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Kapitel 2 Schreiben an Frau Herzog

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Ich sah mir die Textprobe vom »Lektorkiller« noch mal durch, die ich an Frau Herzog schicken wollte. Der Text war für meinen Geschmack soweit ganz in Ordnung, und vermutlich auch für Frau Herzog. Jetzt konnte ich ihn an die Lektorin meiner Wahl absenden.

Frau Corinna Herzog

Krimiredaktion

Verlag Buch und Leben

Frankfurt/Main

Per E-Mail

Betreff: Manuskript »Lektorkiller«

Sehr geehrte Frau Herzog,

was würden Sie sagen, wenn Sie das nächste Mordopfer werden sollen? Denn darum geht es : Ein brutaler Killer bringt Lektoren um, die seine Werke abgelehnt haben . Und er gibt sich nicht einmal Mühe, sich groß zu tarnen oder in Sicherheit zu bringen; er tarnt sich durch Öffentlichkeit . Alles spricht anfangs dagegen, dass ausgerechnet er, der Mittelpunkt der Gesellschaft, der kaltblütige Täter sein könnte .

Und doch fällt es Hauptkommissar Stefan Bein und der hübschen Oberkommissarin Elena Denizoglu aus Essen schwer, einen Killer zu überführen, als d er in ihrer Stadt eine Literaturagentin entführt und ermordet und die Leiche öffentlich zur Schau stellt . Zu viele falsche Spuren, die er ausgelegt hat, führen in die Irre, aber immer glänzt er in einer Hauptrolle, während das Ermittlerteam von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt und sich ins Abseits manövriert . Zum Ende hin werden die beiden durch ein anderes Team ersetzt und müssen hilflos zusehen, wie ihre neuen Kollegen daran scheitern, den mutmaßlichen Täter hinter Schloss und Riegel zu bringen .

Der Killer lässt es nicht mit einem Fall bewenden . Ein Literaturagent muss dran glauben . Er und das erste Opfer sind Personen, die ihren Verdächtigen als Autoren abgelehnt haben . Zufall?

Alle Opfer befanden sich in der gleichen Position wie Sie, Frau Herzog . Auch Ihnen könnte so etwas zustoßen, sollte es so einem Killer einfallen, sich an Ihren Verlag zu wenden . Natürlich geschieht dies alles im Reich der Fiktion, nichts davon ist real oder gar autobiografisch . Also keine Angst ! Aber schon morgen könnte sich so etwas wirklich zutragen . Und Sie könnten das nächste Opfer sein ! Guter Stoff für einen Roman?

Der Täter spielt mit seinen Opfern, aber auch mit seinen Verfolgern . Er weiß, dass sein Gegenspieler, Kriminalhauptkommissar Stefan Bein, Probleme mit seinem drogensüchtigen Sohn und mit seiner von der Ehe maßlos enttäuschten Frau Eva hat, und er nutzt das zu seinem Vorteil . Elena Denizoglu, die Partnerin von Bein, dagegen lässt sich auf seine charmanten Avancen ein, wo sie doch gut daran getan hätte, ihr verwirrtes Gefühlsleben zu verdrängen oder analysieren zu lassen . Sie ahnt, dass ihr Lover mit dem gesuchten Killer identisch sein könnte, verdrängt ihren Verdacht aber immer wieder. Sie hasst sich dafür . Denn selten hat ihr ein Mann so gut gefallen und ihr so gutgetan .

Aber sie ist nicht allein . Als sie herausfindet, dass ihr Lover noch andere Affären hat, will sie ihn umbringen, so eifersüchtig und wütend macht sie das . Jetzt kommen alle Verdachtsmomente wieder hoch, die sie mit sich herumgetragen und verdrängt hatte, sie ist sich nun sicher, ihr Lover war’s, niemand anderes, aber sie kann es nicht beweisen . Sie schießt ihn an, im letzten Moment kann Stefan Bein den Verletzten davor bewahren, von Denizoglu erschossen zu werden .

Hatte der Killer das alles so geplant?

Er ist nun vom Verdächtigen zum Opfer geworden . Die Affären fliegen auf, ein Verfahren gegen den mutmaßlichen Täter muss aus strafrechtlichen Verfahrensgründen niedergeschlagen werden . War es das? Nicht ganz . Elena Denizoglu jagt den ehemaligen Geliebten jetzt auf eigene Faust, aber er bleibt spurlos verschwunden . Er hat sich in Luft aufgelöst, nichts von dem, was sicher erschien, war real . Der Spuk verfliegt, d as Ruhrgebiet wendet sich anderen Fällen zu.

Ein halbes Jahr später wird Elena Denizoglu tot aufgefunden, ähnlich zugerichtet wie die früheren Opfer . Nur Stefan Bein, inzwischen zu Interpol gewechselt, jagt allein auf weiter Flur nach ihrem Mörder.

So viel als kurze Inhaltsangabe . Mehr können Sie bitte den Anlagen entnehmen, darunter eine Kurzbeschreibung und die ersten 30 Seiten als Leseprobe .

Der Krimi hat 280 Normseiten, ein Titelbild ist in Arbeit . Er wendet sich an ein vor allem weibliches Publikum, das neben Morden auch ein wenig Romanze erwartet; in beiden Fällen ist prickelnde Erregung garantiert . Auch regionale Aspekte kommen nicht zu kurz .

Warum braucht die literarische Welt diesen Roman? Diese Morde könnten jeden treffen, Lektoren, Agenten, Autoren, Verleger . Alle dürfen sich hier betroffen fühlen . Die Autoren, die ihren Frust und ihre Rachegefühle nachlesen können; sie werden sich bestätigt fühlen . Die Buchindustrie, weil die Rache eines durchgeknallten Möchtegern - Autors auch sie treffen kann, jederzeit und überall . Es geht also um mindestens eine halbe Million potenzieller Leser . Schon bei zehn Prozent davon wäre dieses Buch der Bestseller des Jahres .

Liebe Frau Herzog, ich finde, Sie sollten sich diese gute Chance auf einen weiteren Erfolg nicht entgehen lassen . Ich freue mich auf Ihre baldige Rückantwort .


Mit freundlichen Grüßen

Ihr Herbert Hesse

Herbert . Hesse 45 @hotmail . com .

Bei Ablehnung Mord

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