Читать книгу Ströme meines Ozeans - Ole R. Börgdahl - Страница 217

Auf der New South Wales, 9. Mai 1895

Оглавление

Der erste Tag an Bord ist vorüber, eigentlich ist es bereits der Zweite, denn wir haben schon gestern Mittag eingeschifft. Der Abschied war am schwersten. Mutter und Vater haben uns noch an Bord gebracht. Vater hat Julie getragen und ich hatte Thérèse im Arm. Ein Steward ging mit unseren Koffern voraus, ihm folgte Mutter und dann Vater und schließlich ich. Es sah beinahe so aus, als wollten wir alle in die Kabine einziehen, der Platz würde wohl ausreichen, aber leider ist es ja anders. Mutter wollte mir noch helfen die Koffer auszupacken, aber es war keine Zeit mehr. Der Steward mahnte uns und Vater scherzte noch, dass er und Mutter auch bis nach Port Said mitreisen könnten. Ich hätte es mir beinahe gewünscht, aber der Abschied musste sein. Mutter und Vater verließen die Kabine, nachdem es Minuten gedauert hat, bis Mutter mir ihre letzten Ratschläge gegeben hat, begleitet von zahlreichen Küssen für mich und die Mädchen. Ich habe noch kurz auf Schwester Jolanta gewartet. Wir haben dann jede eines der Mädchen genommen und sind an Deck geeilt. Vater hatte irgendwo eine gelbe Fahne aufgetan und wedelte damit, sodass ich die Eltern schnell unter der Menge am Pier erkennen konnte. Es dauerte noch zehn oder zwanzig Minuten, bis das Schiff schließlich aus dem Hafen geschleppt wurde. Vater schwenkte die ganze Zeit unermüdlich seine Fahne, ein Bild, das ich wohl nie vergessen werde. Jetzt sitze ich gerade in meiner Kabine und all dies ist schon Erinnerung. Beim Stampfen der Maschinen muss ich an Mrs. Bly denken. Bei der Einschiffung in Brindisi hat sie ihre Kabine nicht gleich zugewiesen bekommen und auch die Stewards haben sich nicht um sie gekümmert und sie hätte beinahe sogar das Schiff verpasst, als sie zum Telegrafieren noch einmal von Bord ging. Dies alles blieb mir zum Glück erspart, aber dafür konnte Mrs. Bly sich dann später auf ihrer Reise erholen, sie konnte an Bord schlafen, solange sie wollte, konnte machen, was sie wollte, brauchte sich um niemanden weiter zu kümmern, hatte nur Verantwortung für sich selbst. Aber dies will ich so alles gar nicht. Ich bin glücklich so, wie es ist, glücklich mit meiner Rolle als Mutter, glücklich mit meinen beiden Mädchen und ich werde noch glücklicher sein, wenn ich nach den kommenden Reisestrapazen endlich wieder mit Victor vereint bin.

Ströme meines Ozeans

Подняться наверх