Читать книгу Müllers Morde - Monika Geier - Страница 34

Irgendwann kurz vor sieben

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Ein Knall. Müller fiel vor Schreck fast in die Wäschetruhe, die er gerade zur Seite gerückt hatte, da war etwas gefallen, dort oben, wo die alte Frau Zangerle lag, das konnte nicht sein. Nun war alles mäuschenstill, und Müller spürte sein Herz pumpen. Als Kind hatte er einmal einen unheimlichen Traum gehabt: Er schlief, und als er aufwachte, saß neben seinem Bett eine böse alte Frau, die ihn aus gierigen Augen stumm anstarrte. Er hatte völlig reglos gelegen, die Luft angehalten, sich tot gestellt bis es fast stimmte, sieben Jahre alt, und die funkelnden Augen der Alten sagten: Das ist genau das richtige Alter, mein Knecht. Man konnte sie nicht einfach wegblinzeln, sie hatte noch eine ganze Weile neben dem Bett des kleinen Jungen gesessen, und manchmal, in den dunklen Nächten, war sie wiedergekommen. Er hatte es an der Kälte gespürt, derselben bewegten Kälte, die auch hier im Keller herumkroch. Dann hörte er ein Rascheln von oben. Tot gestellt. Plötzlich wusste er, was los war.

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Richard ertastete das Loch, in das die Klinke gesteckt werden musste, er pulte es frei, und weil er so angespannt war, hätte er kurz darauf schon nicht mehr sagen können, ob das Papier der Tapete an der Stelle zuvor schon eingedrückt gewesen war oder nicht, er schätzte: ja. Auf jeden Fall fehlte immer noch die Klinke. Kurz dachte Richard darüber nach, die Tapete komplett abzutasten, weil sie in ihrem wilden Gerank vielleicht sogar Dinge verstecken konnte, möglicherweise war hier irgendwo zwischen den Rosen eine Klinke an die Wand geklebt, die man vor lauter Schräge und Dämmerlicht und Trauerflor nicht sehen konnte. Doch da war nichts. Vielleicht, dachte Richard innerlich seufzend, irgendwo beim Schlüsselbrett. Und begab sich nach unten.

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Müllers Morde

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