Читать книгу Müllers Morde - Monika Geier - Страница 33

18.37 Uhr

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Frau Zangerles Hand fiel schlaff auf den Tisch zurück, als Müller sie losließ. Dass sie noch atmete, glaubte er nicht, wenn, dann war die Atmung sehr schwach. Um ihren Puls zu fühlen, war er selbst zu nervös. Aber sie sah tot aus, oder zumindest komatös und an der Schwelle zum Abnibbeln, und war das nicht ein ungeheuerliches Glück? Nie hätte er selbst diese Szene so authentisch arrangieren können: Frau übern Küchentisch gesunken. Er hätte sie in ihr Bett oder zumindest auf den Fußboden drücken müssen, um sie mit einem Kissen ersticken zu können, es hätte also einen Kampf gegeben, und er hätte sie an Ort und Stelle liegen lassen müssen, denn im Tod, das wusste er von Steenbergen, versagten die Schließmuskeln, und da, wo der Urin war, musste man später auch die Leiche finden. Nein, so wie es nun gekommen war, so war es viel, viel besser. Außerdem hatte die gute alte Frau Zangerle verraten, dass es einen Weg rüber in Steenbergens Haus gab. Vielleicht über einen Durchbruch auf dem Speicher? Oder sie hatten einen gemeinsamen Luftschutzkeller? Genau, einen Luftschutzkeller, den gab es doch in vielen von diesen Häusern, die zwischen den Kriegen erbaut worden waren. Müller warf einen letzten prüfenden Blick auf die alte Zangerle und ging nachsehen.

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Richard räumte den Atlantis-Tisch beiseite und steckte den Schlüssel ins Schloss: er passte. Er ließ sich nicht leicht drehen, aber mit etwas Druck war es kein Problem. Richard drehte nochmals, zog dann am Schlüssel und nahm das Küchenmesser, um die Tür freizuschneiden. Unter seinen tastenden Fingern spürte er den Rahmen der Tür, das Blatt und die schmale Lücke dazwischen, in die er das Messer stoßen musste. Doch sowie das Messer in der Tapete stak, erkannte Richard, dass die Arbeit bereits getan war: Ein scharfer Schnitt verlief rund um die Tür, in der steifen rosenberankten Tapete so unsichtbar, dass Richard ihn mit bloßem Auge nicht erkannt hätte. Aha, dachte er voller Genugtuung. Also doch. Ein geheimes Zimmer in Steenbergens Haus. Mit neuer Energie drehte er den Schlüssel und drückte gegen die Tür, doch nichts tat sich: Ihr fehlte die Klinke.

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Müllers Morde

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