Читать книгу Wellen der Vergangenheit - Nina Hutzfeldt - Страница 5
2
ОглавлениеWährend die Gerichtsmedizinerin im Keller die beiden Leichen untersuchte, wartete Nehle vorm Haus. Sie brauchte dringend frische Luft. Nicht das sie der Anblick der Leichen verstört hatte. Es ist doch etwas anderes eine echte Leiche oder ein Skelett zu sehen. Den letzten Toten hatte sie bei ihrer Ausbildung gesehen. In der Gerichtsmedizin, wo sie einige Tage Praktikum gemacht hatte. Nehles Aufmerksamkeit gehörte der kleinen Haustür. Ein Glyzinienbogen hatte sich um die schmiedeeiserne Ranghilfe geflochten. Die himmelblauen Blüten wirkten wie kleine Weintrauben. Die Gerichtsmedizinerin, mit strengem Dutt, trat durch die Tür und schenkte der jungen Polizistin ein kokettes Lächeln. »Ich kann bis jetzt nur sagen, dass es eine männliche und eine weibliche Leiche ist.« Hinter ihr traten vier Männer mit zwei Leichensäcken vorbei zu dem großen Wagen am Straßenrand. »Ich werde mich bei Ihnen melden.« Sie reichte Nehle die Hand und tänzelte wie eine Ballerina zurück zu ihrem Wagen. Timo pfiff durch die Zähne. »Scharfe Braut.«
»O. Je.« Nehle stemmte ihre linke Hand in die Hüfte und rollte mit den Augen.
Drei Tage später bekam Nehle einen Anruf von der Gerichtsmedizinerin.
»Ja. Hallo Frau Schmidt. Hier ist Sarah Altrock. Ich habe neue Ergebnisse ihrer Leichen.«
»Tatsächlich?« Nehle zog sich einen kleinen Notizzettel vom Block und kritzelte alle Details mit.
»Ich konnte die DNA nehmen. Aber ich habe keinen Abgleich. So weiß ich immer noch nicht wer die beiden sind.«
»Okay. »Sie biss sich auf die Unterlippe. »Schade könnte man die Leichen nicht am Zahnbefund identifizieren? So schwer sollte es nicht sein, denn wir haben hier doch nur einen Zahnarzt.«
»Mm. Die Leichen liegen hier schon mehrere Jahre. Damals gingen die Menschen noch nicht regelmäßig zur Untersuchung und das Röntgen war noch nicht so weit wie zu unserer Zeit. Mit viel Glück könnte sich etwas ergeben. Darauf verlassen würde ich mich aber nicht. Aber jetzt etwas Positives. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass der Mann mit einem schweren Gegenstand am Kopf getroffen und an seinen Verletzungen gestorben ist. Außerdem waren seine Beine gebrochen. Nach dem Bruch wurden sie nicht richtig fixiert, so dass sie nicht wieder zusammengewachsen sind. Die Frau dagegen starb durch einen gezielten Messerstich.« Nehle tat sich eine Strähne hinters Ohr und spürte die Mine des Kugelschreibers. Wie er mit einer Hitze über das Papier fegte. »In Ordnung. Ich bedanke mich erst einmal. Darf ich Sie bei weiteren Fragen nochmal anrufen?«
Nehle wartete. »Aber natürlich. Ich faxe Ihnen meine Ergebnisse schon mal zu, so dass Sie mit den Ermittlungen anfangen können.«
»Danke.« Nehle zerknüllte das Stück Papier und warf es Richtung Papierkorb.
»Hey. Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?« Timo hob den Papierball auf und warf ihn mit einer lässigen Handbewegung in den Korb. »Keine Ahnung.« Nehle zuckte mit den Achseln. »Wir bekommen gleich ein Fax von der Gerichtsmedizin.«