Читать книгу 2025 Der letzte Milliardär - M.L. Hagmann - Страница 7

Neues Kapitel: Jesajas pränataler Besuch

Оглавление

Das Pächterhaus, direkt neben dem Schloss gelegen, diente Ayleen als Wohnhaus. Die Decken des Hauses bestanden aus fast schwarzem Holz, das handgemalte Blumen zierten. Jedes Zimmer besass einen eigenen, prachtvollen Kamin. Ansonsten sah alles modern aus, dennoch besass das Haus die richtige Grösse und Atmosphäre, um bei der entsprechenden Stimmung unwahrscheinlich heimelig zu wirken.

Ayleen hatte sich am späten Abend in ihrem Himmelbett verkrochen und las gerade ein Buch, als aus heiterem Himmel plötzlich Jesaja in ihrem Schlafzimmer stand.

Ayleen: „Du hast mich erschreckt! Was willst du hier, mitten in der Nacht?“

Sie stand auf und wollte ihren Sohn zurück in sein Zimmer bringen, da erschrak sie erneut als sie seine Stimme hörte. Für gewöhnlich sprach Jesaja nicht, doch heute tat er es. Die griechische Sprache und seine Stimme versetzten sie in Aufregung.

Jesaja: „Komm, wir müssen gehen.“

Sie hatte keine Ahnung warum er griechisch sprechen konnte. Seit sie, noch vor Jesajas Geburt, Griechenland verlassen hatte, sprach sie kein Wort mehr in dieser Sprache. Obschon es ihre Muttersprache war, verbannte sie die Sprache mit der Erinnerung an ihre Vergangenheit aus ihren Gedanken und sogar aus ihren Träumen. Jetzt war alles wieder da. Doch Jesaja liess ihr keine Zeit zum grübeln. Er hatte schon etwas zum Anziehen für Ayleen rausgesucht und drängte auf ihre Abreise - genau wie beim letzten Mal und dem Mal davor.

Jesaja griff sich Ayleens Hand und liess sie nicht los, bis sie in der grossen Scheune, vor Ayleens Auto standen. Als Ayleen den Motor ihres Mercedes SL startete, zeigte das Navigationsgerät bereits eine Zieladresse an. Jesaja musste die Zieleingabe vorab von ihrem Handy aus gemacht haben - vermutlich bei all ihren Autos, schliesslich wusste er nicht, welches sie wählen würde.

Während der Autofahrt genoss sie ein alt bekanntes Gefühl, auf das sie die meiste Zeit über verzichten musste. Sie fühlte sich im Einklang mit einer höheren Macht, behilflich bei der Ausführung und Erfüllung einer wichtigen Aufgabe, vielleicht sogar eines Schicksals. Während dieser Fahrt zweifelte sie keinen Moment daran, problemlos ein Imperium errichten zu können - so intensiv nahm sie dieses Gefühl wahr. Sie war sich sicher, dass Jesaja gleich fühlte, obschon sie diesen Umstand nicht prüfen konnte. Obwohl er während der Fahrt nicht mehr redete, fühlte sie eine Kommunikation, die auf mentalen Ebene stattfand und die sie euphorisch stimmte.

Ein heruntergekommenes Mehrfamilienhaus in einer ärmlichen Gegend von St.Gallen betitelte das Navigationsgerät als Ziel ihrer Reise. Jesaja stieg aus und wartete bis Ayleen neben ihm stand, um wieder nach ihrer Hand zu greifen. Die beiden gingen zum Eingang und betraten das Haus. Auch von innen wirkte es baufällig.

Am Ende des Flurs öffnete Jesaja ein Fenster und stieg hinaus. Ayleen, voller Sorge, folgte ihm auf dem schmalen Sims zu einem Fenster. Die Vorhänge verhinderten einen Blick ins Innere des Zimmers, doch das störte Jesaja nicht. Er schloss seine Augen und murmelte leise einige Worte, die sie nicht verstand. Dann ergriff sie ein Gefühl grösster Ekstase. Jesaja lächelte und sie vernahm ein verständliches Wort, auch wenn sie nicht glaubte, es durch ihre Ohren aufzunehmen: „Daniel“.

Ayleen verstand zwar nicht, was gerade vorgefallen war, doch Jesaja griff nach ihrer Hand und wollte gehen.

Die beiden standen bereits wieder im Treppenhaus, als Ayleen seine Hand los liess und umkehrte. Jesaja protestierte nicht dagegen, sondern blieb ruhig an seinem Platz stehen, sodass Ayleen kurz darauf die Klingel der Wohnung betätigte, vor deren Fenster sie gerade gestanden hatten.

Eine sehr junge Frau mit einem Baby im Arm öffnete die Tür und sagte: „Was wollen Sie?“

Ayleen betrachtete die Frau genau und kam zum Schluss, dass sie wohl kürzlich Drogen konsumiert haben musste. Ayleen konnte sich Zeit lassen um sich etwas zu überlegen, da die Frau mit ihrem Baby und ihrer Verfassung zu kämpfen hatte. Ein kleiner, aber doch markanter Leberfleck oberhalb ihres rechten Mundwinkels kam ihr bekannt vor. Ayleen hatte sie schon einmal gesehen.

„Sei ruhig Mila.“, sagte die Frau immer wieder, während sie das Baby in ihren Armen wiegte. Dann schaute sie zu Ayleen und fragte: „Was ist nun, was wollen Sie hier?“

„Ich habe mich in der Tür geirrt, bitte entschuldigen Sie.“, sagte Ayleen und kehrte schnellst möglich zurück zu Jesaja, der noch immer im Treppenhaus geduldig auf sie wartete.

Es ging nicht lange, bis sie sich erinnerte, die junge Frau bei einem der letzten Ausflüge dieser Art gesehen zu haben. Damals wohnte sie noch bei ihren Eltern. Doch ein Gefühl liess sie nicht los, sie kannte die Frau schon von noch früher.

Zurück im Auto sagte sie zu Jesaja: „Kann es sein, dass die Frau ein Kind erwartet?“

Ayleen bekam vorerst keine Antwort, selbst als sie die Frage auf griechisch wiederholte.

2025 Der letzte Milliardär

Подняться наверх