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Die Bewohner Apuliens: Illyrer,
Daunier, Peuketier und Messapier
Оглавление„Dieses Land ist in drei Teile verschiedenen Namens geteilt, von denen der erste Daunien, der zweite (Peuketien, der dritte) Messapien heißt.“ (Polybios 3, 88, 2. Jh. v. Chr., Übersetz. H. Drexler)
Wer waren nun die antiken Bewohner Apuliens in vorchristlicher Zeit? Wir kennen vor allem die durch die Griechen und Römer überlieferten Namen. Die Griechen nannten die Italiker dieser Gegend Iapyger und unterteilten sie weiter in Messapier, Peuketier, Salentinier und Daunier. Sie selbst hätten sich Iapygia und ihr Land Iapudia genannt. Aus dieser Bezeichnung entstand ‚Apudia‘ und durch spätere Lautverschiebung ‚Apulia‘. Im Deutschen wurde daraus ‚Apulien‘; im Mittelhochdeutschen leitete man die Bezeichnung jedoch aus dem im Italienischen verkürzten ‚Puglia‘ ab und nannte die Gegend ‚Pulle‘. Die Römer bezeichneten das Gesamtvolk Südostitaliens als Messapier. Die Daunier würden die südliche Hälfte der Garganohalbinsel und einen Teil des Tavoliere bewohnen, die Peuketier den ab dem Fluß Ofanto südlich angrenzenden Bereich zwischen Adriaküste und dem Fluß Bradano und die Messapier den Stiefelhacken Italiens. Die Einheimischen selbst hätten sich im südlichen Bereich der Halbinsel Salentiner und Calabrer genannt und in Zentral- und Nordapulien Apuler. Die Bezeichnung der südlichen Halbinsel als Kalabrien kann verwirren, denn das heutige Kalabrien befindet sich auf der Stiefelspitze. Die Abstammung der Einwohner wurde von Griechen und Römern unterschiedlich beurteilt. Während beispielsweise Plinius (nat. hist. 3, 16, 102) in den Japygern ein illyrisches Volk sieht, überliefert Herodot (1, 170), daß die Japyger und Messapier ursprünglich Kreter waren. Diese und andere Griechen seien unter Führung verschiedener Heroen eingewandert oder es habe sie unter verschiedenen Umständen an die Küsten verschlagen. Die Überlieferungen reichen von einem arkadischen Peuketios bis zum Athener Theseus, von dem Kreter Iapyx, einem Sohn des Daidalos und Idomeneus, einem Neffen des Minos, zu Diomedes von Argos mit einer Gruppe Aitoler bis zu dem böotischem Messapos. Mythen, die kretische oder anderweitig griechische Ursprünge betonen, könnten anfangs den Anspruch der Griechen auf dieses Land begründen und später den vor allem für die Römer wichtigen verwandtschaftlichen Anschluß an griechische Wurzeln liefern.
Archäologisch gesehen haben die Einwohner Apuliens ägäisch-balkanische Ursprünge mit engen Beziehungen zur illyrischen eisenzeitlichen Kultur des albanisch-bosnisch-kroatischen Raums. Für die späte Bronze- und Eisenzeit zeigen sich unterschiedliche Siedlergruppen durch verschiedene Keramikformen und -varianten, durch ihre Grabsitten und -typen und ihre Trachten. Daneben gibt es verbreitete Gemeinsamkeiten wie die Siedlungsweise in kleinen Orten mit großen Freiflächen zwischen locker angeordneten Hütten, die hellgrundigen mattbemalten Gefäße und die bevorzugte Körperbestattung.