Читать книгу For that Moment - Nena Muck - Страница 16

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Kapitel 10

Wie jeden Morgen liege ich wach und starre an die Decke, allerdings ist heute Morgen etwas anders und ich weiß nicht, ob es mir gefällt.

Ich freue mich auf den Tag und das nur seinetwegen. Genau das macht mir Angst. Was, wenn er das nur gesagt hat, um meiner Frage auszuweichen? Was will er überhaupt machen und wann?

Wir haben gar keine Details geklärt! Wie will er mich eigentlich erreichen? Er hat ja noch nicht mal meine Telefonnummer!

So langsam dämmert es mir, wie abwegig das alles ist und was für eine Idiotin ich bin. Das Glücksgefühl verfliegt auf der Stelle und ich falle ohne Bande zurück in den Schatten, der mein Leben bestimmt, als plötzlich mein Handy vibriert.

Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer.

Mein Herz hört buchstäblich auf zu schlagen.

›Wann hast du heute Feierabend?‹

- das wirklich gutaussehende Ungeheuer

Ich würde am liebsten klatschend auf meinem Bett auf und ab hüpfen.

Krieg dich wieder ein! Nach fünfminütigem Dauergrinsen und vergeblicher Mühe mich abzulenken, überlege ich, was ich antworte.

Seit meiner Diagnose bin ich hauptberuflich krank, aber ich mache ein Studium und besuche Onlineseminare in Literaturwissenschaften an der JWU. Doch davon weiß abgesehen von meiner Mom niemand, also umgehe ich die Frage.

›Ich habe ab 16 Uhr Zeit.‹

- die sture Zicke

Eigentlich hätte ich sofort Zeit, aber das würde nur zu Fragen führen, für die ich nicht bereit bin.

›Dann bin ich 16 Uhr bei dir!‹

- der Typ, den du gern nackt sehn würdest.

Ich versuche es angestrengt, aber ich kann ein Grinsen nicht verhindern. Selbstverliebter Idiot! Moment …bei mir?

›Du weißt, wo ich wohne?‹

Seine Antwort lässt nicht lange auf sich warten.

›Natürlich!

Woher weiß er, wo ich wohne? Ich überlege kurz, ob ich ihn danach frage, aber er würde es mir sowieso nicht erzählen, also nehme ich es einfach hin.

Als ich unter der Dusche stehe, überkommt mich die Panik, gefolgt von einer Schar aus Schmetterlingen, die in meinem Bauch rumwirbeln und die ich einfach nicht ignorieren kann.

Genauso wenig wie die Neugier, die in mir aufsteigt und das Gefühl, mich seit langem auf etwas zu freuen.

Es sind Wellen an Emotionen, die wieder und wieder über mir hereinbrechen und nach der Zeit, in der ich praktisch innerlich tot war, ist es überwältigend.

Nachdem ich zehn Minuten unentschlossen vor dem Kleiderschrank stehe, entscheide ich mich schließlich für ein schwarzes Maxikleid, das mit winzigen roten und gelben Blumen übersät ist.

Es hat einen sehr tiefen V-Ausschnitt, bei dem man definitiv den kompletten BH sehen würde, den man bei diesem Kleid durch die eingearbeiteten Cups aber nicht braucht. Er ist mit einer schwarzen Häkelbordüre betont und hat am Bein einen langen Schlitz.

Für einen Moment überlege ich, ob es zu gewagt ist, aber es ist ein bodenlanges Kleid, was eigentlich gar nichts zeigt, ich sollte wirklich aufhören, so prüde zu sein!

Ich drehe mir die Haare ein und lege ein Make-up auf, das die Augen betont, wodurch das hellblau meiner Augen wirklich gut zur Geltung kommt. Es sieht gut aus!

Ich sehe gut aus, stelle ich fest, als ich vor dem Spiegel stehe und sich ein Lachen auf meinem Gesicht ausbreitet, das meine Grübchen zum Vorschein bringt. Ich habe sie seit Ewigkeiten nicht mehr im Spiegel gesehen und fühle mich seit so langer Zeit wieder wie ich selbst!

Es ist dreiviertel vier und mir wird schlecht. Für einen kurzen Moment überlege ich, das Ganze doch noch abzublasen, aber als ich aus dem Fenster sehe, sehe ich einen schwarzen Audi vorfahren.

Zu spät!

Mein Herz pocht wie wild!

Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben, aber ich schätze, ich stehe kurz vor der Ohnmacht. Meine Arme und Beine sind taub und ich glaube, ich habe vergessen, wie man läuft, vom Reden ganz zu schweigen. Was ist nur los mit mir?

Ich versuche die Panik wegzuatmen. Vergeblich!

Dann zwinge ich mich, noch einmal tief durchzuatmen, schnappe mir meine Tasche und lasse anschließend die Tür hinter mir ins Schloss fallen.

Ich bin überrascht, dass er ausgestiegen ist! Er lehnt lässig an der Fahrertür und schaut auf sein Handy, während ich auf das Auto zugehe.

Wie kann man nur so verflucht gut aussehen?!

In dem Moment, in dem er aufsieht, weht mir eine Sommerbrise durchs Haar und lässt auch den unteren Teil meines Kleids im Wind wehen. Mir kommt der Gedanke, dass das im Film mit Sicherheit ein Slow-Motion-Auftritt geworden wäre und muss lächeln.

Wer hätte gedacht, dass es in meinem Leben noch einmal zu so einem Moment kommen würde.

Ich kann nicht sagen, was in seinem Kopf vorgeht, auf jeden Fall sorgt der intensive Blick, mit dem er mich ansieht, dafür, dass in meinem Inneren ein Feuerwerk beginnt.

Ich gehe auf ihn zu und er blinzelt einen Moment, als wäre er mit den Gedanken woanders gewesen.

Vermutlich ist es auch so und ich fange schon an, mir seine Blicke einzureden. Sollte es wirklich so sein, habe ich hier womöglich einen üblen Weg beschritten.

Er hat mehr als deutlich gemacht, dass er nicht im Entferntesten auf dich steht!

Wieso will das nicht in deine Birne?!

»Hi!«, piepse ich bei dem Versuch, total gelassen zu klingen und er schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Halloooooo!«

Er zieht das Ende des Worts in die Länge, als er an mir herabsieht.

Ich wette, ich bekomme gerade einen knallroten Kopf, während ich dümmlich vor mich hingrinse.

»Was ist?«, frage ich schließlich, bevor ich vor Spannung explodiere.

»Nichts!« Er schüttelt frech den Kopf, während er die Augenbrauen hochzieht. »Heute noch ein heißes Date?«

Dieses verfluchte teuflische Lächeln bringt mich noch um den Verstand.

»Nein!« Ich gebe mich gleichgültig.

Sein Lächeln verschwindet und er sieht mich durchdringend an.

»Du.« Er deutet auf mich. »Du siehst wirklich sehr hübsch aus!«

In seinem Tonfall ist keinerlei Sarkasmus erkennbar, da ist nur sein warmer, ehrlicher Blick auf mir.

»Danke!«, krächze ich, meine Kehle ist staubtrocken und ich muss den Blick lösen. Ich bin verlegen und spüre, wie die Hitze in meinen Wangen aufsteigt.

Er geht einmal um den Wagen und öffnet mir die Beifahrertür.

Na wie soll ich das denn finden?

»Bereit?« Da ist dieser erhabene Ausdruck in seinem Gesicht wieder.

»Wofür?«, frage ich und er sieht mich herausfordernd an.

»Tja, das ist die Bedingung! Du musst einwilligen, ohne zu wissen, wohin es geht!« Er hebt provokant die Schultern. »Also was sagst du?!«

»Ich weiß nicht!«, antworte ich und bemerke meinen unsicheren Blick, als er langsam auf mich zukommt und nur ein paar Zentimeter vor mir stehenbleibt. Ich spüre seine Wärme und seine unbeschreibliche Präsenz, als er sagt:

»Wenn du in dreißig Jahren auf dein Leben zurückschaust, willst du dann nicht sagen können, dass du das Risiko eingegangen bist?!«

Sein Blick ist aufrichtig und sein Gesicht ist weich.

Diese dreißig Jahre werde ich nicht haben, aber ich habe diesen Augenblick und genau aus diesem Grund wiegt er soviel mehr.

Ich glaube, in diesem Moment würde ich ihm überall hin folgen!

Wie macht er das nur?

Er lächelt mich siegessicher an, als er theatralisch zur Seite rutscht, um mir den Weg zur Beifahrertür zu öffnen.

Er weiß, dass er gewonnen hat.

For that Moment

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