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Die westliche Gesellschaft und ihre Ernährung
ОглавлениеBetrachtet man das Thema Ernährung, findet man die Ursache des Problems eigentlich nicht bei uns Einzelpersonen, sondern in der Ernährungsweise der westlichen Gesellschaft als Ganzes.
Trotz aller gut gemeinten Expertenempfehlungen und Medienkampagnen über gesunde Ernährung ist die Bevölkerung der westlichen Staaten noch nie so übergewichtig gewesen. Auch meine Landsleute, die Belgier, werden immer dicker. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung leidet unter Übergewicht und unter den damit zusammenhängenden Gesundheitsproblemen. Trotz aller Empfehlungen …
Häufig hört man: „Wer dick ist, dem fehlt es nur an Willenskraft.“ Nun, ich sehe das anders!
Als ich noch als Model arbeitete, hatte ich mehr als genug Willenskraft und dennoch ist es mir nicht gelungen, meine Essgewohnheiten in die richtigen Bahnen zu lenken. Das Problem ist ein anderes.
Das Problem ist die Art und Weise, wie wir uns in den westlichen Gesellschaften ernähren. In der jüngeren Vergangenheit hat sich eine Entwicklung vollzogen hin zu einer Ernährung mit vollständig industriell produzierten Nahrungsmitteln und schnell verfügbaren Kohlenhydraten, die Süchte und Übergewicht fördert. Solche Lebensmittel tricksen unser natürliches Sättigungsgefühl aus, wodurch wir große Mengen essen müssen, um uns satt zu fühlen – das ist das Problem. Das bedeutet nämlich: Wer bei einer für westliche Gesellschaften typischen Ernährung dennoch gesund und schlank bleiben will, muss zumeist sein ganzes Leben lang „auf Diät“ sein. Und was ist die Folge? Man hält es nicht durch und ist frustriert und unglücklich. Das ist der Grund, weshalb so viele Menschen dick sind und unter den typisch westlichen chronischen Krankheiten leiden.
Änderungen des Essverhaltens lassen sich einfach nicht langfristig beibehalten, wenn man ständig Hunger hat und unglücklich ist. Da reicht Willenskraft allein nicht aus. Eine Chance auf Erfolg besteht nur, wenn Gelüste ausreichend erfüllt werden und man sich gesättigt fühlt.
»Wenn man mich vor dem Hintergrund dessen, was ich im Laufe der Jahre aus meinen wissenschaftlichen Untersuchungen gelernt habe, bitten würde, eine Ernährungsweise zu skizzieren, die Krebswachstum fördert, gäbe es wirklich keine bessere Empfehlung als die westliche Küche.«
Dr. Richard Béliveau
Wenn ich mich so ernähre, wie das im Westen üblich ist, morgens beispielsweise drei Scheiben Vollkorntoast mit Schokoaufstrich esse, vormittags zwischendurch ein paar Kekse, zum Mittagessen Nudeln und abends ein Steak mit Pommes frites – dann würde ich innerhalb kürzester Zeit einiges zunehmen. Ich werde immerhin genauso schnell dick wie jeder andere! Aber wenn ich mich an meine eigene Ernährungsweise halte, morgens einen Fruchtsalat mit Kokoscreme und einer Kernemischung esse, vormittags Nüsse und Trockenfrüchte, mittags ein Fleisch-Carpaccio mit Salat und abends Fisch mit einer großen Schüssel Gemüse (und glauben Sie mir, ich verwende dazu auch noch jede Menge Olivenöl), dann nehme ich kein Gramm zu und habe mir trotzdem den Bauch mit leckeren Speisen vollgeschlagen.
Deutlicher ausgedrückt: Gemäß der klassischen Ernährungslehre, bei der man die Kalorien zählt, müsste ich zunehmen. Das Gegenteil trifft zu. Ein Beleg dafür, dass das Kalorienzählen keinen Sinn macht. Diese Rechnung geht möglicherweise im Labor auf, aber nicht im menschlichen Körper. Kalorienzählen ist sinnlos und nicht mehr zeitgemäß.
Mit meiner Ernährungsweise eignen Sie sich neue Essgewohnheiten an, die so genussvoll sind, dass die alten Ihnen gar nicht mehr verlockend erscheinen werden. Das ist der wichtigste Grund für Ihren Erfolg. Essen ist nicht mit Verboten belegt, man braucht keine Kalorien zu zählen und darüber hinaus wird man auch noch satt – und zwar mit Genuss.
Meine gesunde Küche ruht auf zwei Säulen: