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Die Lüge unter der Lupe

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»Alles, was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles, was wahr ist, solltest du auch sagen.«

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Ehrlich währt am längsten und Lügen haben kurze Beine. Oder gilt das nicht mehr? Seien wir aufrichtig, heutzutage vermuten wir, dass wir hinter jeder Ecke belogen und betrogen werden. Die Wirtschaft macht es vor: Produkte werden angepriesen, die nicht halten, was sie versprechen. Die angekündigten kurzen Schlussverkäufe dauern dann doch das ganze Jahr. Versicherungen wollen im Schadensfall plötzlich nicht zahlen. Politiker machen Wahlversprechen, die sie später nicht einlösen. Konzerne reden großartig über Nachhaltigkeit, verpesten aber weiterhin schamlos die Umwelt. Im Angesicht all dessen würde es Immanuel Kant schaudern. Der Philosoph war ein rigoroser Gegner der Lüge: »Die Lüge ist […] Vernichtung seiner Menschenwürde. Ein Mensch, der selbst nicht glaubt, was er einem anderen […] sagt, hat einen noch geringeren Wert, als wenn er bloß Sache wäre.«1 Berühmt ist auch Kants radikales Beispiel zu diesem Thema: Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihren unschuldigen Freund bei sich verstecken. Sie dürften den Gerichtsvollzieher an der Tür nicht belügen, wenn dieser nach dem Aufenthaltsort Ihres Freundes fragen würde, auch wenn Sie wüssten, dass dieser dann unschuldig umgebracht würde. Könnten Sie das? Sie wären in einem Dilemma, doch die meisten Menschen würden sich höchstwahrscheinlich für die Lüge entscheiden. Trotzdem hat die Lüge bis heute ein negatives Image. Vielleicht sollten wir versuchen, Unwahrheiten besser zu verstehen.

Die Körpersprache der Lügner

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