Читать книгу Der Weg des Wassers: Warum dir alles zufließt, wenn du endlich loslässt - Norman Brenner - Страница 102
Wie uns unsere Negativität das Überleben sicherte
ОглавлениеVor gar nicht allzu langer Zeit, zumindest im Maßstab der Entwicklung des Lebens auf der Erde, war unsere Aufmerksamkeit auf das Negative die entscheidende Gabe, die uns das Überleben sicherte. Stell dir vor, einer unserer Affen- oder Höhlenmenschenvorfahren würde unbekümmert durch die Savanne streifen und sich die prähistorischen Blumen betrachten. Es würde nicht lange dauern und aus dem Gebüsch würde irgendein Raubtier hervorschießen und unseren Vorfahren verschlingen. De facto wäre er dann gar nicht unser Vorfahre, weil es uns heute gar nicht gäbe, wenn unsere Vorfahren alle so drauf gewesen wären. Im Klartext: Der Mensch ist und war ein Säugetier und damit auch immer ein potenzielles Beutetier.
» Es überlebten die Individuen, die mehr auf das Negative bedacht waren: die Skeptischen, die Aufmerksamen, die Zweifelnden, die Sorgenvollen und die Ängstlichen!
Das sind unsere Vorfahren. Wen wundert es da, dass wir heute diese Vorliebe für das Negative haben:
Wir lieben Schreckensmeldungen und konsumieren sie noch und nöcher.
Wir nehmen im Alltag mehr rote Ampeln wahr als grüne.
Wir erkennen eher, woran es uns mangelt, als was wir haben.
Wir machen uns in unseren Beziehungen ständig die Fehler und Mängel unserer Partner bewusst und nicht ihre Vorzüge.
Wir sorgen uns eher um ein negatives Ereignis in der Zukunft, als dass wir uns auf ein positives freuen.
Wir denken eher an ein negatives Ereignis in der Vergangenheit zurück, als dass wir uns an die guten Zeiten erinnern.
Ja, all diese Situationen, in denen wir uns auf das Negative fokussieren, gehen auf unsere Evolution zurück. Und noch eine weitere Eigenschaft, die eng mit unserer Negativität verbunden ist beziehungsweise uns immer wieder zu ihr hinführt, beruht auf unserer evolutionären Erfahrung: das Vergleichen.