten Reste zusammenkratzten und unsere Hoffnung darauf setzten.“ Prompt errötete er. „Oh, das hätte ich jetzt nicht sagen sollen, nicht wahr? Ah, ich bin wahrhaftig kein Händler. Wie heißt es immer so schön? Schwingenflieger, bleib bei deinen Flügeln.“

„Ach, gräme dich nicht. Auch ich bin kein wirklich guter Händler, da ich eigentlich unser Unterwasserschiff führe. Zudem hat es nicht viel zu bedeuten, wenn Nedeam kein Interesse zeigt. Er ist ein erfahrener Handelspartner.“

„Ja, anders als ich“, lachte der Zwerg auf und Leriana stimmte ein.

„Ihr benötigt Blaukristall?“, hakte Leriana nach. „Wirklich, du kannst es mir anvertrauen. Das Wasservolk und das Handelshaus Leri, dem mein Vater vorsteht, sind für fairen Handel bekannt.“

Er seufzte vernehmlich. „Blaukristall und vor allem Stoff und Tauwerk. Wir hatten einige Zeit keinen Handel mit einem Landvolk und erlitten Schäden in mehreren Stürmen. Dann der Angriff der Scharfschnäbel … Ah, wir müssen viele Dinge ersetzen.“

„Und ihr sorgt euch, diese Dinge nicht zu bekommen?“ Leriana deutete um sich. „Dies hier ist die Landmark des Hochlords Nedeam. Ich bin ihm zwar noch nicht persönlich begegnet, doch ich weiß, dass er euch helfen wird. Er ist ein guter Herr seines Volkes und hilft jedem, der unverschuldet in Not geraten ist. Doch auch wir können euch helfen. Unser Tauwerk aus Tang ist für euch wahrscheinlich nicht geeignet, da es in der Sonne trocknet und brüchig wird, und Stoffe haben wir im Augenblick auch nur wenig. Doch Blaukristall haben wir und wenn mein Vater von eurer Lage erfährt, dann wird er euch davon geben und einen günstigen Gegenwert in Rechnung stellen. Äh, was könnt ihr bieten?“

„Wir fertigen die besten Lichtsammler aus Blaukristall und ausgezeichnete Kristallspeicher, deren Energie hoch ist und lange hält.“ Er zog verlegen an seinen Bartzöpfen. „Viel ist es wohl nicht … Doch wir können euch auch Informationen bieten. Alles, was sich aus der Sicht einer Flügelschwinge erblicken lässt.“

„Nun, guter Herr Wolkenbezwinger, vielleicht sollten wir meinen Vater und eure Handelsmeisterin ins Gespräch bringen.“

Er grinste erfreut. Vielleicht wendete dieser Tag das Schicksal der Wolkenstadt doch zum Guten.

Wolken, Land und Wasser

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