Читать книгу Eine Insel nur für uns - Nina Hoffmann - Страница 6
Vorwort
ОглавлениеNach reiflicher Überlegung haben wir uns entschieden, den Namen »unserer« einsamen Insel nicht zu nennen. Die Vorstellung, dass andere dort ihr Glück finden könnten, treibt Nina und mich in den Wahnsinn. Sorry.
Ich weiß, das klingt egoistisch. Ist es auch. Wer gute Argumente hat, kann uns eventuell überzeugen, alle Infos rauszurücken; und wer das Geheimnis unbedingt ohne unsere Unterstützung lüften will, wird dies vermutlich ohne allzu große Verrenkungen hinkriegen. Ein bisschen Internetrecherche, ein bisschen Herumfragen im kleinen Südsee-Königreich von Tonga. Voilà.
Wir können nicht einmal genau erklären, was denn eigentlich unser Problem damit wäre, wenn andere das Leben auf »unserer« Insel genießen würden. Sie gehört uns nicht, es ist lediglich ein gefühlter Besitzanspruch. Ich glaube, wir fürchten uns davor, eifersüchtig zu werden. Denn bereits wenige Monate nach unserer Rückkehr nach Deutschland ist uns klar geworden: Die Insel zu verlassen, war ein Fehler. Oder der Fehler lag darin, sie überhaupt erst zu betreten. Ansichtssache.
Selbst mit unserer inzwischen drei Jahre alten Tochter sind wir bereits für einige Wochen dort gewesen, im Januar und Februar 2016. Ich würde fast behaupten: Wir könnten den Rest unseres Lebens dort verbringen. Na ja, in der Theorie. Mit Kind ist alles nicht mehr ganz so einfach.
Die Insel war perfekt. Das In-den-Tag-hinein-leben, eine Träumerei ohne Termindruck. Mal fischen, mal im Garten arbeiten. Papayas ernten, Sonnenuntergänge genießen, Feuer am Strand machen, bei Vollmond um die Insel laufen. All das.
Dabei blenden wir immer wieder aus, dass wir ebenso viele negative Erlebnisse hatten. Einige, die uns fast gezwungen hätten, unser Jahr im Paradies frühzeitig abzubrechen. Zum einen die Naturgewalten, zum anderen – der Mensch. Kaum zu glauben, doch er wurde zur größten Bedrohung unserer Inselidylle. Es gab Tage, da ist uns die Lust auf die Südsee gehörig vergangen. Tage, an denen wir Angst um unser Leben hatten.
Trotzdem – mit diesem Buch wollen wir den Lesern, Ihnen, Lust auf die Südsee machen.
Begleitet hat uns außerdem unser junger Mischlingshund Sunday, den wir den weiten Weg bis ans andere Ende der Welt mitgenommen haben. Er heißt so, weil wir ihn als Welpen einst an einem Sonntag auf der Straße fanden. Seitdem gehört er zur Familie. Er ist kniehoch, schwarz-braun-weiß und hat eine auffällige weiße Schwanzspitze. Ihn bis ans Ziel zu bringen, war äußerst kompliziert; wir mussten jede Menge Dokumente ausfüllen, viele Nachfragen bei zuständigen Behörden beantworten. Eine deutsche Steuererklärung ist lächerlich dagegen.
Sunday ist auf der Insel unser »Freitag« gewesen, wenn man so will. Mit ihm konnten wir sprechen, wenn wir Sorgen hatten, und er hat uns immer verstanden. Er war jeden Tag mit mir angeln und hat im Sand nach Krebsen gebuddelt, um sie zum Spielen herauszufordern. Ohne ihn wäre unsere Inselzeit nie das gewesen, als was sie uns in Erinnerung geblieben ist.