Читать книгу Endlich Laubengirl - Mein Abenteuer Schrebergarten - Nova Meierhenrich - Страница 8
Die Bewerbung
ОглавлениеDie Wartelisten der Kleingartenkolonien sind oft lang und durch Corona sind sie schier ins Unermessliche gewachsen. Deshalb ist etwas Planung bei der Bewerbung schlau. Jedes Jahr im Herbst am Ende der Gartensaison entscheidet sich, ob in einer Kolonie Parzellen frei werden. Der eine gibt aufgrund des Alters auf, eine andere, weil sie umzieht. Einigen ist es dann doch zu viel Arbeit und manchmal verstirbt ein langjähriger Pächter. Wer also im Spätsommer oder Herbst seine Bewerbung einreicht, darf hoffen, zeitnah eine Rückmeldung zu erhalten, ob im entsprechenden Jahr überhaupt neue Parzellen vergeben werden. Das heißt nicht, dass ihr euch nicht auch während des Jahres bewerben könnt, gerade in Anlagen, in denen es Leerstand gibt. Außerdem kann es nicht schaden, sich in mehreren Kolonien auf einen Garten zu bewerben, um die Chance ein wenig zu erhöhen.
Wir entschieden uns trotz allem für eine einzige Bewerbung in der Anlage unserer Wahl und ließen unseren Laubenboy in einem langen Brief erklären, warum er der perfekte neue Pächter wäre. Dazu ein Foto von uns dreien (schließlich kauft niemand die Katze im Sack) – und ab in die Post. Dann hieß es warten. Und hoffen.
Einige Monate später, im tiefsten Winter, meldete sich der Vorstand gleich wegen zwei möglicher Parzellen bei mir. Wir konnten unser Glück nicht fassen.
Die erste Parzelle lag grün und ruhig. Allerdings müssen die Vorbesitzer den Rasen mit der Nagelschere bearbeitet haben. Alles war millimetergenau gestutzt, es gab keinen Baum, keinen Strauch, nur akkurat angelegte Blumenbeete. Vor unserem inneren Auge sahen wir unseren Laubenboy einmal mit seinem Traktor hindurchfegen und bekamen etwas Sorge. Und überhaupt: Wo sollte denn unsere Hängematte festgemacht werden? Nein, das war ganz und gar nicht unser Garten!
Parzelle zwei war eine Ausgeburt an Tristesse. Die Vorbesitzer hatten sie nur ein Jahr genutzt und waren dann in eine andere Anlage weitergezogen. Der Garten lag kahl vor uns. Tiefgefroren und grau. In der Laube pappten an feuchten Wänden vier Schichten Tapete in den wildesten Mustern. Ein leichter Modergeruch hing in der Luft. Das sollte unser verwunschenes Paradies sein? Mit Obstbäumen, Beerensträuchern und einer langen Tafel für Freunde?
Vielleicht war es die Ungeduld und auch die Angst, dass man uns nicht noch eine Parzelle anbieten würde. Vielleicht war es auch unser ungebrochener Optimismus und Tatendrang. Auf jeden Fall sagten wir zu. Das Abenteuer »Laubengirlz« konnte beginnen.
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Glücklich und geschafft stehen wir vor unserer noch nackten Laube. Die »Neu-Laubengirlz« Nova und Mo und unser Laubenboy Mikko. Bereit für unser neues Abenteuer.
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Tipps für die Suche
Überlegt genau, wie ihr den Garten nutzen wollt, ob jeden Tag oder nur am Wochenende. Das ist für den Suchradius absolut entscheidend.
Schaut euch eure Wunschkolonie etwas genauer an. Was gelten dort für Regeln? Ist es eher eine traditionelle Anlage oder eine junge, mit entspannterer Satzung? Ist z. B. naturnahes Gärtnern erlaubt? Gibt es Strom in den Lauben und Wasser auf dem eigenen Grundstück? All das kann variieren.
Seid in eurer Bewerbung so persönlich wie möglich! Wer seid ihr? Warum passt ihr perfekt in die Kolonie? Trotz langer Wartelisten ist Sympathie immer noch ein großer Faktor.
Habt ihr bereits Freunde in der Anlage, nehmt Bezug darauf. Pächter, die Lust auf Kontakt zu den Nachbarn und das gemeinsame Kleingartenleben haben, werden Eigenbrötlern immer vorgezogen.
Viele Anlagen berücksichtigen bevorzugt Bewerber, die vorher schon als »passive Mitglieder« Teil der Kolonie waren. Nutzt die Wartezeit daher, euch als passives Mitglied zu registrieren, nehmt an Gemeinschaftsveranstaltungen teil, lernt die Entscheider kennen, werdet Teil der Kolonie. Freunde sind Fremden gegenüber klar im Vorteil.
Bewerbungen in mehreren Kolonien gleichzeitig erhöhen die Chancen.
Das Wichtigste: Habt Geduld!
[no image in epub file] Geballte Expertenpower
Ich habe mich mal in meiner Online-Garten-Community umgehört, wie Mann oder Frau an seine/ihre Traumlaube gekommen ist …
Blick über den Gartenzaun