Читать книгу Lykanta - Oliver Speier - Страница 11
9 Der Doc
ОглавлениеWir ließen das Tor hinter uns. Katana fuhr an der Abzweigung zum Parkplatz vorbei und folgte einem Weg, der sich unter Bäumen um das Gebäude herum schlängelte. Zur Linken tauchten Werkshallen auf, in denen an Fahrzeugen gearbeitet wurde. Rechter Hand passierten wir eine Rampe, dort war das Küchenpersonal eben dabei, Lebensmittel ins Gebäude zu bringen.
Alles wirkte so normal und alltäglich. Ich fragte mich, ob die Leute, die berufsbedingt hier hereinkamen überhaupt ahnten, in was für Gesellschaft sie sich befanden.
Mein Grübeln wurde unterbrochen, als wir vor einer großen milchigen Glastür stoppten. Licht strahlte durch sie hindurch und zeigte an, dass noch Betrieb dahinter herrschte. Katana machte den Motor aus und stieg aus dem Wagen, mühsam folgte ich ihrem Beispiel.
Es dauerte etwas, ehe ich aus dem Auto kam. Danach lehnte ich mich erst mal gegen die Wagentür. Nachdem der Schmerz nachgelassen hatte, richtete ich mich auf und schloss sie. Ein Frösteln kroch mir über den Körper und ich zog den Mantel enger um mich.
Katana stand an der Eingangstür zum Gebäude, sie hatte die Klingel gedrückt und wartete. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür und ein älterer Mann im Arztkittel kam heraus. Ich war total perplex als ich ihn anschaute. Mir war zwar nicht klar warum, aber ich erkannte sofort, dass er ein Mensch war. Bei Katanas Anblick erstrahlte ein Lächeln auf seinem faltigen Gesicht und er begrüßte sie herzlich. " Hallo Katana, wir haben uns ja zu deinem Glück schon lange nicht mehr gesehen! " Danach drehte er sich in meine Richtung und kam ungezwungen auf mich zu. Seine folgenden Worte verblüfften mich noch mehr. " Jetzt kümmern wir uns aber erst einmal um Lykanta. " Er streckte mir seine Hand entgegen und ich schüttelte sie.
Woher kannte er meinen Namen? Sein Griff war trocken und fest, dabei jedoch recht angenehm. Er winkte uns beide mit sich. " Kommt rein, wir schauen uns das Ganze mal im Behandlungszimmer an. " Ohne uns weiter zu beachten, schritt er voran und ich beeilte mich ihm zu folgen. Katana bildete den Schluss und machte die Türen zu.
Wir kamen an einen Empfangstresen mit Warteplätzen vorbei. Beim Betreten der Praxis wurde mir eins klar. Manche Dinge waren immer gleich, egal ob Mensch oder Vampir. Die Räume hätten in jeder beliebigen Arztpraxis in Deutschland sein können, irgendwie fand ich diese Erkenntnis tröstend.
Als wir jedoch das Behandlungszimmer betraten, änderte sich das Erscheinungsbild schlagartig. Dieser Raum hatte mehr technische Geräte als so mancher OP-Saal. Die Einrichtung würde wohl einigen Klinik-Betreibern Freudentränen in die Augen zaubern.
Der Arzt blickte zu Katana. " Würdest du mir bitte etwas zur Hand gehen? Susi wollte heute früher frei haben und ich hab dadurch keine Helferin zur Hand. Du warst schon so oft hier, da solltest du alles finden, was wir brauchen. "
Er führte mich zu einem Stuhl und bedeute mir meinen Mantel abzulegen. Als ich ihn neben mir auf eine Liege legte, war ich vor Scham wohl feuerrot im Gesicht.
Der Doc schien von meiner Aufmachung nicht weiter abgelenkt, geschweige denn beeindruckt. Geschäftsmäßig desinfizierte er sich die Hände, ehe er zu mir trat und einen Scheinwerfer einschaltete. Er richtete ihn auf mein Gesicht und tastete vorsichtig die Knochen ab. " Mhh, ganz schön was abbekommen. "
Ich zuckte mehrmals zusammen, ließ das Prozedere jedoch ohne jammern über mich ergehen. Er zog den Scheinwerfer etwas näher. " Mund auf! " Gehorsam öffnete ich diesen so gut ich konnte, denn mein Kiefer schmerzte mittlerweile höllisch. Als er den Mundraum betrachtete, erschien kurz eine steile Falte auf seiner Stirn. " Hab ich mir fast gedacht. Tut mir leid, da stecken noch Zahnhälse drin, die ziehen wir schleunigst, um die Heilung zu beschleunigen. " Er deutete in eine der Ecken des Raumes. " Katana, würdest du mir bitte den Wagen mit dem Dentalbesteck bringen? "
Diese war schon unterwegs und kurz darauf kramte der Doc eine große Zange aus einem der Schieber, bei deren Anblick mir Angst und Bange wurde. Als er meinen Blick bemerkte, musste er lächeln. " Keine Panik, das verursacht weniger Schmerzen, als sie denken. Es hat nur drei der alten Backenzähne erwischt. Die waren sowieso kurz vor dem Ausfallen. " Wenig überzeugt öffnete ich meinen Mund und er schob mir die Zange in den Rachen.
Er hatte nicht gelogen, ich verspürte nur ein leichtes Zupfen und Ziehen und als die ersten Zahnstücke in eine Schale neben mir fielen, entspannte ich mich etwas. Nur beim hintersten tat es etwas mehr weh, weil er das Zahnstück mit mehreren Drehungen aus dem Zahnfleisch lösen musste. Als er die Zange weglegte, atmete ich innerlich auf und war recht stolz auf mich, alles so tapfer ertragen zu haben. Katana reichte mir einen Becher zum Ausspülen. Mit vollem Mund blickte ich mich suchend um, doch schon hielt sie mir ein Schälchen zum Ausspucken hin.
Der Doc hatte in der Zwischenzeit meine Zahnreste entsorgt und einen anderen Wagen heran geschoben. Er träufelte eine Flüssigkeit auf eine Mullbinde und wischte damit vorsichtig meine Verletzungen im Gesicht ab. Dabei erklärte er mit ruhiger Stimme. " Eigentlich unnötig, Vampire haben ein Immunsystem, davon kann ein Mensch nur träumen. Für einen Arzt seid ihr Traumpatienten, ein bisschen Unterstützung von unserer Seite und ihr heilt jede Verletzung in Windeseile. "
Nachdem er mit meinem Gesicht fertig war, blickte er uns beide an. " Lykanta, für die folgende Untersuchung müssen sie sich oben frei machen. Wenn ihnen das vor Katana unangenehm ist, schick ich sie solange vor die Tür. "
Kurz war ich versucht auf sein Angebot einzugehen, doch dann wurde mir klar wie lächerlich das wirken würde. Vor nicht ganz zwei Stunden war ich noch splitternackt vor ihr herum gehüpft. So schüttelte ich etwas nervös den Kopf. " Kein Problem ", würgte ich etwas heiser hervor.
Wie sich sogleich zeigte, war es ganz praktisch, dass Katana dageblieben war. Es war mir unmöglich meine Verschlüsse auf dem Rücken zu erreichen. Als sie meine vergeblichen Versuche bemerkte, trat sie einfach hinter mich und öffnete das Bustier.
Als es von meinen Brüsten glitt, beschleunigte sich mein Puls deutlich. In letzter Zeit sprang ich ständig halbnackt vor fremden Leuten herum. Der Doc trat zu mir und sein Verhalten gab mir das Gefühl, alles wäre ganz normal. Er ließ mich mehrmals tief Luft holen und horchte mich dabei mit einem Stethoskop ab, danach tastete er den Brustkorb ab. Als er die Stelle zwischen meinen Rippen berührte, an welcher der Kerl sein Knie aufgesetzt hatte, zuckte ich nur schmerzhaft zusammen, doch beim Untersuchen der Rippen konnte ich ein schmerzhaftes Aufkeuchen nicht unterdrücken.
Als er seine Untersuchung beendet hatte, blickte er mir, was ich ihm hoch anrechnete, in die Augen und meinte zufrieden. " Die Lunge scheint soweit in Ordnung, so wie ich das sehe, sind ein bis zwei Rippen gebrochen, ich werde das mit Bandagen fixieren. " Er deutete hinter sich. " Katana, bring doch bitte welche aus der zweiten Schublade vom linken Schrank. "
Während Katana die Sachen holte, begutachtete er meine übrigen Verletzungen. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck beendete er seine Untersuchung. " Der Rest besteht aus kleineren Schürfwunden und Prellungen, nichts schlimmes, einzig die Prellung an ihrer Schulter ist etwas heftiger ausgefallen, was immer dies auch verursacht hat. "
" Das war der Schrank ", antwortete ich ohne Nachzudenken. Fragend blickte er mich an und ich sah mich gezwungen den Satz zu erklären. " Ja, ich, also der Typ hat mich, als wir gekämpft haben, in den Wohnzimmerschrank geworfen und " Er hob abwehrend den Arm. " Verschont mich mit Details, ich will gar nicht wissen was ihr alles treibt! "
Peinlich berührt verstummte ich. Kati, welche eben mit den Bandagen zu uns trat, blickte ihn jedoch frech grinsend an. " Ach komm schon Doc, schließlich brauchst du doch Arbeit und so bekommst du ständig hübsche Jungs und Mädels zu Gesicht, die sich vor dir nackig machen! "
Der Doc verdrehte die Augen, konnte ein Lächeln jedoch nicht unterdrücken. Als er zu mir blickte wurde er jedoch sogleich wieder ernst. " Ich werde den Bruch jetzt fixieren, sie schauen, dass sie sich in den nächsten zwei Tagen schonen und nicht viel bewegen, am besten sie bleiben im Bett. "
So wie ich mich fühlte, hatte ich nicht vor seinen Anweisungen zu widersprechen. Die nächsten fünf Minuten verliefen schweigend. Mein Oberkörper wurde mit mehreren Lagen fest bandagiert, gegen Ende verschwand sogar mein Busen darunter. Als ich Aufstehen durfte, fühlte ich mich wie in einer Rüstung, der Schmerz war aber um einiges geringer.
Katana blickte mich zufrieden an. " Na, das wird schon wieder, dein Bustier lassen wir erst mal weg. " Sie hielt mir den Mantel hin und ich schlüpfte etwas ungelenk hinein. Der Doc räumte derweil die Sachen weg. Als ich eben dabei war den letzten Knopf zu schließen, trat er mit einem Becher zu uns.
" Ich hab ihnen ein Schmerzmittel aufgelöst, damit können sie ruhiger schlafen. Achten sie jedoch darauf , auf dem Rücken zu liegen. " Mit diesen Worten reichte er mir den Becher. Erst als ich ihn in der Hand hielt, bemerkte ich, dass er mit Blut gefüllt war.
Klasse, da war sie also, meine Premiere in Sachen Blut trinken. Die beiden schienen mein Zögern bemerkt zu haben, denn beide lachten auf. " Komm schon du Feigling, das bringt dich nicht um! ", meinte Katana und stupste mich an, auch der Doc nickte mir aufmunternd zu. Vorsichtig setzte ich den Becher an die Lippen, holte noch einmal tief Luft und nahm einen kleinen Schluck.
Das Blut war kühl als es über meine Zunge floss. Keine Ahnung was ich erwartet hatte, aber mir wurde weder schlecht, noch erzeugte der Geschmack Ekel in mir. Es war eher so, als wenn ich nach einem extrem heißen Tag, durstig ein kühles Glas Wasser trinken würde. Ehe ich es recht mitbekam, hatte ich den Becher geleert. Erstaunt setzte ich ihn ab.
Die zwei schienen meine Reaktion recht lustig zu finden, denn sie grinsten mich beide an. " Nicht übel, oder? ", feixte Katana, als sie mir den Becher abnahm. Kurz hoffte ich es würde noch einen zweiten geben, doch zu meinem Bedauern wurde er in den Abfall geworfen. " So, dann wünsche ich euch beiden noch eine ruhige erholsame Nacht. " Mit diesen Worten setzte sich der Doc an seinen PC und tippte wohl meine Krankenakte ein. Seine abrupte Verabschiedung überraschte mich etwas, doch Katana schien sich daran nicht zu stören. Sie schnappte mich und zog mich mit nach draußen.
Als wir auf dem Flur standen, deutete sie den Gang entlang. " Dem folgst du bis zu seinem Ende, dort biegst du links ab, sobald du zur Treppe kommst, gehst du ein Stockwerk nach oben, dort wieder links dem Gang folgen und du kommst zu den Unterkünften. "
Unsicher blickte ich den Gang entlang und danach zu ihr. " Kommst du nicht mit? "
Sie schüttelte den Kopf. " Ich muss zuerst das Auto abliefern und danach wohl Meldung über den Vorfall machen. Das wird etwas dauern. Geh du ruhig schon mal vor. Wenn alles erledigt ist, bring ich dir deine Tasche aufs Zimmer. "
Gegen diese Argumente hatte ich wenig vorzubringen. Nach einer kurzen Verabschiedung humpelte ich los. Meine Befürchtung ich würde den Weg nicht finden war grundlos. Nach wenigen Minuten bog ich in den Flur mit meinem Zimmer ein. Dabei wäre ich fast über Stefan gestolpert, der vor meiner Tür auf dem Boden saß.
Bei meinem Anblick sprang er auf und machte einen Schritt auf mich zu. Scheinbar wollte er mich zur Begrüßung umarmen, überlegte es sich dann jedoch anders. Unsicher blieb er vor mir stehen und blickte mich schockiert an. " Scheiße, das sieht aber übel aus! ", kam es entsetzt über seine Lippen. " Als sich die Nachricht verbreitet hat, dass du einen Zusammenstoß mit einem Werwolf hattest, hab ich schon das Schlimmste befürchtet. " Müde zuckte ich mit den Schultern und kramte meinen Schlüssel hervor, den mir Katana zugesteckt hatte. Ich hielt ihn in seine Richtung und seufzte. " Wärst du so nett und öffnest mir die Tür? Mir tut jeder Knochen weh. "
Er schnappte sich den Schlüsselbund und fummelte an der Tür herum. Als sie aufschwang, zog er den Schlüssel ab, trat einen Schritt zur Seite und reichte ihn mir. An seiner Haltung bemerkte ich, dass er noch was auf dem Herzen hatte. Ich war zwar fix und alle, aber da er mir bis jetzt so geholfen hatte, brachte ich es nicht übers Herz ihn wegzuschicken. Ich deutete in die Wohnung. " Na komm halt mit rein. "
Freude, gemischt mit Überraschung blitzte in seinem Gesicht auf und er huschte hinter mir in die Wohnung. Hier sah es noch genauso trostlos aus wie ich es in Erinnerung hatte, was mir momentan jedoch vollkommen egal war. Müde blieb ich vor meinem Bett stehen und fing an die Knöpfe des Mantels zu öffnen. Als er aufklaffte, wurde mir erst wieder bewusst, dass ich ja nur den Verband darunter trug. Kurz stockte ich, doch dann sagte ich mir, dass ja alles gut verpackt war. Ich ließ den Mantel von der Schulter gleiten und hängte ihn an den Stuhl. Hinter mir war es mucksmäuschenstill im Zimmer. Als ich mich umdrehte, stand Stefan stocksteif mitten im Raum und starrte mich an. Um die peinliche Stille zu überbrücken, plapperte ich einfach los. " Sieht schlimmer aus als es ist, der Doc meinte das ist in ein bis zwei Tagen überstanden. Ich soll mich nur schonen und im Bett bleiben. "
Ein schüchternes " Oh ", war alles, was er von sich gab, sonst zeigte er keine Reaktion, wobei, wenn ich das richtig deutete, zeigte ein Teil von ihm eine kaum zu übersehende Reaktion! Keine Ahnung ob er meinen Blick bemerkte, plötzlich jedoch kam Bewegung in ihn. Er drehte sich zur Tür und rief beim hinausrennen. " Leg dich hin, ich hole dir ein paar Dinge! "
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Ich nutzte die Zeit und schlüpfte hektisch aus den Schuhen und der Hose. Da ich ja keinen Schlüpfer anhatte, kroch ich so schnell ich konnte unter die Bettdecke. Erst als ich diese über mich zog, wurde ich etwas ruhiger und sank erleichtert ins Kissen.
Erschöpft ließ ich den Tag Revue passieren. Meine Wohnung besucht, einen Werwolf getötet, zum ersten Mal Blut getrunken und in meinem derangierten Zustand auch noch einen Mann aufgegeilt. Bei der Erinnerung an die Beule in Stefans Hose, musste ich kichern. Die Strafe folgte prompt. Aufstöhnend fasste ich an meine Seite, Lachen war zur Zeit keine gute Idee.
Meine Gedanken wurden durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Ich kontrollierte ob alles von der Decke verhüllt war, ehe ich " Herein! " rief. Fast zögernd betrat Stefan das Zimmer, er hatte eine Weinflasche, Gläser und Knabberzeug im Arm. Nachdem er alles auf das Nachtkästchen gestellte hatte, meinte er entschuldigend. " Was anderes hatte ich gerade nicht und die Restaurants haben schon zu. " Dabei vermied er es in meine Richtung zu blicken, sondern fixierte die Wand neben meinem Kopf.
Etwas belustigt meinte ich. " Du darfst mich ruhig anschauen, wenn du mit mir redest. "
Vampire sind soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe recht blass und man merkt schnell wenn sie rot werden. Den Farbton welches sein Gesicht bei meinen Worten annahm, konnte man getrost als purpurrot bezeichnen.
Er keuchte erschrocken auf. " Entschuldige, ich wollte nicht unhöflich sein, ich bin es nur nicht gewohnt mit Leuten zu sprechen, da ich die meiste Zeit alleine bin. " Er blickte mich nervös an und wirkte dabei recht hippelig. Ich lächelte ihn beruhigend an und klopfte auf die Bettkante. " Na komm her du Zappelphilipp, setz dich zu mir und schenk uns was von deinem Wein ein. " Er schien recht schockiert von meinem Vorschlag, sich so nahe zu mir zu setzen und ich rechnete schon damit er würde kneifen. Er verblüffte uns wohl beide, als er meiner Aufforderung zögernd nach kam. Dabei wirkte er, als würde er beim geringsten Anzeichen von Gefahr aufspringen. Nervös griff er nach der Flasche und schenkte uns Wein ein.
Im Allgemeinen nervt es mich, wenn Männer zu nahe an mich heran kommen. Ich hatte dann ständig das Gefühl, sie sehen mich nur als nette Fickgelegenheit die man mal schnell eroberte und viele verhielten sich auch so. Stefan hingegen wirkte, als habe er Angst vor mir. Ich hätte wetten können, wenn ich versuchte ihn zu küssen, würde er schreiend weglaufen.
Ob er wohl schwul war? Mhh, wenn ich an seine Reaktion beim Ablegen meines Mantels dachte, wohl eher nicht. Was würde er wohl sagen wenn er wüsste, dass ich praktisch nackt unter der Decke lag? Als er mir mein Glas reichte, blickte er mich fragend an. " Wieso grinst du? " Ich nahm das Glas entgegen und mir wollte einfach keine Ausrede einfallen, also machte ich was schlaue Frauen in solchen Situationen immer machen. Ich stellte eine Gegenfrage. " So, leg los, was wolltest du mich fragen? "
Meine List klappte, er schluckte aufgeregt und drehte sein Glas nervös in den Händen. Mehrmals setzte er zum Sprechen an, fand scheinbar aber nicht die passenden Worte. Irgendwann platzte er jedoch mit seiner Frage heraus. " Wie sind Werwölfe so? "
Zuerst begriff ich gar nicht so recht, wie er die Frage meinte, doch dann dämmerte es mir um was es ihm ging. Verblüfft starrte ich ihn an. " Du willst mir doch jetzt nicht sagen, dass du in deiner ganzen Zeit als Vampir noch keinen Werwolf gesehen hast? "
Die Frage war ihm sichtlich peinlich und er leerte sein Glas in einem Zug, ehe er aufstand und nervös durchs Zimmer tigerte. Als er zu erzählen anfing, unterstrichen seine Hände mit wilden Gesten seine Worte.