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Оглавление17. Februar 1962
Katastrophe über Nacht: Sturmflut 1962 traf Hamburg unvorbereitet
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Karte der Sturmflut 1962 in Hamburg. (picture alliance / dpa-Grafik)
Hamburg (dpa) - In der Nacht zum 17. Februar 1962 verursacht ein Sturmtief - es trug ausgerechnet den Namen „Vincinette“ (Siegreiche) - im norddeutschen Küstenraum und im Hamburger Elbegebiet die folgenschwerste Sturmflut des Jahrhunderts. Das Tief aus Island peitschte Böen mit 130 Kilometern pro Stunde über die Nordsee und presste das Wasser in die Trichtermündungen von Elbe und Weser. Die Küstenbewohner in Schleswig-Holstein und in Ostfriesland konnten sich - rechtzeitig alarmiert - ins Landesinnere retten.
Am schlimmsten traf es Hamburg. Niemand in der Hansestadt war auf diese Katastrophe vorbereitet. Mehr als 300 Menschen starben in den Fluten, Tausende verloren binnen weniger Minuten ihre gesamte Habe. Mit unvorstellbarer Gewalt zermalmte die Flut die Deiche und verwüstete ganze Stadtteile. Zehntausende Menschen im Stadtteil Wilhelmsburg waren von den Wassermassen eingeschlossen, hatten sich auf Dächern oder Bäumen in Sicherheit gebracht. Das Hochwasser verursachte einen Sachschaden von 873 Millionen Mark.
Der damalige Hamburger Innensenator und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt koordinierte Hubschraubereinsätze, Rettungsaktionen auf dem Wasser und dirigierte 2000 Helfer. Unterstützung holte sich der SPD-Politiker auch vom Militär. Als Konsequenz aus dem damals umstrittenen Vorgehen, das für viele verzweifelte Menschen in Hamburg lebensrettend war, wurden nicht nur die Deiche erneuert und erhöht, sondern auch der Bundeswehreinsatz bei zivilen Katastrophen 1974 in der Verfassung festgeschrieben.