Читать книгу Moses und der kalte Engel - Ortwin Ramadan - Страница 7

5.

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Moses staunte nicht schlecht. »Das willst du alles mitschleppen? Im Ernst?«

Juliane kniete auf dem Boden vor einer geöffneten Aluminiumkiste. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt und trug khakifarbene Tropenkleidung, was Moses irgendwie störte. Mit dem Finger auf der Checkliste ging sie den Inhalt ihres Expeditionskoffers durch:

»Medikamente – ja; Verbandszeug – ja; Laptop, Akkus und Solarladegeräte – ja; GPS-Empfänger – ja; Fotoapparat – ja; Speichermedien mit wissenschaftlicher Literatur – ebenfalls ja. Pistole –«

»Pistole?« Moses war alarmiert. »Wozu brauchst du eine Waffe? Ich dachte, das ist eine Forschungsreise, und du hasst Waffen!«

»Es ist nur eine Signalpistole«, lachte Juliane gut gelaunt. Sie war bereits im Reisefieber. »Sören hat mich gebeten, eine zu besorgen. Nur für den Notfall. Also mach dir keine Sorgen.«

Sören! Wie oft hatte er in den letzten Wochen und Monaten den Namen gehört. Sören Eriksen war der Leiter der Expedition und Ethnologie-Professor an der Universität Kopenhagen. Er hatte den Mann nie persönlich kennengelernt, da die Forschungsreise ein Projekt verschiedener europäischer Universitäten war und die Vorbereitungstreffen meist in Dänemark oder den Niederlanden stattgefunden hatten. Moses nahm an, dass der Mann eine Art Indiana Jones der Völkerkunde war. Jedenfalls schwärmte Juliane geradezu von ihm, obwohl das ansonsten nicht ihre Art war.

Moses warf einen ungeduldigen Blick auf seine Uhr. »Wir müssen uns langsam beeilen! Sonst verpasst du noch deinen Flieger.«

»Bin schon fertig!«

Juliane klappte den Deckel der Expeditionskiste zu und schloss sie sorgfältig ab. Nachdem sie sich den Schlüssel an einer dünnen Lederschnur um den Hals gehängt hatte, erhob sie sich und strahlte ihn an: »Von mir aus können wir!«

Moses war genervt. Konnte sie es denn gar nicht erwarten, von ihm fortzukommen? Er deutete auf die große Aluminiumkiste.

»Ich weiß nicht, ob ich dieses Ungetüm überhaupt in den Wagen kriege«, murrte er verdrossen.

Juliane verdrehte die Augen. »Das wird schon gehen. Du bist immer so schrecklich pessimistisch!«

»Vielleicht liegt das an meinen Beruf«, brummte Moses.

Er ging in die Knie und packte die Kiste mit beiden Händen. Sie war verflucht schwer.

»Soll ich dir helfen?«, fragte Juliane.

»Nein, nein, das schaffe ich schon«, presste Moses zwischen den Zähnen hervor.

»Aber pass auf deinen Rücken auf«, ermahnte ihn Juliane augenzwinkernd.

Wie er diese Kommentare hasste! Während Juliane mit ihrem riesigen Rucksack voranlief, schaffte Moses es irgendwie, die unhandliche Kiste durch das Treppenhaus auf die Straße und anschließend in den Wagen zu bugsieren. Schwer atmend wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Er kam sich wie ein Möbelpacker vor. Abgesehen davon verstieß er gerade gegen die Dienstvorschrift. Es war strikt untersagt, den Dienstwagen für private Zwecke zu benutzen. Und das galt erst recht während der Dienstzeit. Für jemanden wie ihn, der unter Kollegen als Prinzipienreiter verschrien war – ein Ruf, auf den er durchaus stolz war –, kam das Verstoßen gegen die Dienstvorschrift einer harten Prüfung gleich. Schlecht gelaunt setzte sich Moses hinter das Steuer. Da sich auf der A7 ein schwerer Unfall ereignet hatte und sich der Verkehr Richtung Norden kilometerweit staute, wie er im Radio gehört hatte, blieb ihnen nur der Weg quer durch die Stadt. Nicht zum ersten Mal ärgerte er sich darüber, dass die Eulenstraße eine Einbahnstraße war. Um zum Platz der Republik und dann auf die Max-Brauer-Allee zu gelangen, musste er erst einmal um den gesamten Block kurven. Nachdem er das geschafft hatte, ließ er den Altonaer Bahnhof links liegen und fuhr am Amtsgericht vorbei weiter zur Ringauffahrt. Immerhin war der Verkehr halbwegs erträglich, wie er zu seiner Erleichterung feststellte. Juliane saß währenddessen neben ihm und schwieg versonnen vor sich hin. Seit sie in den Wagen eingestiegen war, hatte sie keinen Laut von sich gegeben. Schließlich wurde es ihm zu bunt.

»Woran denkst du?«, wollte er wissen.

»Ach, an tausend Dinge!«

»Auch an uns?«

Juliane sah ihn an und wirkte überrascht.

»Natürlich denke ich auch an uns«, sagte sie und legte ihre Hand auf sein Bein. »Ich weiß jetzt schon, dass ich dich schrecklich vermissen werde. Sechs Monate sind eine lange Zeit!«

Dann sah sie wieder auf die Straße. Moses spürte die Wärme ihrer Hand, die noch immer auf seinem Schenkel lag. Was würde er ohne ihre Nähe machen? Nachts, wenn er von seinen Albträumen gequält und von seiner Vergangenheit eingeholt wurde? Der Gedanke, allein zu sein, jagte ihm Angst ein. Seit er vor einigen Wochen auf einer Afrika-Ausstellung das Foto des alten Mannes gesehen hatte, der die gleichen Narbenzeichen am Oberarm trug wie er selbst, waren seine Träume nur noch intensiver geworden. Dabei konnte er sich nicht einmal mehr daran erinnern, was in seinen ersten Lebensjahren wirklich geschehen war. Jegliche Erinnerung war wie ausgelöscht. Da waren nur diese Träume, die ihn, seit er denken konnte, verfolgten. Juliane war schon immer der Meinung gewesen, er müsse sich seinem Trauma stellen und endlich Licht in das Dunkel seiner Vergangenheit bringen. Sie hatte sogar den Fotografen des besagten Pressefotos in einem Bergedorfer Altersheim ausgemacht. Hinter seinem Rücken. Natürlich war er stinksauer auf Juliane gewesen, aber am Ende hatte er ihr versprochen, Kontakt mit dem alten Mann aufzunehmen.

Jetzt hoffte er, dass sie ihn vor ihrer Abreise nicht an sein Versprechen erinnern würde. Aber danach sah es nicht aus. Sie befand sich offenbar bereits Abertausende von Kilometern weit weg von ihm, denn sie saß mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen neben ihm und sah aus dem Fenster. Vermutlich streifte sie bereits auf der Suche nach einer wissenschaftlichen Sensation mit »ihrem Sören« durch den Urwald. Moses rieb sich die Augen und versuchte sich wieder auf den Verkehr zu konzentrieren. Sie kamen noch immer zügig voran. Sogar die Ampel am Holstenhaus, das seinen Namen der benachbarten Brauerei verdankte, hatten sie ohne großen Zeitverlust hinter sich gebracht.

Plötzlich drehte sich Juliane zu ihm.

»Ich muss dir etwas gestehen«, sagte sie, während sie ihre Hand von seinem Oberschenkel nahm. Moses umklammerte das Lenkrad fester. Seine Alarmglocken schrillten.

»Ich bin aufgeregt wie ein kleines Mädchen«, lachte Juliane ihn an. »Es ist schlimmer als bei der Abiturprüfung oder bei meinem ersten Date!«

Na bitte, da haben wir es! Moses setzte den Blinker und überholte den Toyota, dessen Bummelei ihm mittlerweile gewaltig auf die Nerven ging. Es war ein riskantes Manöver, das mit wütendem Hupen der entgegenkommenden Autos quittiert wurde. Dann scherte er wieder ein.

»Was sollte das denn?«, erkundigte sich Juliane vorwurfsvoll. »So eilig haben wir es nicht.«

Moses starrte geradeaus.

»Komm schon«, sagte Juliane. »Du bist schon die ganze Zeit so angespannt. Also raus mit der Sprache: Was ist los?«

»Nichts.«

»Freust du dich denn nicht für mich? Diese Expedition ist die Chance meines Lebens.«

»Deines beruflichen Lebens!«, verbesserte Moses sie.

Juliane sah ihn erstaunt an. Schließlich nickte sie.

»Ja«, sagte sie. »Es könnte der Beginn einer echten Forscherlaufbahn sein. Wo ist das Problem?«

Bevor Moses etwas erwidern konnte, vibrierte sein Handy. Er warf während der Fahrt einen Blick auf das Display. Es war Helwigs Nummer. Dass sie ihn anrief, obwohl sie von seinem privaten Ausflug wusste, beunruhigte ihn. Etwas Gravierendes musste vorgefallen sein. Er zögerte kurz, dann drückte er den Anruf weg und schaltete das Handy in den Off-Modus.

»Wolltest du nicht drangehen?«, fragte Juliane, während Moses das Handy wieder einsteckte.

»Nein. Jetzt nicht.«

»Wer war es denn?«

»Nur eine Kollegin«, brummte Moses und kam an der Ampel zum Stehen.

»Etwa diese kleine Blonde mit den Haaren auf den Zähnen?« Juliane hatte Helwig letzten Sommer auf einer Beerdigung kennengelernt. Sie hatte Moses unbedingt begleiten wollen, weil ihr das Schicksal des Mädchens, das man in einem Koffer aus der Elbe geborgen hatte, ebenso wie ihm zu Herzen gegangen war. Offenbar hatte sie das Zusammentreffen mit Helwig bis heute nicht vergessen.

»Wie ich dir erzählt habe, haben wir einen neuen Fall«, wich Moses aus.

»Und?«

»Was ›und‹?«

»Wie schlimm ist es?«

»Schlimm genug.«

Julianes Gesicht verfinsterte sich. »Sind schon wieder Kinder oder junge Mädchen betroffen?«

»Nein. Aber es ist trotzdem eine ziemlich hässliche Sache. Ungewöhnlich brutal, wenn du mich fragst.«

»Das tue ich lieber nicht«, winkte Juliane hastig ab. »Mehr will ich gar nicht wissen.«

Sie blickte wieder aus dem Fenster, und Moses ließ es dabei bewenden. Stattdessen versuchte er dem Drang zu widerstehen, Helwig zurückzurufen, um zu erfahren, was passiert war. Er rang mit seinem schlechten Gewissen. Da draußen lief ein Mörder herum, der seine Opfer offenbar stundenlang quälte, bevor er sie hinrichtete. Und was tat er? Er chauffierte seine Freundin zum Flughafen! Moses warf erneut einen verstohlenen Blick auf seine Armbanduhr. Dafür, dass Hamburg erst kürzlich zur »Stauhauptstadt Deutschlands« gekürt worden war, kamen sie noch immer überraschend zügig vorwärts. Wenigstens etwas, redete er sich ein. Je schneller er das Ganze hinter sich brachte, desto besser.

Juliane riss ihn aus seinen Gedanken. »Warum bist du so angespannt?«

»Ach, bin ich das?« Moses schaltete in einen höheren Gang.

»Ja, das bist du. Ich merke doch, dass was nicht stimmt. Hat es mit deiner Arbeit zu tun oder mit mir?«

»Nein. Das heißt auch.«

»Und was ist das ›auch‹?«, hakte Juliane nach. Als Moses nicht antwortete, seufzte sie. »Hör mal, ich habe keine Lust, dass ich die nächsten sechs Monate dein langes Gesicht vor mir sehe. Also wenn es was zu sagen gibt, dann sage es jetzt!«

»Ich …« Moses stockte. Warum fiel es ihm nur so schwer zuzugeben, dass er Angst hatte? Angst davor, sie zu verlieren und wieder allein zu sein? Sie würden lange voneinander getrennt sein, abgesehen davon war diese Expedition trotz ihrer gegenteiligen Beteuerungen seiner Meinung nach gefährlich. Da konnte sie ihm erzählen, was sie wollte. Niemand spazierte ohne Risiko in einen unerforschten Regenwald. Aber Juliane war von Anfang an wie besessen gewesen. Er hatte gar nicht erst versucht, ihr diese verfluchte Reise auszureden. Als sie vor einer roten Ampel warteten, warf er Juliane einen Blick von der Seite zu. Am liebsten hätte er sie jetzt in den Arm genommen, sie geküsst, aber stattdessen sagte er nur: »Es ist nichts. Also lass uns nicht streiten und die letzten Minuten verderben. In Ordnung?«

»Wie du willst«, erwiderte Juliane und wandte sich ab. Sie wirkte verärgert.

Moses starrte indessen auf die rußverdreckte Rückseite des Lieferwagens vor ihm. Der Aufschrift nach gehörte er einer Lokstedter Reinigungsfirma.

Als die Ampel endlich auf Grün sprang und sich der Verkehr wieder in Bewegung setzte, atmete Moses insgeheim auf. Unter normalen Umständen konnten Juliane und er gut zusammen schweigen. Das war eine Eigenschaft an ihr und an ihrer Beziehung, die er sehr zu schätzen gelernt hatte. Aber im Moment ertrug er das Schweigen nicht. Es schnürte ihm die Luft ab.

»Vorsicht!«, schrie Juliane plötzlich neben ihm.

Moses stieg auf die Bremse und legte mit quietschenden Reifen eine Vollbremsung hin. Er kam nur wenige Zentimeter hinter seinem Vordermann zum Stehen. Ein Stau. Moses fluchte.

»Was jetzt?«, fragte Juliane.

Plötzlich tat Moses etwas, das ihn selbst am meisten überraschte. Er öffnete das Seitenfenster und setzte das Blaulicht auf das Dach seines Dienstwagens, dann scherte er aus der Schlange aus und rumpelte über den Grünstreifen. Danach fuhr er mit eingeschaltetem Martinshorn auf dem breiten Fuß- und Fahrradweg am Stau vorbei. Weiter vorne, an der Einmündung zur Zeppelinstraße, konnten er sehen, was die Ursache für das Verkehrschaos war. Ein mit Leergut beladener Getränkelaster war mitten auf der Kreuzung umgekippt, und nun ergoss sich ein Meer aus Scherben über den Asphalt. Moses umkurvte das Desaster, indem er sämtliche Verkehrsregeln missachtete und in einem waghalsigen Manöver kurz auf die Gegenspur auswich. Als sie den Unfall und den Stau hinter sich gelassen hatten, schaltete er das Martinshorn wieder aus und nahm das Blaulicht vom Autodach. Anschließend fuhr er seelenruhig weiter Richtung Flughafen. Juliane saß mit offenem Mund neben ihm. Sie hatte sich während der halsbrecherischen Aktion am Haltegriff der Tür festgeklammert und keinen Ton gesagt. Jetzt schluckte sie vernehmlich.

»Das sieht dir gar nicht ähnlich«, meinte sie, ohne ihn anzusehen.

»Ach ja?«, erwiderte Moses gereizt. »Was denn?«

»Na, solche James-Bond-Aktionen wie eben. So kenne ich dich gar nicht. Das macht mir Angst.«

Moses fühlte sich verletzt. Für was hielt Juliane ihn eigentlich? Schließlich tat er das nur, damit sie rechtzeitig zu ihrem Flieger kam.

»Von welchem Terminal fliegt du?«, fragte er, als die Parkhäuser und Hotels des Flughafens in Sicht kamen. »Eins oder zwei?«

»Terminal eins«, sagte Juliane. »Aber du brauchst gar nicht erst parken. Lass mich einfach aussteigen. Deine junge Kollegin vermisst dich sicher schon.«

Sie warf ihm einen Blick zu, von dem er nicht wusste, ob sie scherzte oder es ernst gemeint hatte.

»Niemand vermisst mich«, brummte er.

Er setzte den Blinker und nahm die Ausfahrt, danach folgte er den weißen Airport-Schildern. Kurz darauf hielt er unter dem ausladenden Dach des Terminals. Nachdem er Juliane geholfen hatte, die schwere Kiste und ihren mannshohen Rucksack auf einen Gepäcktrolley zu verladen, trat er nervös von einem Fuß auf den anderen. Das war also der Moment, vor dem er sich so lange gefürchtet hatte. Und er fühlte sich genauso an, wie er ihn sich ausgemalt hatte. Juliane schien indessen nur an ihre bevorstehende Reise zu denken.

»Also dann …«, sagte sie fröhlich. Sie wirkte geradezu beschwingt.

»Soll ich nicht doch den Wagen parken und mitkommen?«

»Nein, lass mal!«, winkte Juliane ab. »Ich checke direkt ein, dann hol ich mir etwas zu essen. Das schaffe ich schon allein.«

»Darum geht es nicht«, erwiderte Moses gestresst.

»Und worum geht es dann?«

Juliane sah interessiert zu ihm hoch. Sie stand so dicht vor ihm, dass er die Wärme ihres Körpers zu spüren glaubte. Als er ihr eine Antwort schuldig blieb, seufzte sie. »Willst du mir nicht endlich verraten, was mit dir los ist? Erst dieser Stunt im Auto und jetzt dieses Rumgedruckse. Warum bist du so wütend?«

Auf ihrer Stirn bildeten sich diese kleinen Falten, die Moses so sehr mochte.

»Quatsch!«, sagte er, während er weiter von einem Fuß auf den anderen trat. »Ich bin nicht wütend.«

Dabei war er genau das. Wütend. Auf Juliane, weil sie einfach ans andere Ende der Welt verschwand und ihn allein zurückließ. Und auf sich selbst und seine Unfähigkeit, seine Gefühle und Verlustängste ihr gegenüber zu artikulieren. Er wollte ihr sagen, dass er an ihrer Seite das Gefühl hatte, nach einer lebenslangen Odyssee endlich irgendwo angekommen zu sein, aber er schaffte es nicht.

»Okay, wenn du nicht reden willst, dann lassen wir es«, sagte Juliane.

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, legte ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Als Moses ihre Lippen schmeckte, erwachte sofort ein unstillbares Verlangen in ihm. Er drückte sie an sich. So fest, als wollte er sie nie wieder loslassen.

»Vorsicht, du tust mir weh!«, beschwerte sich Juliane.

Moses ließ sie erschrocken los. Juliane zog ihr khakifarbenes Fieldjacket glatt.

»Ich melde mich, sobald ich kann«, sagte sie leicht verunsichert. »Also vergiss mich bis dahin nicht!«

Sie gab ihn einen Kuss, dann löste sie die Bremse des Gepäcktrolleys und schob ihn durch die Glastür. Moses beobachtete, wie sie eine wartende Reisegruppe umkurvte und zielstrebig auf ihren Abflugschalter zusteuerte. Am liebsten hätte er ihr lauthals hinterhergerufen, sie solle wenigstens auf sich aufpassen, aber sie war aus seinem Blickfeld verschwunden. Also setzte er sich schweren Herzens wieder in den Wagen. Als er sein Handy herausnahm und wieder einschaltete, konnte er sehen, dass das Präsidium mehrmals versucht hatte ihn anzurufen. Schließlich hatte Elvers ihm eine SMS geschickt. Moses tippte auf die Textnachricht, und als er sie las, war seine persönliche Misere mit einem Schlag vergessen. Er warf das Handy auf den Beifahrersitz. Dann startete er den Motor und machte sich sofort auf den Weg ins Präsidium.

Moses und der kalte Engel

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