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DIE HALTUNG VON KÜHEN – MASSE STATT KLASSE

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Aktuell werden in Deutschland knapp 11,3 Millionen Rinder gehalten, davon sind knapp 4 Millionen Milchkühe. Die Bilder von glücklichen Kühen auf der Weide (wie dies auf Milchproduktverpackungen oft dargestellt wird) ist meist ein Trugschluss. Etwa 72 Prozent der Milchkühe leben in Laufstallhaltung, knapp 27 Prozent in Anbindehaltung. Acht von zehn Milchkühen leben dabei in Ställen mit sogenannter Güllehaltung. Das bedeutet, sie stehen auf Spaltenböden. Diese Art der Haltung ist für den Bauern besonders pflegeleicht, für Rinder sind die Betonböden mit Abflussspalten aber alles andere als artgerecht, sodass ein Großteil der Tiere unter entzündeten Klauen und Gelenken leiden muss.

Männliche Rinder sind wirtschaftlich unrentabel und deshalb ein Abfallprodukt – wenige ausgewählte Tiere werden als Zuchtbullen gehalten, der Rest wird im Alter von knapp 22 Wochen (2 Prozent ihrer natürlichen Lebenserwartung) zu Kalbfleisch »verarbeitet«. Weil Konsumenten besonders gern helles Kalbfleisch essen, werden die Tiere häufig bewusst mit einem angerührten Milchersatz mangelernährt, damit sich eine Blutarmut bildet und ihr Fleisch hell bleibt.

Weibliche Kälber werden zu neuen, leistungsfähigen Milchkühen großgezogen. Weil eine Kuh nur Milch gibt, wenn sie ein Kalb geboren hat, wird sie meist schon vor ihrem zweiten Lebensjahr das erste Mal künstlich zwangsbefruchtet. Noch am Tag der Geburt wird das Kalb von der Mutter getrennt, für beide ein traumatisches Erlebnis. Die Kuh wird bis zur Geburt des nächsten Kalbes zweibis dreimal täglich gemolken. Eine Laktationsperiode (Zeit, in der die Kuh Milch gibt) dauert etwa 310 Tage. Um wirtschaftlich besonders profitabel zu sein, wird die Kuh bereits 6–8 Wochen nach einer Geburt erneut besamt. Die meisten Tiere schaffen weniger als vier Laktationsperioden. Sobald die Milchkuh nicht mehr profitabel ist, wird sie aussortiert und geschlachtet. In der Milchindustrie werden Kühe durchschnittlich nur 5,5 Jahre alt, die natürliche Lebenserwartung liegt (je nach Rasse) zwischen 18 und 22 Jahren. Auch ein vegetarischer Lebensstil mit Käse- und Milchprodukten (auch von Biokühen) ist unvermeidlich mit der Tötung von ausgedienten Milchkühen und männlichen Kälbern verbunden!


Junge Kälber in einem Kälberiglu können nur von Weiden träumen

Noch eine Sache: Wann hast du das letzte Mal eine Kuh mit Hörnern gesehen? Hörner sind natürlicherweise ein charakteristisches Merkmal von Rindern, doch in der Tierhaltung steht das Abschleifen von Hörnern oder die Zucht von hornlosen Rindern auf der Tagesordnung. Selbst Biobetriebe enthornen ihre Tiere, die einzige Ausnahme: der Demeter Verband, der ein Enthornen untersagt. Vielleicht fragst du dich, warum das Enthornen ein Problem ist, wenn es unter Betäubung schmerzfrei geschieht? Entgegen der Annahme, dass das Horn ähnlich wie das menschliche Haar schmerzunempfindlich ist, ist es mit Blut- und Nervenbahnen durchzogen. Das Horn ist ein wichtiges Sinnesorgan der Kuh, mit dem es Berührungen, Temperatur und andere Sinneseindrücke wahrnehmen kann. Außerdem dient das Horn zur Regelung von Rangordnungskämpfen, die ein friedliches Zusammenleben in der Gruppe ermöglichen. Ohne Horn sind diese Kämpfe nicht mehr möglich, wodurch bei enthornten Kühen eine erhöhte Aggressivität festgestellt wurde.

FAKTEN ZUR MILCHINDUSTRIE



» Deutschland ist der größte Milchproduzent Europas

» Kühe geben nur Milch, wenn sie ein Kalb geboren haben

» Das Kalb wird der Mutterkuh noch am Tag der Geburt weggenommen, um mehr Milch für den menschlichen Konsum erwirtschaften zu können

» Männliche Kälber sind ein »Abfallprodukt« der Milchindustrie und werden nach nur etwa 22 Wochen geschlachtet

» Das Enthornen von Rindern ist üblich, ihnen fehlt dadurch aber ein wichtiges Sinnesorgan

» Mit knapp 5,5 Jahren werden ausgelaugte Milchkühe geschlachtet, ihre natürliche Lebenserwartung beträgt 18–22 Jahre

» Auch mit einem vegetarischen Lebensstil unterstützt man ausnahmslos die Tötung von Milchkühen und männlichen Kälbern

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