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1.2.1. Entwicklungsaspekte beim Schreiben

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In seinem Aufsatz Development in Writing von 1980 hat Carl BereiterBereiter, Carl mit Bezug auf die Arbeiten von John R. HayesHayes, John R. und Linda S. FlowerFlower, Linda S. sowie auch Marlene Scardamalia ein Stufenmodell des [39]SchreibvorgangsEin Stufenmodell des Schreibvorgangs erläutert,101Bereiter, CarlHayes, John R.Flower, Linda S.SchreibprozessBecker-Mrotzek, MichaelBöttcher, IngridSchreibkompetenz das es möglich macht, die Interferenzen zwischen einzeln zu lokalisierbaren Schreib-Entwicklungen empirisch-experimentell mittels Daten zu verfolgen. Schreiben wird von Bereiter in Überarbeitungsprozessen beobachtet und es wird seine Modellierung in der Integration dreier Aspekte gefordert:

[…] die Organisation der kognitiven Schritte, die das Schreiben bestimmen; die Abstufungen des Vorgangs, vom hochbewußten und beabsichtigten zum unbewußten und automatischen Schreiben; schließlich die Frage, wie es möglich ist, die individuellen Fähigkeiten so einzusetzen, daß der Schreibprozeß fortgesetzt werden kann.102Bereiter, Carl

Die Bestimmung und Abgrenzung des Konzepts ›Kreatives Schreiben‹ muss sich – so betrachtet – mit Zweckvorgaben und Einschränkungen befassen, die ein Wissen103Hoffmann, E.T.A.Spur generieren können, das für den kreativ Schreibenden verfügbar ist, um, wie es BereiterBereiter, Carl ausdrückt, »auf eine bestimmte Art zu schreiben.«104Bereiter, Carl Ein Beispiel gibt Bereiter selbst, indem er auf das Konzept, einen Kriminalroman zu schreibenWas tut man, um z.B. einen Kriminalroman zu schreiben?, hinweist – eine SchreibpraxisSchreibpraxis, die in abstrahierter Hinsicht exemplarisch für jedes Vorhaben des Kreativen Schreibens ist. »Selbst eine Person, die noch nie einen Kriminalroman geschrieben hat«, so Bereiter, werde ein »Kriminalroman-Konzept bereit haben«, das »auch einen Anfänger« dazu bringe,

an ein Verbrechen zu denken, an einen Ermittler, an eine Möglichkeit, den Ermittler in Kontakt zum Verbrechen zu bringen, an ein rätselhaftes Element etc., das einfordert, die Identität des Täters bis zum Schluß geheimzuhalten [40]und vielleicht sogar auf bestimmte stereotype Ereignisse, FigurenFigur, Ausdrücke zu rekurrieren.105

Und der erfahrene AutorAutor von Kriminalromanen werde »ein ausgefeilteres Konzept mit komplexeren Anforderungen ans Schreiben zur Verfügung haben, das kompliziertere Suchbewegungen und Entwicklungen« ermögliche.106 Wird diese Vorstellung eines integrativen SchreibmodellsSchreibmodell an Vorstellungen des Kreativen Schreibens angebunden, ergibt sich eine Bestimmung dessen, was linguistisch oft Textsortenmusterwissen107Fix, Martin und medienpädagogische Genrekompetenz108HandlungFigurLesekompetenzTextsortenwissen und Genrekompetenz genannt wird. BereiterBereiter, Carl führt fünf Elemente an, die seiner Meinung nach in einem solchen SchreibprozessSchreibprozess enthalten sind:

1 Ein beschränktes Ensemble an ziemlich spezifischen Intentionen […].

2 Ein Ensemble an Strategien, die es ermöglichen, diese Absichten umzusetzen. Eine Strategie wird schließlich folgendes einschließen:

Inhaltskategorien, die nötig sind, damit das Ziel erfüllt, der Plan ausgeführt werden kann. […]

Suchverfahren, deren es bedarf, um den nötigen Inhalt zu finden. Diese Verfahren können explizit sein, etwa wenn bestimmte Dokumente eingesehen oder Informanten angerufen werden. Oder es handelt sich um implizite, gedächtnisgestützte Strategien.

Anforderungen zur Feinabstimmung des sprachlichen Outputs.109Bereiter, Carl

Zu diesen ›Intentionen‹, ›Strategien‹, ›Inhaltskategorien‹, ›Suchverfahren‹ und ›Anforderungen zur sprachlichen Feinabstimmung‹ kommt, so BereiterBereiter, Carl, ein weiteres Element hinzu: »Unterhalb des Textsortenkonzepts« finde »die Verarbeitung von Inhalten [41]statt«, bei der »semantisches MaterialMaterial aus dem Gedächtnis hervorgeholt und den Anforderungen des Textsortenkonzepts gemäß organisiert« werde.110 In der Ausdeutung dieses Befundes für das Kreative Schreiben lässt sich eine einfache These formulieren, die weitreichende Konsequenzen birgt und an das bereits im vorherigen Kapitel Ausgeführte anknüpft: Ohne das ›Gedächtnismaterial‹ –Ohne »Gedächtnismaterial« kein Kreatives Schreiben ohne Gelesenes/Rezipiertes oder Erlebtes, ohne Tradition oder Geschichte, mithin ohne ästhetische Erfahrung – entwickelt sich auch kein Kreatives Schreiben, das gleichzeitig an Schreib-Fähigkeiten gebunden bleibt, an »Flüssigkeit im geschriebenen Ausdruck« wie an »Leichtigkeit in der Entwicklung von IdeenIdee«, an »Beherrschung von Schreibkonventionen« wie an »soziale Kompetenz (verstanden als Fähigkeit, Leseerwartungen zu berücksichtigen)«, an »literarisches Unterscheidungsvermögen« wie an die »Fähigkeit zur Reflexion«.111Bereiter, Carl

Bereits deutlich wurde allerdings bereits, dass die Prozesse des Kreativen Schreibens nicht derart eindeutig schematisch abbildbar sind, da der kreative Schreiber nicht zwangsläufig vollkommen zielgerichtet, zweckentsprechend, strategisch und adressatengerecht gedanklich plant, sprachlich formuliert oder seinen ›Text‹ in allen Schreibphasen jeweils progressiv überarbeitet; vielmehr verfertigt er diesen allmählich beim Schreiben, um einen Satz Kleists112 mit Almuth GrésillonGrésillon, Almuth abzuwandeln,113Grésillon, Almuth die die bereits erwähnte ›Schule‹ der Critique GénétiqueCritique GénétiqueCritique GénétiqueCritique Génétique maßgeblich anhand von Forschungen an literarischen HandschriftenHandschrift (als Fallstudien) vorgestellt hat.

Kreatives Schreiben

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