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Auf der Suche nach AlterNativen

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Wir, die jetzt lebenden über 60-Jährigen, betreten einen neuen Kontinent, den Hans Vontobel, Gründer der „Stiftung kreatives Alter“, den Kontinent der Langlebigkeit genannt hat. Unsere Aufgabe als Pionierinnen und Pioniere wird es sein, diesen Kontinent in unserem eigenen Interesse und für die Lebensqualität der nächsten Generationen zu erforschen, damit diese bei ihren Erkundungen auf unsere Landkarten und Orientierungshilfen zurückgreifen können. Unsere Erfahrungsberichte werden der gegenwärtigen Gesellschaft Denk- und Handlungsanstöße geben, die zukunftstauglich sind. Denn im Lebensabschnitt Alter zeigen sich all jene gesellschaftlichen Brennpunkte, die in langlebigen Gesellschaften mehr denn je Bedeutung bekommen werden. Welchen Wert geben wir einem Dasein ohne Erwerbsarbeit? Bleiben wir weiterhin der Einstellung verhaftet, dass ein sogenanntes lebenswertes Leben ausschließlich mit jung, kräftig, nützlich und effizient assoziiert wird? Auf welche Art und Weise übernimmt jeder von uns Verantwortung für jene Lebenszeit, über die er in der Pension selbstbestimmt verfügen kann? Was bedeutet es, einem Menschen zu versprechen, ihn in guten wie auch in schlechten Zeiten zu lieben, wenn die schlechten Zeiten aus zehn, zwanzig und mehr Jahren bestehen, die von Krankheiten geprägt sind? Wie gehen wir damit um, unsere Erinnerung zu verlieren und als Demenzkranke auf konstante Hilfe und Pflege angewiesen zu sein? Wie werden wir zurechtkommen, wenn in Zukunft vier bis fünf Generationen zusammenleben, wenn die 50-Jährigen sowohl Eltern und Großeltern als auch Kinder und Enkelkinder versorgen müssen? Wie viel Technik wollen und brauchen wir, nicht nur im Alter, sondern insgesamt im Leben? Wie kann jeder Einzelne seinen Teil der Verantwortung übernehmen, damit er den nachfolgenden Generationen das Glück eines langen Lebens in einer intakten Umwelt ohne Hunger und Armut ermöglicht?

Wir, die erste langlebige Generation, befinden uns auf einer Reise. Reisen können inspirierend sein, weil sie anregen, das eigene Leben, die eigenen Werte zu überdenken und zu hinterfragen. Die ersten Schritte unserer Reise lassen uns jetzt schon zu dem Schluss kommen: Das derzeit gültige Lebens- und Arbeitsmodell ist nicht wirklich zukunftstauglich, um den kommenden Generationen ein glückliches Altern zu ermöglichen.

Kulturwandel beim Arbeiten, Wohnen, Handeln, Denken ist angesagt.

Bald alt? Na und!

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