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Neues Kapitel: Ayleens private Projekte

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Ayleen trat auf die erste Stufe der Treppe, die zu ihrem Büro im Dachgeschoss des Schlosses führte. Sobald ihr Fuss die Stufe berührte, bewegte sich das Holzbrett nach oben, zur nächsten Stufe. Dieser Vorgang wiederholte sich bei jeder Stufe. Auf diese Weise konnte sie mit kleinen Schritten, ohne die geringste Anstrengung die Höhendifferenz überwinden - eine Konstruktion, die ebenfalls aus Jesajas Feder stammte.

Im Dachgeschoss befand sich eine rechteckige, raumfüllende Konstruktion aus Glas, die sich beinahe über die gesamte Grundfläche erstreckte. Um die Glaskonstruktion herum blieb ein Durchgang, der gerade so breit war, das der Giebel es erlaubte, die Wände der Konstruktion senkrecht zu bauen.

Das Ziegeldach hatte man im Zuge der Renovation durch formidentische Glasscheiben ersetzt, die dank einer Folie von aussen genau wie das ursprüngliche Dach aussahen. Innen hingegen erlaubte diese Lösung soviel Licht, wie man auf Knopfdruck wünschte.

Die Glaskonstruktion beherbergte die Büros von Ayleen und Dionys. Die Aufteilung der Bürofläche erfolgte im Besitzverhältnis am Move-Unternehmen: Ayleen gehörten 40%, Dionys 60%.

Ayleen ging am Empfangstresen vorbei und Tanja folgte ihr sogleich ins Büro. Sobald sie das Büro betraten, veränderten sich die Glaswände. Waren sie zuvor durchsichtig, färbten sie sich beim Betreten in blickdichtes Grün. Zwei vordefinierte Flächen blieben durchsichtig, sie dienten als Fenster.

Die grosse Höhe des Raumes erlaubte es, drei Höhenniveaus zu nutzen. Gleich beim Eingang stand Ayleens Schreibtisch mit Besucherstühlen und einem Sofa. Daneben, etwas abgesenkt, hatte sie sich ein Badezimmer einbauen lassen, wo sie sich gegebenenfalls auch zurecht machen lassen konnte. Gleich darüber befand sich der 3D-Visualisierungsbereich, wo sie jede Konstruktion dreidimensional betrachten und beinahe anfassen konnte.

Ayleen: „Bitte mach die Türe zu.“

Ayleen setzte sich auf eine Schaukel, die von der Decke der Glaskonstruktion hing und spielte auf ihrem iPad herum. Die Scheiben der Glaskonstruktion nutzte sie als Bildschirme, welche die Inhalte aus ihrem iPad darstellten. Als Tanja bereit stand sagte Ayleen: „Die Renditen bei Quantrinium-Unternehmen sind fantastisch. So gut ging es der Wirtschaft lange nicht. Wenn erst die vollständig neu entwickelten Produkte auf den Markt kommen, dann steht uns ein goldenes Zeitalter bevor!“

„Ich weiss. Andreas von der Buchhaltung hat mir erst kürzlich von den Fortschritten erzählt. Drohnen zum Beispiel, sollen sehr vom neuen Material profitieren. Ich hoffe, ich kann etwas Geld zum investieren erübrigen.“, sagte Tanja, die erfolgreich ihre Verwirrung über Ayleens plötzliche Begeisterung für Quantrinium verbarg.

Ayleen: „Richtig interessant wird erst die steigende Nachfrage, die entsteht, weil sich Quantrinium nach einigen Jahren zersetzt und die Produkte neu gekauft werden müssen.“

Während Ayleen ihr Portfolio betrachtete, begannen ihre Augen förmlich zu glänzen.

Tanja verstand nun den Grund für Ayleens Begeisterung. Geld. Doch Ayleen machte keine Anstalten, ihr eine Gehaltserhöhung zu gewähren, oder ihr sonst irgendwie behilflich zu sein, von der momentanen Situation zu profitieren.

So sagte Tanja mit ein wenig mehr Aggression als gewöhnlich: „Gerade habe ich die Meldung bekommen, dass der Maserati noch diese Woche geliefert wird. Wie gewünscht wird er zum Haus in St.Moritz gebracht.“

Ayleen sprang nicht auf die Bemerkung an, sondern legte das iPad zur Seite und schaute Tanja mit ernster Mine an.

Ayleen: „Ist die Tür zu?“

Tanja: „Natürlich. Kann ich nun über die privaten Projekte Bericht erstatten?“

„Ja bitte, ich brenne darauf.“, sagte Ayleen eindringlich, da ihr dieses Thema weit mehr bedeutete als alle finanziellen Erfolge oder die Geschehnisse bei Move.

Tanja: „Wie gewünscht habe ich die Sprachdatenbank um Ge‘ez, also Altäthiopisch, erweitern lassen. Du solltest nun darauf zugreifen können. Die Kontaktdaten sind ebenfalls hinterlegt, falls eine Fachexpertenmeinung bei der Übersetzung nötig wäre, doch die Programmierung sollte dies überflüssig machen. Die Kosten konnte ich über Move abrechnen.“

Ayleen: „Damit kommen wir hoffentlich einen Schritt weiter. Ich danke dir. Wie sieht es mit unserem Forschungsteam aus? Ist es aus Rumänien zurückgekehrt?“

Tanja: „Das sind sie. Leider hat sich der Bericht über die Erscheinung einer Heiligen als Fälschung herausgestellt. Ausserdem können wir die Kosten nicht über die Filiale in der Slowakei abrechnen, denn es ist rechtlich unmöglich, wie man mir sagte. Ausgerechnet in Rumänien haben wir keine Niederlassung. Kann ich für die Bezahlung dein privates Konto verwenden?“

Ayleen: „Das ist eine grosse Enttäuschung, alles hatte so echt gewirkt. Aber natürlich, dann zahle ich es eben privat. Arbeitet das Forschungsteam schon am nächsten Fall?“

Tanja: „Ja, sie sind nun in Ägypten und melden sich wieder. Dieser Physikprofessor kommt nächste Woche nach Europa. Über ihn solltest du an die Liste der ehemaligen Staatsangestellten kommen, die zuviel gesehen haben - das sagen zumindest die bisherigen Quellen. Die neu angekommenen Daten-CDs habe ich dir zum Studium in den Visualisierungsbereich gelegt.“

Ayleen war zufrieden und schickte Tanja wieder weg. Sie dachte kurz daran, die neuen Daten-CDs zu sichten, um herauszufinden, ob ähnliche Phänomene aufgetreten waren wie bei ihr damals - entschied sich dann aber dagegen. Dionys würde ihr gewiss den Kopf abreissen, da sie sich gegen seinen Willen auf den Azoren aufgehalten hatte. Da wollte sie wenigstens den Nutzen ihrer Reise unterstreichen und entschied, die Seilwinde zu überarbeiten.

Sie mochte die Welt gerade nicht besonders, daher zog sie sich in ihre schwebende Wolke zurück. Die wolkenförmige Höhle in der Ecke des Raumes liess sich bis an die Decke hochziehen. An diesem Ort arbeitete sie am liebsten.

2025 Der letzte Milliardär

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