Читать книгу Sullivans Rache - Nancy Taylor Rosenberg - Страница 3

Kapitel 1

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Donnerstag, 23. Dezember, 12.30 Uhr

Der Tod wartete, lauernd zusammengekauert in der Garage von Suzanne Porters schönem Haus.

Nur ein paar Blocks davon entfernt patschte sie mit ihren Laufschuhen auf den nassen Bürgersteig. Sie war bei bedecktem Himmel zu ihrer täglichen Joggingrunde aufgebrochen. Doch jetzt regnete es, und sie war völlig durchnässt. Ihre von Haarspray verklebten nassen Strähnen hingen ihr ins Gesicht und waren ihr lästig. Die üppige Mähne ließ sich nur mit einer Baseballkappe bändigen. Sie trug jedoch keine Kopfbedeckung, weil sie davon Kopfschmerzen bekam.

Aber heute konnte ihr nichts die gute Laune verderben. Denn sie liebte Ventura im Regen. Sie lief über die Straße und sah zwischen den Häusern den Pazifischen Ozean mit seinen an den Strand gepeitschten, schaumgekrönten Wellen. Ein himmlischer Tag für Surfer, dachte sie, als sie zwischen den Wellen die Köpfe der Sportler entdeckte.

Der Ort Ventura war um die im Jahr 1782 gegründete Mission San Buenaventura entstanden und hatte sich im Lauf der Zeit zu einer Kleinstadt entwickelt. Suzanne liebte die zwischen Meer und Bergen liegende Heimatstadt ihres Mannes, in der sie beide bestimmt den Rest ihres Lebens verbringen würden. Ihre Eltern waren bereits gestorben, und sie mochte Teds Mutter und Vater sehr. Außerdem hatten sie hier einen großen Bekanntenkreis. Manche Freunde kannte Ted von Kindheit an.

Heute war Suzanne voller Vorfreude. Schon vor ein paar Monaten hatte sie eine Idee gehabt, was sie ihrem Mann zu Weihnachten schenken wollte. Eigentlich war es ein kombiniertes Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk, aber sie war zu aufgeregt, um noch zwei weitere Wochen zu warten. Heute wollte sie ihn damit überraschen.

Um sich vom Stress seines Berufs als Broker zu erholen, reparierte Ted Autos. Da in ihrer Garage nur Platz für einen Wagen war und es manchmal Monate dauerte, bis sich ein Käufer dafür fand und er wieder mit einer neuen Arbeit beginnen konnte, hatte sie Aktien aus ihrem Privatvermögen verkauft und einen Bauunternehmer beauftragt, ihre Garage auszubauen, sodass vier Autos darin Platz hatten. Und diese Pläne wollte sie Ted am ersten Weihnachtstag zeigen. Er würde begeistert sein.

Die ganze letzte Woche war Suzanne damit beschäftigt gewesen, Vorbereitungen für das Fest zu treffen, da dieses Jahr die Familie bei ihnen feiern würde. Natürlich sollte alles so perfekt wie möglich sein. Weil Janice, ihre Schwägerin, eine perfekte Köchin war, hatte sie La Orange, eines der besten Restaurants in Ventura, damit beauftragt, das Festmenü ins Haus zu liefern. Was machte es schon aus, dass ihre Kochkünste miserabel waren? Immerhin konnte sie Salate zubereiten und Spaghetti kochen. Und meistens gingen sie sowieso zum Essen aus.

Vor ihrer Ehe hatte Suzanne als Wertpapierhändlerin an der Wall Street gearbeitet. Als sie mit achtundzwanzig die ersten grauen Strähnen in ihrem Haar entdeckt hatte, wusste sie, dass es Zeit war, sich nach einem Ehemann umzusehen. Ted hatte sie kennen gelernt, als er auf einer Geschäftsreise in New York war. Er arbeitete ebenfalls in der Branche, als Broker.

Während der Ferien neigte Suzanne dazu, ihrer Schwäche für Süßigkeiten nachzugeben. Erst gestern Abend hatte sie sich eine ganze Tafel Schokolade gegönnt. Da sie letzten Monat fünfunddreißig geworden war, musste sie auf ihre Figur achten und hatte sich ein tägliches Workout-Programm verordnet: eine Stunde Gymnastik und dann zwei Meilen joggen. Heute Morgen hatte sie den gefürchteten Schritt auf die Waage gemacht und zu ihrem Entsetzen festgestellt, dass sie statt der erwarteten drei oder vier Pfund in den letzten zwei Monaten acht Pfund zugenommen hatte. Damit ihr weiterhin Kleidergröße achtunddreißig passte, wollte sie ein paar Meilen mehr laufen.

Jetzt überquerte sie wieder die Straße und beschleunigte ihr Tempo. Vor ihrem Haus angekommen, war sie völlig erschöpft.

Ich habe nur eine Meile mehr geschafft, dachte sie deprimiert. Noch vor ein paar Jahren bin ich zehn Meilen gelaufen, ohne ins Schwitzen zu kommen.

Keuchend ließ sie die Schultern hängen und stützte die Hände auf ihre Knie. Dann ging sie langsam den Bürgersteig hoch. Der Regen hatte nachgelassen, doch für den Abend hatte der Wetterbericht weitere Niederschläge angekündigt. Da Suzanne in Connecticut aufgewachsen war, fehlte ihr der Schnee. Wehmütig erinnerte sie sich an die Schneeballschlachten am Weihnachtstag im Garten ihres Elternhauses. Auf dem Whitman Lake war sie Schlittschuh gelaufen und mit ihren Brüdern den Black Canyon runtergerodelt. Natürlich war es angenehm, ständig einen sonnigen Himmel über sich zu haben, aber bei einer Durchschnittstemperatur um die zwanzig Grad vergaß sie manchmal, welcher Monat war. Und ohne Schnee kam bei ihr keine weihnachtliche Stimmung auf. Immerhin regnet es, dachte sie. Ich könnte ja weiße Laken auf den Rasen legen und die Klimaanlage hochdrehen. Bei dieser Vorstellung musste sie lachen.

In diesem Augenblick bog der neunzehnjährige Sohn ihrer Nachbarn in die Auffahrt ein. Rap-Musik dröhnte aus den offenen Fenstern seines schwarzen Mustangs. Weil seine Mutter Angst hatte, er könne mit seinem Motorrad tödlich verunglücken, hatte sie ihm den Wagen gekauft und zur Bedingung gemacht, dass er nur an den Wochenenden mit seinem Motorrad fuhr.

Suzanne ging zu ihm, wartete, bis er den Motor ausgeschaltet hatte, und fragte dann: »Ist Franny schon von der Arbeit nach Hause gekommen? Ich gebe eine Geburtstagsparty für meinen Mann und möchte deine Eltern dazu einladen.«

»Sie haben doch ein Telefon, oder?«, sagte Eric Rittermier, stieg aus und knallte die Autotür zu. Er war ein großer, grüblerischer junger Mann mit blassem Teint und dunklen Augen. In seinem linken Nasenflügel glitzerten zwei Diamant-Stecker. Seine blaue Strickmütze hatte er tief in die Stirn gezogen, dazu trug er ein fleckiges graues Sweatshirt und schlabberige Baggy-Jeans.

Suzanne trat ein paar Schritte zurück und sah Eric nach, bis er im Haus verschwunden war. Vielleicht hat Ted Recht, was Kinder betrifft, dachte sie. Ich kann sehr gut leben, ohne Kinder in die Welt zu setzen, die sich zu arroganten, launischen Teens entwickeln. Babys sind ja niedlich, aber sie bleiben leider nicht so klein. Niemand weiß, ob aus einem kleinen menschlichen Wesen einmal ein Genie oder ein Krimineller wird.

Als sie ihre Post aus dem Kasten nahm, fielen ein paar Umschläge zu Boden. Die Wirtschaft steckte in einer Krise, ebenso die Börse. Und jetzt hieß es: entweder oder. Die Menschen hatten sich an ein Leben im Überfluss gewöhnt, und obwohl sich viele Sorgen um ihre Finanzen machten, änderte kaum jemand seinen Lebensstil. Sobald man anfing, sich einzuschränken, kam man sich wie ein Versager vor. In ihrem Beruf zählte nur Zuversicht.

Suzanne ging auf die Veranda, bückte sich und holte den Schlüssel unter der Fußmatte hervor. Ted ermahnte sie ständig, die Alarmanlage einzuschalten und den Schlüssel nicht an einem Ort zu deponieren, wo ihn jeder finden konnte.

Aber alte Gewohnheiten sterben langsam, dachte sie, und ich vergesse es immer wieder. Außerdem war ich nicht lange unterwegs. In dem Haus, in dem wir vorher gewohnt haben, gab es keine Alarmanlage. Und jetzt kann ich nicht einmal ein Fenster öffnen, ohne den Alarm auszulösen. Jedes Fenster und jede Tür muss geschlossen werden, ehe ich das Sicherheitssystem aktivieren kann. Ich weigere mich einfach, wie eine Gefangene in meinem eigenen Haus zu leben.

Als sie die Tür öffnete, sprang ihr Freddy, der hellbraune Basset, aufgeregt entgegen und lief dann bellend zu der Tür im Flur, die in die Garage führte.

»Was ist denn los, Freddy?«, rief Suzanne und klatschte in die Hände. »Komm, wir gehen nach oben. Mommy riecht nicht gut. Sie muss sich für Daddy hübsch machen.«

Zuerst ging Suzanne jedoch zu dem bunt geschmückten Weihnachtsbaum und rückte einen trommelnden Miniatursoldaten zurecht. Sie atmete tief den würzigen Kiefernduft ein und ging dabei in Gedanken noch einmal ihre Einkaufsliste durch, um sich zu vergewissern, dass sie nicht in letzter Minute noch Geschenke kaufen musste.

Wieder einmal bedauerte sie, dass sie von ihrem Haus keinen Blick aufs Meer, sondern in Richtung Gebirge hatten. Aber das war nur ein kleiner Wermutstropfen, denn das beim Kauf gesparte Geld hatten sie in die Inneneinrichtung gesteckt und einen luxuriös ausgestatteten Wandschrank aus Kirschholz und eine zweistöckige Bibliothek einbauen lassen, in der sie meistens ihre Nachmittage verbrachte, Tee trank und las, während Freddy zu ihren Füßen lag. Dabei war sogar ihr Magengeschwür allmählich verheilt.

Suzanne ging ins Bad, zog Shorts und T-Shirt aus und hängte beides zum Trocknen über den Wäschekorb. Dann warf sie ein blaues Frotteebadetuch über die Duschabtrennung und stieg in die Dusche. Das warme Wasser prasselte auf ihren Körper, und die Glaswände beschlugen mit Dampf. Heute Abend gingen sie mit Teds bestem Freund und dessen neuer Ehefrau aus. Sie wusste noch nicht, was sie anziehen würde, und wollte ihr von Natur aus gelocktes Haar noch föhnen.

Suzanne trocknete sich ab. Und als sie die Duschtür aufschob, hörte sie Freddy wieder bellen. Sie schlüpfte in ihren Bademantel und ging nach unten. Der Hund kratzte an der Tür zur Garage. Sie ging hinein und schaute sich um. Über dem Jaguar XKE, den Ted zurzeit herrichtete, lag eine Abdeckplane. Sie hörte ein Geräusch und dachte: Haben wir etwa schon wieder Mäuse?

Sie schrie auf, als plötzlich jemand wie aus dem Nichts hinter ihr auftauchte, sie packte und ihr den Arm gegen die Kehle presste. Von panischer Angst ergriffen, schlug sie um sich, stieß ihren Ellbogen nach hinten und versuchte, sich zu befreien.

»Halt endlich still, oder ich bringe dich um.«

Suzanne drehte den Kopf zur Seite und sah aus den Augenwinkeln eine sie überragende Gestalt mit einem schwarzen Motorradhelm und verspiegelter Augenblende.

Der Angreifer hielt sie noch immer im Würgegriff und drückte ihr mit der anderen Hand eine Waffe an die linke Wange. Er trug Lederhandschuhe. Ihr Herz klopfte wie wild.

»Eric?«, krächzte sie und hoffte inständig, ihr Nachbar würde sich nur einen schlechten Scherz mit ihr erlauben.

Der Einbrecher schwieg.

Nein, das kann nicht Eric sein, dachte sie. Seine Stimme klingt anders. Aber er trägt einen Helm und Lederkleidung.

»Bringen Sie mich nicht um«, flehte sie, mit Tränen in den Augen. »In meiner Handtasche sind hundert Dollar. Nehmen Sie das Geld … nehmen Sie alles, was Sie wollen. Ich rufe die Polizei nicht an. Das schwöre ich.«

»Hältst du mich etwa für einen Dieb?«, höhnte der Mann und drückte den Arm noch fester gegen ihre Kehle.

Suzanne rang keuchend nach Atem. Da löste der Mann seinen Griff, packte sie an der Schulter und drehte sie zu sich um. Sie fühlte seinen Blick über ihren Körper gleiten. Er wird mich umbringen, dachte sie und musste an diese vor kurzem ermordete Familie denken. Der Killer hatte sogar das sechs Monate alte Baby getötet. In der Zeitung hatte gestanden, dass er zuvor seine eigene Mutter enthauptet hatte. Eine warme Flüssigkeit lief an ihren Beinen hinunter.

Sie schaute zu Boden und sah Freddy winselnd neben der Pfütze sitzen. Der Einbrecher beförderte den Hund mit einem Tritt durch die offene Garagentür, schloss sie und sperrte ab. Da erinnerte sich Suzanne an eine Übung zur Selbstverteidigung. Sie umklammerte mit beiden Händen seinen Arm und warf sich zu Boden, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber der Kerl hatte Arme aus Stahl. Er packte nur noch fester zu, blickte auf sie hinunter und lachte.

Suzanne klapperte so heftig mit den Zähnen, dass sie sich in die Wange biss und ihr salziges Blut schmeckte.

»Hilfe!«, schrie sie in der verzweifelten Hoffnung, von jemandem gehört zu werden. »Hilfe! Polizei!«

Mit dem Lauf seiner Waffe schob er jetzt ihren Bademantel langsam beiseite und entblößte ihren nackten Körper. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie entsetzt zurückwich.

»Bring mich in dein Schlafzimmer!«, befahl er.

Suzanne stolperte die Treppe hoch. Die Waffe bohrte sich in ihren Rücken. Warum habe ich die Alarmanlage nicht eingeschaltet?, dachte sie verzweifelt. Im Schlafzimmer angekommen, fiel ihr Blick sofort auf das Telefon auf dem Nachttisch. Irgendwie musste es ihr gelingen, die 911 zu wählen.

»Zieh BH und Höschen an!«

Der Kerl muss ein Perverser sein, den es antörnt, Frauen in Unterwäsche zu sehen, schoss es ihr durch den Kopf. Vielleicht begnügt er sich damit.

Sie riss eine Schublade der Kommode auf, nahm einen weißen Push-up-BH heraus, hakte ihn vorne zu, drehte ihn nach hinten und stopfte ihre Brüste in die Körbchen. Dann schlüpfte sie schnell in einen mit Spitzen besetzten String.

Der Eindringling stand völlig reglos da, seine Waffe in der herunterhängenden Hand, und atmete schwer. Es war Suzanne egal, ob er sie vergewaltigte, solange er sie am Leben ließ. Ihre Mutter hatte sie gelehrt, sich immer das Schlimmste vorzustellen, dann verlor alles andere an Bedeutung. Sie musste jetzt sehr stark sein. Vielleicht gehörte er zu den Männern, die nur eine Erektion bekommen, wenn sie Macht ausüben. Und ohne eine Erektion konnte er sie nicht vergewaltigen. Wenn er aber nicht bekam, was er haben wollte, würde er sie wahrscheinlich töten. Suzanne beschloss, die Initiative zu ergreifen und hoffte, ihn durch aggressives Verhalten von seinem Vorhaben abzubringen.

»Zieh dich doch auch aus«, sagte sie gurrend. »Dann können wir uns amüsieren. Bestimmt bist du ein besserer Liebhaber als mein Mann.«

Fieser Scheißkerl, dachte sie, zwang sich jedoch zu einem Lächeln. Du wirst in der Hölle schmoren. »Auch mein Mann findet hübsche Dessous geil. Meine Schubladen sind voll davon. Ich führ sie dir gern vor.« Sie griff in die Kommode, schleuderte ihm eine Hand voll Wäschestücke ins Gesicht und stürzte zum Telefon.

Der Kerl war zu schnell. Als sie mit dem Gesicht nach unten neben dem Bett landete, kniete er sich auf ihren Rücken. »Blödes Weib!«, knurrte er, packte sie bei den Haaren und riss ihren Kopf hoch, so dass er ihr ins Gesicht sehen konnte. »Wärst du doch bloß nicht in die Garage gekommen.«

»Herrgott hilf mir!«, schrie Suzanne, als sie sah, dass er eine in Plastik verpackte Spritze aus einer Tasche seiner Lederjacke nahm. »Was haben Sie mit mir vor? Oh Gott… bitte … mein Mann kann Ihnen viel Geld geben, Tausende … Lassen Sie mich los, dann rufe ich ihn an. In einer Viertelstunde kann er hier sein.«

Der Kerl stand auf, steckte die Waffe in seinen Hosenbund und drehte Suzanne mit der Stiefelspitze auf den Rücken. Dann bückte er sich, packte ihre Hände und schleifte sie ins Badezimmer. Vor Angst war ihr Körper ganz steif. Er zerrte sie hoch, lehnte sie neben der Toilette gegen die Wand und packte ihren linken Arm.

»Ich tu alles«, flehte Suzanne. »Ich mach’s dir mit dem Mund … was immer du willst.«

Da fühlte sie einen Stich und ein Brennen in ihrem Arm.

Plötzlich tauchte das Gesicht ihres Mannes vor ihr auf, wie er sie an ihrem Hochzeitstag angelächelt hatte. Eine andere Vision führte sie noch weiter in die Vergangenheit zurück. Sie war mit ihrer Mutter im Park in der Nähe ihres Elternhauses. Sie saß auf einer Schaukel. Schäfchenwolken zogen über den blauen Himmel. Sie wollte hochschaukeln und sie berühren. Im Baum neben ihr zwitscherten viele Vögel. Es klang wie eine Geheimsprache. Ihre Mutter saß in einem weißen Sommerkleid auf der Bank. Der Wind zerzauste ihr glänzendes Haar und entblößte ihren zarten Nacken. Und ehe sie sich’s versah, war sie von der Schaukel gestürzt und mit nach hinten gebogenem Arm im Staub gelandet. Sie hörte die Stimme ihrer Mutter … sanft und tröstend: »Das wird schon wieder gut, mein Schatz. Jetzt gehen wir zu Dr. Lewis. Er gipst deinen Arm ein, und dann essen wir ein Eis.«

Suzanne sah, wie die Nadel aus ihrem Arm glitt, und fragte sich, warum es nicht wehtat. Ihre Mutter tupfte mit einem Wattebausch den Blutstropfen ab. Wärme breitete sich in ihrem Körper aus. Sie hatte das Gefühl, in einem Meer lustvollen Wohlbefindens zu treiben. Dann wurde dieses Gefühl so stark, dass sie es nicht mehr ertragen konnte. Alle Konturen verschwammen vor ihren Augen. Ihr Kopf kippte zur Seite.

Wie schön und friedlich es hier ist. Ich will immer hier bleiben, denn Mom hält mich im Arm und streichelt mich.

Da wurde ihr plötzlich übel, sie musste würgen, und jemand drückte ihren Kopf in die Toilettenschüssel. Ihr Gesicht brannte wie Feuer.

»Du hast nur eine Grippe, mein Schatz«, sagte ihre Mutter. »Wenn sich dein Magen beruhigt hat, gebe ich dir ein Aspirin gegen das Fieber.«

Alles wird gut, dachte Suzanne und versank wieder in diesem warmen, wohligen Gefühl. Jetzt kann ich schlafen. Meine Mutter kümmert sich um mich.

Sullivans Rache

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