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UND WAS IST MIT HONIG?

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»Kann ich jetzt noch Honig essen?«, fragst du dich vielleicht. Meine Antwort dazu lautet: Jein, denn Honig ist per definitionem nicht vegan, da dieser von Bienen gewonnen wird und ihnen als Nahrungsmittel dient. Und doch ist Honig das Lebensmittel schlechthin, über das in zahlreichen Foren oder Facebook-Gruppen kontrovers diskutiert wird.

Ich persönlich war nie ein großer Fan von Honig und habe ihn auch kaum gegessen, als ich noch nicht vegan war. Für mich ist bei der Honig-Debatte aber wichtig, nicht nur in Schwarz-Weiß zu denken, sondern auch hier zu hinterfragen. Ich bin aus ethischen Gründen vegan geworden und frage mich deshalb, welche Auswirkungen ein potenzieller Honigkonsum auf die Lebensqualität der Bienen hat. Dabei sollte zwischen deutschem Biohonig von Honigbienen und konventionell hergestelltem Honig in anderen Ländern unterschieden werden.

Im Ausland (und von dort stammen 80 Prozent des hier erhältlichen Honigs) ist der Umgang mit Bienen häufig katastrophal und sollte deshalb nicht unterstützt werden. Die Bienen dort werden in Massenzüchtung gehalten, genetisch manipuliert und stressvollen Transporten ausgesetzt. Weil auch bei der Honigproduktion der Profit an erster Stelle steht, wird wenig auf die einzelnen Bienen geachtet, sodass die Tiere häufig zerquetscht, deren Flügel beschädigt oder Beine abgetrennt werden. Wie in anderen Intensivhaltungen, ist auch die Lebenserwartung von Bienenköniginnen drastisch reduziert. Eierlegende Bienenköniginnen können in ihrem natürlichen Lebensraum bis zu sechs Jahre alt werden, werden aber (vor allem im Ausland) bereits nach einem Jahr durch produktivere Königinnen ersetzt und getötet.

Auch an die Funktion des Honigs für die Bienen sollte gedacht werden: Honig dient Bienen als Nahrungsmittel und enthält zahlreiche Nährstoffe, die vor allem in den kalten Monaten deren Überleben sichern. Der Honig dient den Bienen dabei auch als Schutz vor einem möglichen Befall durch verschiedene Milbenarten und anderen Krankheiten. Billiges Zuckerwasser, das oft als Ersatznahrung zur Verfügung gestellt wird, kann die Tiere für Krankheiten sogar noch anfälliger machen.

Eine letzte Sache noch: Hast du schon mal davon gehört, dass Imker die Bienen »einräuchern«, um sie zu beruhigen und ihre Stechlust zu minimieren? Das stimmt nur zum Teil: Das Einräuchern suggeriert nämlich vielmehr einen Waldbrand, sodass die Bienen aufgrund der vermeintlichen Gefahr damit beschäftigt sind, so viel Honig wie möglich aufzunehmen, um mit Proviant ein neues Zuhause zu suchen. Die Bienen sind dadurch so beschäftigt, dass sie seltener stechen, während ihnen der Mensch den Honig entnimmt.

Wenn man ab und an zu Honig greifen möchte, dann am besten nur von heimischen Imkern mit wenigen Bienenstöcken oder in Demeter-Qualität. Denn importierter Honig ist in den meisten Fällen mit viel Leid für die kleinen Tiere verbunden. Ich persönlich kann sehr gut auf Honig verzichten und zahlreiche Alternativen wie Ahornsirup, Agavendicksaft, Zuckerrübensirup oder auch veganer »Wonig« sorgen dafür, dass du Honig überhaupt nicht vermissen musst.

Falls du dich noch mehr mit dem Thema Honig beschäftigen magst, kann ich dir die Dokumentation »More than Honey« sehr empfehlen.

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