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Fahrt nach Roskilde

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Nachdem Matthäus, Cordula und Karl aufgegessen haben, verlassen sie den Frühstücksraum, um sich für den geplanten Ausflug fertig zu machen. Cordula freut sich aufs Wikingermuseum, Karl freut sich, weil er wider den ersten Eindruck doch gut und reichlich gegessen hat, nur Matthäus ist sauer. So hatte er sich das alles nicht vorgestellt. Dann kommt den dreien auch noch der wie immer gut gelaunte Seppel, der gerade erst aufgestanden ist, entgegen.

„Servus, Madthäus, hosd du ned Lust, gleich mid an de Bar z' komma? I gib dia aa wos aus“, begrüßt er Matthäus freudig. Nur allzu gerne hätte Matthäus Seppel an die Bar begleitet, aber nun muss er ja heute mit seinen Kollegen ins Wikingermuseum. Eigentlich hatte auch Matthäus einen Besuch des Wikingermuseums fest eingeplant. Nur gerade heute an Weihnachten hat er dazu keine Lust. Und, dass sein Kollege Karl drei Brötchen bekommen hat, während er, Matthäus, sich überwiegend von wenig schmackhaftem Käse ernähren musste, passt ihm natürlich überhaupt nicht. Entsprechend ist Matthäus schlecht gelaunt. Um sich die Fahrt zumindest etwas angenehmer zu machen, fragt er Seppel, ob dieser nicht Lust habe, ihn und seine beiden Kollegen ins Wikingermuseum zu begleiten.

Aber Seppel antwortet nur: „Na, da hob i koa Lust drauf. Vui Gaudi, ihr drei!“, winkt nochmal freundlich und schlendert an den drei Kollegen vorbei in den Frühstücksraum.

Matthäus, Cordula und Karl gehen weiter, die Treppe nach unten und dann über den Gang zu ihren Zimmern. Als sie diese erreicht haben, stellt sich jedoch ein großes Problem: Schließlich hatte Matthäus vorhin seinen Schlüssel bei sich im Zimmer vergessen. Das hat zwar nicht etwa zur Folge, dass seine Zimmertür die ganze Zeit offen gestanden hätte und jeder nach Belieben hätte rein und raus gehen können, zumal die Tür von außen nur einen Knauf und keinen Türgriff hat. Jedoch kommt Matthäus auf diese Weise auch nicht mehr ohne Weiteres in sein Zimmer hinein. Karl und Cordula haben natürlich mitbekommen, dass Matthäus seine Zimmertür nicht geöffnet bekommt. Daher stehen die drei nun ratlos vor der Tür und wissen nicht, was jetzt zu tun ist. Vergeblich rüttelt Matthäus am Türknauf. Aber sein Ziel, die Tür zu öffnen, kann er auf diese Weise selbstverständlich nicht erreichen. Deshalb geht Matthäus zur Rezeption, um dort nach einem Zweitschlüssel zu fragen. Nur leider ist der Hostelbesitzer und Rezeptionist Jesper derzeit nicht hier. Er hat nämlich schon alle Hände voll zu tun mit der Vorbereitung der abendlichen Weihnachtsfeier.

Also marschiert Matthäus unverrichteter Dinge enttäuscht zurück zu seiner Zimmertür, wo Cordula und Karl auf ihn gewartet haben. Letzterer hat sich etwas heruntergebeugt und begutachtet, soweit er dazu in der Lage ist, fachmännisch das Türschloss. Aber mehr als angestrengt durch das große Schlüsselloch zu starren, kann Karl nicht leisten. Energisch schiebt Matthäus ihn zur Seite.

„Lass mich mal gucken!“, fordert er, stellt sich seinerseits gebückt vor die Tür und blickt durch das Schlüsselloch. Auf dem kleinen blauen Hocker liegt der Schlüssel. Aber wie soll er an diesen bloß wieder rankommen?

Da hat Matthäus einen eher wenig Erfolg versprechenden Einfall: Er nimmt seinen Regenschirm, den er unsinnigerweise mit zum Frühstück genommen hat und der oben eine lange, dünne Spitze aus Metall hat, zur Hand und stochert damit unbeholfen im Türschloss herum. Mit angestrengter und verbissener Miene manövriert er den Schirm hin und her und auf und ab, weil er glaubt, auf diese Weise das Schloss knacken zu können. Das sieht zum einen ziemlich dämlich aus, ist im Übrigen wenig zielführend und deshalb müssen Cordula und Karl nun laut loslachen. Dies passt Matthäus natürlich überhaupt nicht.

„Wollt ihr es mal versuchen?“, fragt er deshalb gereizt und hält den beiden seinen Regenschirm hin. Aber seine Kollegen schütteln nur mit dem Kopf. Cordula hat jedoch eine andere Idee:

„Wie wäre es, wenn wir jetzt erst einmal nach Roskilde fahren und das mit dem Zimmerschlüssel später regeln, wenn wir wieder hier sind? Dann ist bestimmt auch die Rezeption wieder besetzt“, empfiehlt Cordula, doch Matthäus weist diesen Vorschlag entschieden zurück:

„Das kommt überhaupt nicht infrage“, entgegnet er bestimmt. „Zum einen habe ich im Zimmer noch meinen schwarzen Wollmantel, den ich jetzt gerne anziehen möchte, und zum anderen muss ich mir dringend eine frische Hose anziehen. Ich habe eben beim Frühstück in etwas ziemlich Ekligem gesessen. Das sah aus, als wäre jemandem der Tee ausgelaufen. So kann ich unmöglich nach Roskilde fahren.“

„Du kannst Sachen von mir haben“, schlägt der freundliche Karl hilfsbereit vor. Matthäus schluckt. Von diesem Angebot möchte er unter keinen Umständen Gebrauch machen. Zwar haben er und Karl – trotz dessen hohen Nahrungsmittelkonsums – in etwa die gleiche Figur, aber in Karls ollen Sachen will er, Matthäus, unter keinen Umständen herumlaufen. Doch das kann er seinem Kollegen natürlich nicht offenbaren und deshalb braucht er nun schnell eine Ausrede. Glücklicherweise hat Matthäus sogleich eine gute Idee:

„Das geht leider auch nicht. Ich brauche nämlich noch mein dänisches Wörterbuch und das liegt ebenfalls bei mir im Zimmer. Wäre einer von euch ebenfalls auf die glorreiche Idee gekommen, ein Wörterbuch mit auf die Reise zu nehmen, sähe die Sache jetzt ganz anders aus. Dann könnte mein Wörterbuch getrost in meinem Zimmer verbleiben. Aber nein, daran habt ihr ja nicht gedacht. Also führt kein Weg daran vorbei, dass ich vor dem Ausflug noch in mein Zimmer gelange. Da es aber gewiss noch ewig dauern wird, bis hier jemand kommt und hilft, können wir heute leider doch nicht nach Roskilde fahren, sondern müssen hier in Kopenhagen bleiben. Anders geht es eben nicht“, erklärt Matthäus gebildet. Innerlich triumphiert er. Schließlich hatte er sowieso keine Lust, heute ins Wikingermuseum zu fahren, und auf diese Weise hat er sich geschickt aus der Affäre gezogen. Noch mehr würde er triumphieren, hätte er Cordulas Vorschlag, heute nach Roskilde zu fahren, bereits vor dem Frühstück antizipiert und wäre dann auch noch selbst auf die brillante Idee gekommen, nicht versehentlich, sondern in vollem Bewusstsein seinen Schlüssel absichtlich in seinem Zimmer zu vergessen. Das wäre absolut genial gewesen. Trotzdem freut er sich und meint, mit seinen Argumenten auch seine beiden Kollegen überzeugt haben zu müssen.

Tatsächlich ist Karl voll und ganz von Matthäus' Ausführungen überzeugt – nicht jedoch Cordula. Cordula möchte nämlich auf jeden Fall heute das Wikingermuseum in Roskilde besuchen und auch sie hat noch einen aussichtsreichen Einfall: Sie nimmt ihren eigenen Zimmerschlüssel zur Hand, steckt ihn bei Matthäus' Zimmertür ins Schloss und dreht ihn probehalber. Prompt öffnet sich die Tür. Cordula freut sich.

„Siehst du? So einfach geht das. Jetzt können wir doch noch wie geplant ins Wikingermuseum fahren. Beeil dich bitte ein bisschen“, sagt sie hocherfreut und erleichtert und will nun zu ihrem eigenen Zimmer gehen.

Matthäus hat zunächst nur ungläubig zugesehen, doch dann wettert er los: „Also, das darf doch nicht wahr sein! Das ist eine absolute Unverschämtheit! Es ist der Gipfel, der Gipfel der Dreistigkeit!“ Entrüstet schüttelt Matthäus den Kopf. „Also, das geht wirklich zu weit. Dass meine Zimmertür mit anderen Schlüsseln zu öffnen ist als mit meinem eigenen, ist nicht hinnehmbar. Ich werde mich sofort an der Rezeption beschweren! Jawohl, das werde ich!“, fügt er ungehalten hinzu und stürmt sogleich los. Aber Karl hält ihn zurück.

„Die Rezeption ist doch gerade nicht besetzt“, belehrt er seinen Kollegen, der abrupt stehen bleibt. Dann marschiert Matthäus wieder zu seiner Tür zurück, zieht Cordulas Schlüssel aus dem Schlüsselloch, geht herüber zum Nachbarzimmer mit der Nummer 4, steckt den Schlüssel ins Schloss, dreht ihn herum und sofort springt die Tür auf. Aus dem Zimmer dringt ein leicht modrig fauliger Gestank. Schnell schließt Matthäus die Tür wieder und geht zur nächsten Zimmertür. Und so probiert er an insgesamt sieben Türen den Schlüssel von Cordula aus und tatsächlich lässt sich damit jede Tür problemlos öffnen. Matthäus kann es nicht fassen.

„Ich möchte sofort ein neues Schloss für meine Zimmertür“, bekundet er aufgebracht. „So kann ich hier nicht weg. Wenn wir wiederkommen, ist bestimmt mein ganzes Zimmer ausgeräumt“, schimpft er weiter. Cordula, die zwar auch nicht glücklich über den Umstand ist, dass alle Türen mit dem gleichen Schlüssel zu öffnen sind, versucht Matthäus zu beruhigen.

„Reg dich doch nicht so auf. Außer uns weiß das doch gar keiner und es wird bestimmt auch niemand ausprobieren. Und damit du dich ganz sicher fühlen kannst, habe ich noch eine Idee: Ich habe in meinem Koffer ein kleines Kofferradio. Das kannst du in dein Zimmer stellen, ganz laut aufdrehen und dann glauben alle, du seist in deinem Zimmer, und niemand wird sich trauen reinzugehen. Gut, oder?“, schlägt Cordula vor und Matthäus lässt sich hiervon schließlich überzeugen.

So gehen die drei erst einmal in ihre Zimmer. Sie vereinbaren, sich in zehn Minuten an der Eingangstür des Hostels zu treffen, um sich anschließend gemeinsam zur Bushaltestelle zu begeben. In seinem Zimmer zieht sich Karl seine warme Winterjacke an und holt seinen großen Rucksack unter dem Bett hervor. Damit ist er bereits fertig. Er tritt raus auf den Flur, schließt seine Zimmertür sicherheitshalber doppelt ab und macht sich auf den Weg nach draußen. Doch als Karl dort ankommt, erleidet er einen schweren Schock: Er hat ja gar nichts zu essen eingepackt. Karl wirft einen Blick in seinen Rucksack und stellt zu seinem großen Missfallen fest, dass dieser bis auf eine verbrauchte Kekstüte, eine leere Brotdose, eine Bananenschale und eine Kugel aus zusammengeknüllter Alufolie inhaltslos ist. Und dabei werden er, Cordula und Matthäus doch bis spät nachmittags unterwegs sein. Wer weiß, ob man in Roskilde am Wikingermuseum irgendetwas zu essen kaufen kann?

Vielleicht wird ja im Museum irgendein altes, traditionelles Wikingermenu angeboten. Karl amüsiert sich zunächst über den abstrusen Gedanken, doch dann zuckt er zusammen. Was hatte Matthäus ihm noch gleich vor einigen Tagen aus einem schlauen Sachbuch vorgelesen? Im Winter ernährten sich die Wikinger von in Molke gepökeltem Hammelfleisch mit in Salzwasser verkochtem Haferbrei und frisch gefangenen Algen aus dem Fjord und tranken dazu Met aus vergorenem Honig. Bei der Vorstellung wird Karl schlagartig übel.

‚Ich muss schleunigst etwas unternehmen, bevor es zu spät ist‘, denkt er sich, kehrt um und stürmt zurück ins Hostel. Dabei läuft er an Matthäus vorbei, der gerade auf dem Weg nach draußen ist. Dieser übrigens hat, nachdem er sein Zimmer verlassen hatte und schon fast um die Ecke zum Eingangsraum gegangen war, noch mit großer Genugtuung festgestellt, dass sein Zimmernachbar, der die Nacht über so laut geschnarcht hatte, dass Matthäus kaum schlafen konnte, aus seinem Zimmer gestürmt ist und energisch vor Matthäus' Tür gebummert hat, um sich über den Krach von Cordulas Radio zu beschweren. Die nervtötende Radiomusik wird er wohl oder übel noch eine Weile ertragen müssen. Als Karl an ihm vorbeiläuft, rennt Matthäus spontan hinterher, bleibt aber nach wenigen Metern wieder stehen, um seine frisch gestylte Frisur nicht zu zerstören, und geht kopfschüttelnd weiter zum Ausgang, wo wenig später auch Cordula eintrifft.

Karl hingegen eilt nach oben in den Frühstücksraum. Er möchte sich schnell ein paar Brötchen für unterwegs schmieren. Karl hat großes Glück – zum einen, weil es jetzt um halb zehn bei Weitem nicht mehr so voll ist wie um halb acht, zum anderen, weil der Brötchenkorb soeben frisch aufgefüllt wurde. Außerdem steht Konrad gerade am Brötchenkorb und lässt Karl unter Protest des hinter ihm stehenden Werners vor. Eigentlich ist es zwar nicht Karls Art, sich auf anderer Leute Kosten unberechtigte Vorteile zu verschaffen, da es aber immerhin um sein leibliches Wohl geht, hält er es ausnahmsweise für angebracht, sich über seine Prinzipien hinwegzusetzen. Dankbar greift er sich vier Brötchen aus dem Korb und nimmt sich von der ebenfalls gerade frisch aufgefüllten Marmelade, dem Aufschnitt sowie dem Käse, der Matthäus so wenig gemundet hat. Zufrieden geht er zu einem freien Tisch, beschmiert sich die Brötchen und befüllt damit seine leere Brotdose. Damit ist der Tag gerettet. Erleichtert verabschiedet sich Karl von Konrad und läuft zurück nach draußen, wo Matthäus und Cordula gerade in einer heftigen Diskussion über die Unzuverlässigkeit ihres Kollegen sind.

Als Matthäus Karl entdeckt, wettert er sogleich los: „Kannst du mir bitte mal erklären, was das gerade sollte, Karl? Du stürmst an mir vorbei wie der Blitz. Dabei war auch noch dein Rucksack offen und du hast diese leere Kekstüte verloren!“ Er reicht dem verdutzten Karl die Tüte. Dann schimpft er weiter: „Und wir beide warten und warten und warten hier auf dich. Cordula hat mich schon losgeschickt, nach dir zu suchen. Aber das hätte gerade noch gefehlt. Es ist nicht meine Aufgabe, dir immer hinterherzulaufen und dafür zu sorgen, dass du nichts anstellst. Du weißt doch: Wir haben es eilig! Außerdem warst du doch derjenige, der unbedingt heute ins Wikingermuseum fahren wollte. Ich hätte mir wirklich etwas mehr Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit von dir gewünscht. Wenn wir jetzt den Bus verpassen, ist das allein deine Schuld. Und wenn wir ewig an der Haltestelle auf den nächsten Bus warten müssen, es anfängt zu regnen und ich ganz nass werde, ist das auch deine Schuld. Sollten wir erst so spät am Wikingermuseum ankommen, dass wir da durchhetzen müssen, um pünktlich wieder hier zu sein, trägst auch dafür allein du die Verantwortung. Nicht, dass du uns noch den ganzen Tag deformierst. Und das an Weihnachten. Du solltest dich schämen, Karl!“

Eingeschüchtert zieht Karl den Kopf ein und versucht sich zu verteidigen.

„Ich hatte halt was vergessen“, erklärt er dem aufgebrachten Matthäus. Dieser hätte sich gewiss mit der Antwort nicht zufriedengegeben, wenn nicht Cordula gedrängt hätte, doch jetzt endlich zur Bushaltestelle zu gehen. Matthäus übernimmt sofort die Führung der kleinen Gruppe und marschiert zielstrebig los. Natürlich hat er sich ganz genau eingeprägt, wo sich die nächste Bushaltestelle befindet. Ihm geht es auch gleich viel besser. Jetzt, wo er Karl so vorzüglich getadelt hat, ist er wieder ganz oben auf und freut sich sogar auf die geplante Unternehmung.

Knappe fünf Minuten später erreichen die drei Kollegen die Bushaltestelle. Matthäus blickt auf den Fahrplan und dann auf seine hochwertige Armbanduhr. Zufrieden nickt er.

„In zwei Minuten fährt bereits der nächste Bus nach Roskilde ab“, klärt er die anderen kompetent auf. Und tatsächlich: Kaum hat Matthäus ausgesprochen, da entdeckt Cordula, wie der Bus in einiger Entfernung um die Ecke biegt. Karl ist darüber sehr froh. Gleich kann er endlich wieder in Ruhe sitzen. Der Bus hält an und die Tür öffnet sich. Matthäus, Cordula und Karl sind die einzigen Fahrgäste, die hier einsteigen wollen. Einige Leute sitzen aber schon im Inneren des Busses.

Matthäus geht zielstrebig auf den Busfahrer zu, sagt laut und deutlich: „Roskilde“, hält dem Fahrer dazu drei Finger vor die Nase und zeigt zunächst auf sich und dann auf seine beiden Kollegen, die hinter ihm stehen und freundlich nicken. Der Busfahrer versteht sofort und nennt einen Preis.

Zufrieden über seine geglückte Kommunikation kramt Matthäus in seinen Taschen nach seinem Portemonnaie. Doch er kann es nicht finden. Das Portemonnaie befindet sich nämlich noch in der Tasche seiner Hose, die er beim Frühstück getragen hatte. Als Matthäus sich vorhin umgezogen hat, hat er seine Geldbörse in der Aufregung vergessen. Matthäus kann nur inständig hoffen, dass niemand während seiner Abwesenheit widerrechtlich in sein Zimmer eindringen wird. Da Matthäus die Tickets nicht bezahlen kann, blickt er auffordernd zu Karl.

„Streck du doch erst mal vor, Karl!“, verlangt er nachdrücklich. Gehorsam holt Karl ein paar Scheine aus seiner Geldbörse und reicht sie dem Busfahrer. Dieser nimmt das Geld entgegen, nickt und händigt Matthäus drei Tickets aus.

Cordula, die sich bislang im Hintergrund gehalten hat, hat derweil ein ganz anderes Problem: Aufgeregt durchsucht sie ihre Umhängetasche, denn sie vermisst ihren Fotoapparat. Leider verläuft die Suche ohne Erfolg. Vermutlich hat sie das Gerät bei sich im Zimmer im Hostel vergessen. Wie von der Tarantel gestochen stürmt Cordula hervor zum Busfahrer und schiebt dabei ihre beiden Kollegen energisch zur Seite.

„Moment, Moment!“, ruft sie in bestimmtem Ton zum Busfahrer und hebt mahnend den Zeigefinger in die Höhe. Dann wendet sie sich Matthäus und Karl zu. „Ich habe meinen Fotoapparat im Hostel vergessen. Ich gehe ihn schnell holen. In spätestens zehn Minuten bin ich wieder hier. Haltet bloß solange den Bus auf“, fordert sie ungewohnt streng und durchgreifend. Normalerweise ist Cordula ja eher genügsam und unkompliziert, aber wenn es um ihren Fotoapparat geht, dann versteht sie keinen Spaß. Cordula wirft dem Busfahrer und ihren beiden Kollegen noch einen beschwörenden Blick zu. Dann stürmt sie nach draußen und schlägt den direkten Weg zurück zum Hostel ein.

Matthäus und Karl sehen ihrer Kollegin perplex hinterher. Der Busfahrer hingegen schließt unbekümmert die Tür und setzt dazu an loszufahren. Aber Matthäus und Karl müssen ihn ja aufhalten.

„Halt, das geht doch …“, versucht es zunächst Karl, wird dann aber von Matthäus unterbrochen.

„Lass mich mal. Ich habe doch mein dänisches Wörterbuch dabei. Ich schaff das schon. Schließlich bin ich – wie dir spätestens seit gestern Mittag bekannt ist – ein Verhandlungsgenie. Setz dich ruhig schon mal hin und halte uns gute Plätze frei. Ich komme gleich nach“, erklärt er einleuchtend, woraufhin Karl überzeugt drei freie Sitzplätze sucht.

In der Zwischenzeit hat der Busfahrer den Wagen schon gestartet. Matthäus beugt sich zu ihm herüber und wedelt ihm mit beiden Händen vor dem Gesicht herum. Er deutet wild gestikulierend nach draußen, dorthin, wo Cordula eben verschwunden ist, und dann auf sich und sein Wörterbuch. Irritiert blickt der Fahrer zu dem herumhampelnden Matthäus. Dieser blättert bereits hektisch in seinem Wörterbuch. Er sucht die dänische Übersetzung für ‚warten‘. Da hat er sie gefunden.

„Vente“, sagt er zum Busfahrer und blättert währenddessen weiter. „Skulle vente“, fordert er eindringlich, was ‚müssen warten‘ bedeutet.

Der Busfahrer ist jedoch nicht daran interessiert, die Unterhaltung mit Matthäus fortzuführen. Desinteressiert wendet er sich ab und will entgegen Matthäus' Aufforderung trotzdem losfahren. Dieser wiederum meldet sich umso lauter zu Wort und deutet erneut nach draußen durch die Tür.

„Cordula!“, brüllt er und der Busfahrer öffnet die Tür und weist Matthäus den Weg nach draußen, da er annimmt, dieser wolle nur den Bus wieder verlassen. Er ist ziemlich entnervt und überfordert.

„Ney“, sagt Matthäus, was ‚Nein‘ bedeutet. „Ney, skulle vente Cordula!“

Jetzt ist Matthäus sich ganz sicher, dass der Busfahrer ihn verstanden hat, denn dieser schließt die Tür und nickt Matthäus zustimmend zu.

„Skulle vente Cordula“, sagt Matthäus noch einmal in aller Deutlichkeit. Wieder nickt der Busfahrer und deutet mit süßsaurem Lächeln hinter sich in den Bus hinein. Er möchte einfach nur Matthäus loswerden, um endlich seine Fahrt fortsetzen zu können – wie, das ist ihm ganz egal.

Matthäus hingegen ist der Ansicht, der Busfahrer habe durch sein Nicken Zustimmung und Einsicht bekundet. Deshalb nickt auch er dem Busfahrer anerkennend zu und geht durch den Bus nach hinten. Dort hat Karl zwei Sitzplätze für seine Kollegen reserviert. Zufrieden lässt sich Matthäus auf dem Platz Karl gegenüber nieder.

„Der hat mich verstanden“, sagt Matthäus zuversichtlich. „Der Busfahrer war zwar etwas begriffsstutzig, aber mit meiner Genialität und Überzeugungskraft habe ich ihn schließlich umgestimmt. Siehst du, Karl? Es kann nie schaden, ein dänisches Wörterbuch dabeizuhaben – besonders, wenn man nach Dänemark reist. Und außerdem muss man sich durchsetzen können. Jawohl! In manchen Situationen ist es einfach geboten, dass man die Samthandschuhe auszieht und rigoros durchgreift. Du, Karl, hast da noch ein wenig Nachholbedarf. Aber du hast ja mitbekommen, wie ich das gemacht habe, und hiervon kannst du ja lernen. Der Busfahrer wird jetzt warten, bis Cordula hier ist. Das …“

Bislang hat Karl seinem Kollegen aufmerksam zugehört. Nun jedoch muss er Matthäus leider unterbrechen. Denn während seinen langen Ausführungen ist Matthäus entgangen, dass der Bus bereits abgefahren ist.

„Ähm, ich fürchte, du hast das wohl nicht so richtig gut gemacht, Matthäus. Der Bus fährt“, macht Karl seinen Kollegen zaghaft und vorsichtig, um ihn ja nicht zu kränken, auf diesen Umstand aufmerksam.

„Was?“, ruft Matthäus entsetzt. „Unverschämtheit!“

Er stürmt nach vorne zum Busfahrer und versucht, diesen durch wilde Gestikulation zum Anhalten zu bewegen. Doch der Busfahrer reagiert gar nicht und fährt stur weiter.

„Skulle vente Cordula!“, brüllt Matthäus so laut er kann, aber der Busfahrer zeigt keine Regung. Fast hätte Matthäus versucht, an dem Fahrer vorbei nach dem Lenkrad zu greifen, um selber den Bus in eine andere Richtung zu lenken. Aber nach einem Blick auf das hohe Verkehrsaufkommen hier im Kopenhagener Stadtzentrum unterlässt er das lieber doch. Resigniert geht Matthäus zurück zu Karl, der gerade in völliger Ruhe das erste von seinen soeben geschmierten Brötchen genüsslich verspeist. Karl hat vollstes Verständnis für den Busfahrer. Schließlich ist es selbstverständlich, dass dieser an der Bushaltestelle keine zehn Minuten auf Cordula warten kann, zumal er ansonsten zu allen folgenden Haltestellen zu spät käme. Matthäus hingegen denkt so weit nicht.

„Das darf doch alles nicht wahr sein!“, echauffiert er sich aufgebracht. „Ich werde Cordula jetzt anrufen.“

Matthäus kramt in seiner Manteltasche und holt sein Handy hervor. Er möchte Cordula informieren, dass er und Karl zum Wikingermuseum durchführen und Cordula mit dem nächsten Bus hinterherfahren solle. Nur leider muss Matthäus mit einem Blick auf das Display feststellen, dass der Akku leer ist.

„So ein Mist!“, flucht Matthäus. „Karl, gib doch mal dein Handy her!“, fordert er seinen Kollegen auf.

„Ich hab doch keins“, entgegnet dieser. Matthäus blickt Karl völlig verblüfft an. Das war ihm nicht bekannt.

„Also Karl, ich finde das unmöglich. Wie kannst du nur kein Handy besitzen? Da bist du doch aufgeschmissen. Stell dir vor, du bist in Not und kannst niemanden erreichen. Wie zum Beispiel jetzt: Jetzt bist du es schuld, dass wir keinen Kontakt zu Cordula aufnehmen können“, schimpft er. Karl hätte gerne erwähnt, dass Matthäus ja auch einfach sein eigenes Handy rechtzeitig hätte aufladen können. Dann würde sich dieses Problem jetzt gar nicht stellen. Aber er schweigt sicherheitshalber, weil er befürchtet, im Zweifelsfall seinem Kollegen argumentativ unterlegen zu sein. Im Übrigen scheint ja auch die Steckdose in Matthäus' Zimmer defekt zu sein. Also zuckt Karl stattdessen nur mit den Schultern.

„Was sollen wir denn jetzt machen, Karl?“, fragt Matthäus seinen Kollegen. Dieser meint, sie beide sollten einfach weiter bis nach Roskilde fahren, Cordula käme schon mit dem nächsten Bus nach. Matthäus jedoch ist davon nicht überzeugt. Er hat eine andere Idee:

„Wir steigen an der nächsten Haltestelle aus, suchen uns eine Telefonzelle und rufen von dort Cordula an“, sagt er bestimmt. Karl ist von diesem Vorschlag wenig erbaut. Immerhin sitzt er gerade so gemütlich. Doch er möchte Matthäus jetzt nicht widersprechen. Dieser ist schließlich schon gereizt genug.

Glücklicherweise ist es nicht sehr weit bis zur nächsten Haltestelle. Als der Bus anhält, stürmen Matthäus und Karl sogleich nach draußen. Schade ist es nur um das Fahrgeld, das die drei Kollegen nun vergeblich für ihre Tickets ausgegeben haben. Während Karl unbekümmert weiter sein Brötchen verspeist, blickt sich Matthäus suchend in der Umgebung um. Tatsächlich entdeckt er gar nicht weit entfernt eine Telefonzelle. Zielstrebig steuert er auf diese zu. Nur leider gibt es dort ein großes Problem: Direkt neben der Telefonzelle steht Aidin und spielt wieder einmal Dudelsack, was er ja bekanntlich besonders gerne an Telefonzellen tut. Matthäus bittet Karl um ein paar Münzen und wählt Cordulas Handynummer.

Cordula steht unterdessen wieder an der Bushaltestelle in der Nähe des Hostels. Den Fotoapparat hatte sie in ihrem Zimmer schnell gefunden. Nachdem sie eilig zurück zur Haltestelle gelaufen war, musste sie mit großem Missfallen feststellen, dass der Bus mit Matthäus und Karl bereits abgefahren ist. Verständnislos und vorwurfsvoll wegen der Unzuverlässigkeit ihrer Kollegen schüttelte sie den Kopf und studierte anschließend den Fahrplan. Zu ihrem Glück fahren die Busse nach Roskilde sehr regelmäßig, sodass sie beschloss, einfach den nächsten Bus zu nehmen und so ihren beiden Kollegen hinterherzufahren.

Als plötzlich ihr Mobiltelefon klingelt, ist Matthäus in der Leitung. Dieser will Cordula mitteilen, sie solle den nächsten Bus nach Roskilde nehmen und er und Karl würden einige Haltestellen später hinzusteigen. Nur kann Cordula ihren Kollegen aufgrund von Aidins lauter Dudelsackmusik im Hintergrund nicht recht verstehen. Und aus genau dem gleichen Grund versteht auch Matthäus Cordula nicht, als diese ihm mitteilen möchte, dass sie den nächsten Bus nehmen werde und er und Karl einige Haltestellen später hinzusteigen sollten.

„Da kommt schon der Bus! Bis gleich!“, brüllt Cordula in ihr Mobiltelefon, aber Matthäus hat wieder kein Wort verstanden. Enttäuscht und sauer legt er auf. Sogleich beschwert er sich aufgebracht bei Aidin und fordert ihn auf, mit dem Dudelsackspielen aufzuhören, damit er, Matthäus, es noch ein weiteres Mal bei Cordula versuchen könne. Doch auf diesem Ohr ist Aidin taub. Ungerührt spielt er weiter. Er hört erst auf, wenn er will – und nicht etwa, weil ihn ein anderer darum bittet. Außerdem können sich doch alle Leute freuen, so vorzüglich von ihm unterhalten zu werden.

Da sich die Kollegen nicht anders zu helfen wissen, beschließt Matthäus, zu Fuß zurück zum Hostel zu gehen. Er meint, Cordula würde dort gewiss auf sie beide warten. Wegen des bevorstehenden Fußmarsches ist Karl auch von dieser Idee wenig erbaut. Abermals traut er sich jedoch nicht, seinem Kollegen zu widersprechen. Immerhin ist sich Matthäus sehr sicher, den richtigen Weg zu finden. Schließlich hat er bereits vor der Reise viele Stunden damit zugebracht, Stadtpläne von Kopenhagen zu studieren. Leise fluchend macht er sich auf den Weg. Karl folgt ihm und verhält sich schön leise, um seinen Kollegen nicht noch mehr aufzuregen.

„Der ganze Tag ist im Eimer!“, schimpft Matthäus. „Und dabei ist heute der zweite Weihnachtstag. Da sitzt man sonst gemütlich zu Hause oder besucht einen Weihnachtsmarkt, geht nachmittags in die Kirche und bekommt abends Geschenke. Und jetzt das hier!“

Matthäus ist wirklich restlos bedient. Dabei haben er und Karl noch Glück. Immerhin ist es um diese Jahreszeit normalerweise hier in Kopenhagen lausig kalt und nicht selten schneit es. Aber heute ist sehr schönes Wetter: Die Sonne scheint und es ist verhältnismäßig warm. So gehen Matthäus und Karl schweigend weiter durch ein hässliches Vorstadtviertel von Kopenhagen.

Da sehen sie, dass ihnen in einiger Entfernung ein Bus entgegenkommt. Wie Matthäus an der Aufschrift erkennt, ist dies der nächste Bus, der von Kopenhagen nach Roskilde fährt. Wehmütig blicken Matthäus und Karl auf den Bus. Plötzlich erschreckt sie ein helles Blitzlicht, das durch eine Fensterscheibe des Busses nach draußen strahlt. Hinter dem Fenster sitzt, Cordula, die – wie bereits am Telefon für Matthäus unhörbar angekündigt – in diesen Bus eingestiegen ist, um mit ihm nach Roskilde zu fahren. Der Blitz kam von ihrem Fotoapparat, mit dem sie Matthäus und Karl während der Fahrt fotografiert hat. Die beiden blicken ziemlich blöd aus der Wäsche. Cordula winkt heftig mit beiden Armen und ruft etwas. Aber Matthäus und Karl können sie durch die geschlossenen Fenster nicht verstehen. Matthäus läuft hinter dem Bus her und brüllt: „Fahr bis nach Roskilde durch! Wir kommen nach!“, aber auch das hat Cordula natürlich nicht verstehen können. Dann verschwindet der Bus in der Ferne.

„So ein Mist aber auch!“, schimpft Matthäus. Er steht immer noch auf der Straße und flucht vor sich hin. „Was sollen wir denn jetzt machen, Karl?“, fragt er seinen Kollegen. Dieser weiß es auch nicht.

„Ich weiß es auch nicht“, bekundet Karl deshalb. Eine weitere Telefonzelle, von der aus die beiden Cordula nochmals anrufen könnten, ist weit und breit nicht entdecken.

Während die beiden Kollegen noch überlegen, kommt aus der gleichen Richtung, aus der eben der Bus kam, ein Fahrzeug auf sie zu. Matthäus hat eine Idee: Er bleibt demonstrativ auf der Straße stehen und winkt den Fahrer energisch zu sich heran. Er möchte nach Roskilde trampen. Schnell blättert er in seinem Wörterbuch, um die dänische Übersetzung für ‚wollen nach Roskilde‘ herauszufinden. Tatsächlich bleibt das Fahrzeug wenige Meter vor ihm stehen und der Fahrer kurbelt per Hand das Fenster herunter. In Matthäus' Augen spiegelt sich blankes Entsetzen, denn bei dem Wagen handelt es sich bei näherer Betrachtung um einen ziemlich heruntergekommenen, verschlissenen und verrosteten Kleintransporter. Da Matthäus aber keine bessere Idee hat, wie er und Karl nach Roskilde gelangen sollen, tritt er trotzdem an das offene Fenster und sagt zum Fahrer: „ønske til Roskilde.“

Dabei zeigt er auf den einige Meter entfernt zurückhaltend stehenden Karl und dann auf sich selbst. Der Fahrer nickt freundlich und deutet auf die zwei Plätze neben ihm.

„Wir dürfen mitfahren!“, ruft Matthäus freudig zu Karl und fordert ihn auf herbeizukommen. Die beiden steigen ein.

Der Fahrer dreht sich zu den Kollegen, sagt: „Jørgen“, und zeigt dabei auf sich. Matthäus versteht sofort und stellt sich in gleicher Weise als Matthäus und Karl als Karl vor. Dann geht es schon los.

Es ist wirklich ein glücklicher Zufall, denn Jørgen ist ohnehin auf dem Weg nach Roskilde. Jørgen ist nämlich vom Hostelbesitzer Jesper beauftragt worden, in Roskilde einen Weihnachtsbaum für die abendliche Weihnachtsfeier im Hostel abzuholen. Er nimmt die beiden Kollegen wirklich sehr gerne mit. Matthäus hingegen ist nicht ganz so glücklich, in dieses Fahrzeug eingestiegen zu sein, denn dessen äußerer Eindruck trog leider nicht. Während der Fahrt merkt man dem Wagen sehr deutlich an, dass er schon seit über vierzig Jahren am Straßenverkehr teilnimmt. Und noch dazu ist Jørgen auch kein besonders sicherer Fahrer. Er fährt bei Rot über die Ampel, hupt ständig, wenn es ihm nicht schnell genug vorangeht, und fährt immerzu sehr dicht auf.

Doch bald schon tut sich ein weitaus größeres Problem auf: Matthäus, der auf der rechten Seite sitzt, entdeckt plötzlich Cordula, die offensichtlich ihren Bus verlassen hat und zu Fuß auf dem Weg zurück zum Hostel ist. Auch das noch. Matthäus sucht schnell in seinem Wörterbuch nach der dänischen Übersetzung für ‚wenden‘.

„Jørgen! Vende, skulle vende! Cordula! Vende Cordula!“, brüllt er laut und deutet nach hinten. Jørgen versteht sofort. In einem spektakulären Fahrmanöver fährt er ohne Vorwarnung bei weiterhin hoher Geschwindigkeit in einem weiten Bogen linksherum, wendet so in einem Zug auf der Straße und fährt zurück. Karl wird schlagartig schlecht.

„Cordula!“, ruft Matthäus wieder und zeigt auf die andere Straßenseite. Jørgen hat sie auch entdeckt. Er fährt noch ein Stück weiter, wendet dann im gleichen Manöver, landet auf diese Weise wieder auf der anderen Straßenseite und kommt direkt neben Cordula, die erschrocken zur Seite springt, zum Stehen. Matthäus kurbelt das Fenster herunter. Überrascht blickt Cordula ins Auto.

„Was macht ihr denn hier?“, fragt sie verwundert. „Ich dachte, ihr seid auf dem Weg zurück zum Hostel. Ihr solltet doch den Bus aufhalten! Das habe ich euch doch gesagt. Aber nein, ihr fahrt einfach ohne mich los. Auf euch ist wirklich kein Verlass“, fügt sie vorwurfsvoll und in strengem Ton hinzu. Matthäus erklärt ihr rasch die näheren Umstände. Dann steigt auch Cordula in Jørgens Auto ein und zwängt sich neben ihre beiden Kollegen. Es wird ziemlich eng.

So fährt Jørgen unsere drei Kollegen nach Roskilde und liefert sie in der Nähe vom Wikingermuseum ab.

„Mange tak!“, ruft Matthäus ihm hinterher, was ‚Vielen Dank!‘ bedeutet. Es ist zwar jetzt deutlich später als geplant, aber immerhin sind die drei an ihrem Ziel angekommen.

Karl in Kopenhagen

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