Читать книгу Partnerschaft und Sexualität - Monika Röder - Страница 9

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Einführung

Menschen, Paare, Beziehungsdynamiken und Lebenssituationen sind extrem unterschiedlich. Unserer Ansicht nach lohnt es sich nicht, über die beste Methode für die Arbeit mit Paaren oder die beste Therapierichtung zu streiten. Wir brauchen verschiedene Methoden und einen authentischen eigenen Stil, um unsere Klienten wirkungsvoll unterstützen zu können.

In diesem Buch versuchen wir unsere integrative Arbeit auf einem Fundament evidenzbasierter Methoden zu beschreiben. Bei welchem Paar, bei welchem Anliegen, in welcher Phase der Beziehung oder Therapie und in welchem Moment ist welche Methode hilfreich? Was braucht ein eskalierendes Paar, um vor Verletzungen sicher zu sein, was braucht ein distanziertes Paar für erneute Annäherung? Welche Unterstützung hilft einem sexuell lustlosen Partner, um wieder Zugang zum eigenen Begehren zu finden? Ein einzelner therapeutischer Ansatz kommt hier an seine Grenzen. In der Praxis braucht es verschiedene Methoden und ein Modell, in das die Tools stimmig integriert sind.

Wir beiden Autorinnen sind beruflich recht unterschiedlich sozialisiert.

Zu Beginn unseres Buchprojektes fragten wir uns zunächst, ob unsere Unterschiedlichkeiten nicht zu groß seien, um unser Vorgehen in der Paartherapie einheitlich zu beschreiben. Bei der Arbeit kristallisierte sich dann aber heraus, dass wir übereinstimmende Haltungen, Grundprinzipien und sogar Interventionsstrategien haben. Wir denken beide schulen- und themenübergreifend und lassen uns von den Fragen leiten: Wo steht dieses Paar miteinander in diesem Moment? Wie geht es den beiden Einzelpersonen, was belastet und schmerzt sie? Welche Rolle spielt die Sexualität in der Paarbeziehung? Und welche Methode könnte passend und hilfreich sein, damit die Partner in einen echten Kontakt mit sich selbst und miteinander kommen können? Die vorgestellten Theorien, Studien und Methoden zeigen unsere persönliche Auswahl und basieren auf unseren beruflichen Erfahrungen.

Aufbau des Buches

Im ersten Teil des Buches betrachten wir zunächst die Situation von Paaren in unserer Gesellschaft. Wir stellen Erkenntnisse der Paarforschung vor zur Frage, was Paare glücklich und was sie unglücklich macht. Wir beleuchten zentrale sexuelle Themen von Paaren wie Lustlosigkeit oder Außenbeziehungen und fokussieren uns dabei immer mehr von einem weiten gesellschaftlichen Blick über die Betrachtung der Paarbeziehung bis hin zu einem Verständnis internaler Dynamiken im Menschen.

Im zweiten Teil reflektieren wir die paar- und sexualtherapeutischen Theorien und Behandlungsansätze, die die Basis für unsere Arbeit darstellen, und veranschaulichen die Integration dieser Ansätze in unserem Stabilisierungs-Wachstumsmodell. Dieses Modell orientiert sich an dem neurobiologischen Axiom, dass es zuerst Sicherheit und Stabilisierung braucht, bevor Wachstum und Entfaltung möglich sind.

Der dritte Teil des Buches beschreibt die Praxis der Arbeit mit Paaren. Wir zeigen, wie man einen sicheren Rahmen schaffen und eine stabile, warme und tragende Beziehung aufbauen kann. Wir beschreiben, wie man die eskalierte Paardynamik zuerst stabilisieren und damit eine Beruhigung der übererregten autonomen Nervensysteme erreichen und anschließend vertieft an den Themen des Paares arbeiten kann. Zentral sind dabei die Selbstregulation der Partner und die partnerschaftliche Regulation. Aber auch die Sexualität, traumatische Erlebnisse und Verletzungen durch eine Außenbeziehung können zum Inhalt der therapeutischen Arbeit werden. Im gesamten Prozess leitet uns der Gedanke, sowohl den Kontakt der Personen zu sich selbst als auch zueinander zu fördern. Es ist uns ein Anliegen, Kolleginnen und Kollegen, die an der Paararbeit interessiert sind, zu ermutigen, ihre bereits erlernten Methoden zu nutzen und mit den hier vorgestellten Möglichkeiten zu ergänzen. So kann sich ein eigener Stil entwickeln, der sich stimmig anfühlt und dadurch authentisch und kongruent ist.

Partnerschaft und Sexualität

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