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Qual der Wahl - welche Pflanzen?

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Im nächsten Schritt ist es wichtig, sich die Lage des Beetes etwas genauer anzuschauen. Hat es volle Sonne? Liegt es im Halbschatten oder Schatten? Abhängig von den Lichtbedürfnissen könnt ihr euch dann an die Auswahl der Pflanzen machen.

Bei der fast unübersichtlich großen Anzahl an unterschiedlichsten Stauden ist für jeden Standort und Geschmack das Richtige dabei. Wir haben die meisten unserer ersten Stauden und Gräser online gefunden. Denn obwohl die Gärtnereien viel zu bieten hatten, war die Auswahl, gerade die an etwas ausgefalleneren Pflanzen, im Internet einfach größer.

Für uns war klar, dass einige hochwachsende Sorten darunter sein sollten. Denn auch das ist eine der vielen Regeln im Schrebergarten: Die Hecke zum Weg hin darf maximal eine Wuchshöhe von 1,10 Meter haben. Zumindest ist das in unserer Anlage so, andere Verbände mögen abweichende Maximalmaße haben, aber sie dürften selten über 1,25 Meter liegen. Hohe Sichtschutzhecken sind also in der Regel, bis auf die Außengrenzen der Kleingartenanlage, nicht erlaubt. Und wer jetzt denkt, auf einen Zentimeter hin oder her käme es nicht an, hat noch nicht erlebt, wie emsige Kleingartenanwohner mit Zollstock durch die Anlage flanieren, um ihre Nachbarn beim Überschreiten genau dieser vorgeschriebenen Maße zu ertappen …

Was allerdings in der zweiten Reihe hinter der Hecke steht und wie hoch diese Pflanzen sein dürfen, wird in den meisten Anlagen nicht reguliert. Wollt ihr also für ein wenig Sichtschutz zum Weg hin sorgen, ist das eure Chance. Wir entschieden uns für einige großwachsende Gräser und eine ganze Armada an Bambuspflanzen. Hier nur ein gut gemeinter Tipp: Ja, es ist sehr verführerisch, dass Bambus zu den schnellwachsenden Gartenbewohnern zählt und in einem Jahr schon gerne mal drei Meter an Höhe gutmacht. Jedoch legen die Wurzeln fast aller Bambussorten unterirdisch ebenso Strecke zurück wie überirdisch. So manch ein Gartenbewohner hat schon die Kontrolle über seine Pflanzen verloren und musste hilflos mit ansehen, wie die Wurzeln das Fundament der Nachbarlaube aus den Angeln hoben. Möchtet ihr unbedingt eine dieser Sorten im Garten haben, solltet ihr daher auf jeden Fall eine sogenannte Wurzel- oder Rhizomsperre einplanen, etwa eingelassene große Pflanzgefäße oder Zementeinfassungen. Ihr könnt euch aber auch einfach auf die wenigen horstbildenden Sorten konzentrieren, die keine endlosen Wurzelausläufer bilden. Sie wachsen zwar insgesamt langsamer, dafür erspart man sich aber auch eine ganze Menge Ärger.

Zu den horstbildenden gehören alle Bambusse der Art Fargesia. Der schöne Nebeneffekt ist, dass diese ursprünglich aus den höheren Regionen Chinas und Vietnams stammen, also kühlere Temperaturen gewohnt sind und somit in unseren Regionen wunderbar mit dem Klima zurechtkommen und winterhart sind. Zudem könnt ihr gleich daneben andere Stauden und Pflanzen setzen, ohne dass sich die Wurzeln in die Quere kommen. Das nennt man dann wohl Win-win-Situation.

Ansonsten haben wir ehrlich gesagt nach dem Chaosprinzip gepflanzt. Ich gebe ja zu, dass ich immer wieder staunend auf Gartenkollegen gucke, die wunderbare Pläne für ihre Stauden- und Hochbeete anfertigen. Bei ihnen hat alles seinen Platz und seinen Zweck. Und das macht auch absolut Sinn! Wer von euch also die Muße hat, sollte auf einem Plan grob festhalten, wo welche Staude ihren Platz im Beet finden soll. Dabei könnt ihr auf eine harmonische Farbgestaltung genauso achten wie auf die Wuchshöhe und die Blütezeit der einzelnen Pflanzen. Wir haben aber, wie gesagt, im ersten Jahr einfach drauflosgepflanzt. Frei nach dem Motto: Erst mal machen. Was natürlich auf das Prinzip »Trial and Error« hinausläuft. Einiges ging gut, anderes nicht. Vieles machen wir immer noch so. Aber dadurch lernen wir Tag für Tag und vor allem Jahr um Jahr dazu.

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Die Vielfalt an Stauden ist fast unendlich. Wir haben versucht, möglichst viele Sorten zu wählen, die auch auf unsere tierischen Mitbewohner anziehend wirken.

Wir ließen uns anfangs bei der Anschaffung unserer Stauden rein von der Optik leiten. Und so hielten neben zahlreichen Fargesia-Bambus-Sorten auch Riesen-Pampasgras in Rosa und Weiß, Pfingstrosen, Lavendel, diverse Kugellauchsorten, Fetthenne, Sonnenhut, Prachtspiere und Akelei Einzug in unser Staudenbeet. Dazu kamen bunte Frühblüher wie Tulpen und Narzissen, die schon bald etwas Farbe in die ganze Sache bringen sollten und bis heute verlässlich jedes Jahr als Erstes rauskommen.

Zusammen mit den »Überraschungseiern« des Vorpächters wollten wir es erst einmal dabei belassen und uns im Sommer ein genaueres Bild von der Lage machen. Ein guter Tipp, der uns in den nächsten Monaten sehr geholfen hat, war, immer wieder Fotos vom Garten und den Beeten zu machen. So hatten wir später einen guten Überblick, was, wann, wo wächst und blüht. Und so wussten wir in der nächsten Saison, wo es noch Pflanz- oder Blühlücken gab, und konnten darauf reagieren.

Auch wenn wir bei der ersten Bepflanzung unserer Staudenbeete noch viel ausprobiert haben, konnten wir doch zumindest auf eine ungefähre Struktur zurückgreifen und mussten zunächst einmal »nur« etwas Grund reinbringen. Alles andere würde folgen. Somit hatten wir Glück. Denn »Grund reinbringen« kann auch ganz anders ausschauen, wie es Tina, Maikel und Bela aka @parzellenchaos_18 erlebt haben …

Tipps rund ums Staudenbeet

1 Den Standort des Beets nach Licht- und Bodenverhältnissen bestimmen.

2 Einen Plan anfertigen und darin schon einmal alle Pflanzen sortieren, zum Beispiel nach Farbe und Wuchshöhe.

3 Den Boden gut vorbereiten und alle Unkräuter samt Wurzeln sorgfältig entfernen.

4 Den Boden sorgfältig auflockern und gezielt durch die Zugabe von Pflanzerde, Kompost und organischem Dünger aufbereiten. Gegebenenfalls einen Nährstofftest machen.

5 Die »Leitpflanzen« für das Beet festlegen. Sie stehen entweder im Hintergrund oder in der Mitte, sind meist auch die höchsten Stauden oder Gräser und bestimmen zu einem großen Teil die Optik und Wirkung des Beetes. Die restlichen Stauden werden ergänzend gewählt.

6 Die mehrjährigen Stauden, die oft erst im Spätfrühling oder Sommer zu blühen beginnen, mit Frühblühern als Füllpflanzen ergänzen, um das ganze Jahr auf eine Blütenpracht blicken zu können.

[no image in epub file] @parzellenchaos_18

Bei Tina, Maikel und ihrem Sohn Bela ging erst mal alles schief. Aber am Ende wurde doch noch alles grün ….

Blick über den Gartenzaun

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