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Februar / helmikuu

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Finnland, das ist Schnee und Eis. Minus 28 Grad Celsius Außentemperatur bei Ankunft. Eine trockene Kälte. Anders als in Deutschland. An manchen Stellen ist es glatt. Der Schnee knirscht unter meinen Stiefeln. Ich sehe Valtteri auf dem Parkplatz auf und ab gehen. Jetzt hat er mich entdeckt. Freudestrahlend kommt er mir entgegen, nimmt mich in seine Arme, drückt mich, herzt mich. Seine überschwängliche Freude ist aufrichtig. Meine auch.

„Oh Lenja, es ist so gut, dass du bist hierher gekommen. So, so, so gut“, sagt Valtteri, während er meinen Koffer hinter sich her zieht.

Das lässt er sich nicht nehmen.

„Yes, Valtteri. Klingt seltsam, aber das wusste ich schon, sobald ich meinen Fuß zum ersten Mal auf diesen Boden gesetzt habe.“

„No, not seltsam. Right.“ Er lächelt mir zu. „Und du hast eine laue Nacht mitgebracht.“

„Lau?“

„Jo. Minus 28 Grad. Wir hatten minus 34 Grad, gestern.“

Valtteri hievt meinen Koffer auf den Rücksitz seines Wagens.

„Und nicht dunkel, gar nicht mal so dunkel“, sagt er.

„Nicht dunkel? Es ist stockfinster, Valtteri.“

„Jo, aber manchmal mehr. Nein, heute gar nicht mal so dunkel. Klare Sicht. Keine Schneewehen. Kein Schneetreiben.“

Ich nehme auf dem Beifahrersitz Platz. Valtteri startet den Wagen und fährt los. Das Kegellicht der Autoscheinwerfer wirft breite Fächer in die Dunkelheit. Ich bestaune die wunderschöne Winterlandschaft. Beobachte. Bewundere.

„Wie lange fahren wir?“

„Drei oder vier Stunden vielleicht. Wegen der Schnee. Im Sommer zwei oder drei Stunden.“

Also habe ich genügend Zeit, mir die Umgebung anzuschauen. Erleichtert atme ich auf. Seufze glücklich. Riesige Felsen, vereist und glitzernd. Kiefern, deren Geäst sich schwer unter dem Gewicht dicker Schneehauben biegt. Tierspuren im Schnee. Sehr dickes Eis. Hohe Schneeberge am Straßenrand. Oft ragt der geräumte Schnee bis über die Mitte der Baumstämme hinauf. Lange dicke Eiszapfen an Baumzweigen und Felskanten.

„Schön, nicht?“, fragt Valtteri mich.

„Unbeschreiblich.“

„Jo, you're right. Aber es ist nicht nur ein Eindruck wie von a dreamland. Nicht nur easy going. Das wissen wir hier. Everywhere in Finland. Nur in die großen Städte, wie vielleicht Helsinki oder so, da vergessen sie es manchmal. Aber die Natur sorgt schon dafür, dass sie es sogar dort nicht allzu lange vergessen. Sie schickt uns das Wetter and then they remember.“

„Ja, – das Wetter prägt Region und Mensch. Eine altbekannte Tatsache, die in der heutigen Zeit oft ignoriert wird.“

„Yes. Viel zu oft. Leider.“

„Aber hier funktioniert das nicht. Hier kann man das Wetter nicht ignorieren. Eikö niin, Valtteri?“

„Niin on. Du bist klug, Lenja. Ein kluges und herzvolles Mädchen. Du bringst Liebe mit für dieses Land. Ja, das Wetter hat die Macht hier. We have to respect it. Wir Finnen, we know it. We can handle it. Und du wirst es auch bald können, Lenja.“

Er sagt es mit einer so selbstverständlichen Gewissheit und ohne jeden Zweifel im Gesicht, dass ich zuerst nur staunen kann. Doch dann fühle ich, dass er Recht hat. Valtteri schmunzelt und konzentriert sich nach wie vor auf die Fahrbahn.

„Wirst es schnell können, Lenja“, setzt er, ohne seinen Blick von der Straße abzuwenden, nach. „Wirst es schnell können. Du bist ein kluges und herzvolles Mädchen.“

„Hör auf, Valtteri, sonst werde ich noch rot.“

„Nein, musst du nicht. That's the truth.“

Suomi on kaunis (Deutschland auch)

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