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Vier

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Bernard, oh Bernard

Als ich am nächsten Montag wieder ins Büro kam, erfuhr ich, dass meine Firma soeben ein Software-Paket an das Landwirtschaftsministerium verkauft hatte und dass ich dazu bestimmt worden war, die Einführung zu übernehmen. Dies wurde mir von Henry La Brette angekündigt (ihm liegt viel an dem »y«, wie auch an der Trennung seines Familiennamens). Henry La Brette ist wie ich dreißig Jahre alt und mein unmittelbarer Vorgesetzter; unsere Beziehungen sind im Allgemeinen von einer dumpfen Feindseligkeit geprägt. Als wäre es ihm ein persönliches Vergnügen, mir Ärger zu machen, hat er mir gleich zur Begrüßung eröffnet, dass dieser Vertrag mehrere Dienstreisen nötig machen würde: nach Rouen, nach La Roche-sur-Yon und wer weiß wohin noch. Diese Reisen sind für mich immer ein Albtraum gewesen; Henry La Brette weiß das genau. Ich hätte antworten können: »Na gut, dann kündige ich.« Aber ich habe es nicht getan.

Lange bevor das Wort in Mode kam, hat meine Firma eine regelrechte »Unternehmenskultur« entwickelt (Schaffung eines Logos, Verteilung von Sweat-Shirts an die Angestellten, Motivationsseminare in der Türkei). Wir sind ein leistungsstarker Betrieb, der auf seinem Gebiet einen beneidenswerten Ruf genießt; in jeder Hinsicht ein guter Laden. Es versteht sich von selbst, dass ich hier nicht aus einer Laune heraus kündigen kann.

Es ist zehn Uhr morgens. In einem weißen, ruhigen Büro sitze ich einem Typ gegenüber, etwas jünger als ich, der vor kurzem in die Firma eingetreten ist. Ich glaube, er heißt Bernard. Seine Mittelmäßigkeit ist schwer zu ertragen. Er redet ununterbrochen von Geldanlagen und Gewinnchancen: Investmentgesellschaften, Pfandbriefe, Bausparverträge ... alles wird durchgegangen. Er rechnet mit einem Zinssatz, der eine Spur höher liegt als die Inflationsrate. Langsam geht er mir auf die Nerven; es gelingt mir nicht, eine Antwort zu finden. Sein Schnurrbart bewegt sich.

Als er das Büro verlässt, kehrt die Stille zurück. Wir arbeiten in einem vollkommen verwüsteten Stadtteil, der vage an eine Mondlandschaft erinnert. Irgendwo im 13. Arrondissement. Wenn man mit dem Bus kommt, könnte man wahrhaftig meinen, der dritte Weltkrieg sei gerade vorbei. Aber nein, es handelt sich bloß um einen Sanierungsplan.

Unsere Fenster gehen auf eine nahezu grenzenlose, mit Bretterzäunen gespickte Schlammwüste. Ein paar Betonskelette. Stillstehende Kräne. Die Atmosphäre ist ruhig und kalt.

Bernard kommt zurück. Um die Stimmung aufzuheitern, erzähle ich ihm, dass es in dem Haus, wo ich wohne, schlecht riecht. Mir ist aufgefallen, dass die meisten Leute diese Stinkgeschichten gern hören; und tatsächlich habe ich heute Morgen im Treppenhaus einen widerlichen Gestank gerochen. Was macht bloß die Putzfrau, die sonst immer so eifrig ist?

Er sagt: »Da muss irgendwo eine tote Ratte sein.« Die Vorstellung scheint ihn, weiß Gott warum, zu amüsieren. Sein Schnurrbart bewegt sich leicht.

Armer Bernard, in gewisser Weise. Was kann er schon mit seinem Leben anfangen? CDs in der FNAC kaufen? Ein Typ wie er müsste eigentlich Kinder haben. Hätte er Kinder, könnte man hoffen, dass am Ende noch etwas zustande kommt aus diesem Gewimmel von kleinen Bernards. Aber nein, er ist nicht einmal verheiratet. Bloß eine trockene Frucht.

Im Grunde ist er nicht einmal zu bedauern, der gute, liebe Bernard. Ich glaube sogar, dass er glücklich ist – in dem Maß, das ihm zusteht, natürlich. In seinem Bernard-Maß.

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