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Natürliche Zutaten

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DAS PROBLEM DER „SCHEINNAHRUNGSMITTEL“

Was sind eigentlich natürliche Nahrungsmittel? Und wie stark werden Lebensmittel vom Menschen manipuliert?

Das, was der Mensch verzehrt, durchläuft in der Regel irgendeine Form der Verarbeitung – zumindest ist das die Zielsetzung. Warum finden diese Verarbeitungsprozesse statt?

– Um Speisen süßer und attraktiver zu machen und dadurch mehr zu verkaufen.

– Um die Haltbarkeit zu verlängern.

– Um die Produktion zu steigern, denn mehr Ertrag bedeutet niedrigere Preise.

Ein paar Beispiele dafür, wie wir unsere Nahrung manipulieren

Raffiniertes Speiseöl

Indem man Speiseöl raffiniert, lässt sich der Ertrag signifikant erhöhen. Das Öl, das durch diesen Prozess entsteht, ist sozusagen „tot“, weil bei der intensiven Raffination (unter sehr hohen Temperaturen oder durch chemische Behandlung) die meisten Nährstoffe verloren gehen. Was übrig bleibt, ist ein unnatürliches Öl, das unserer Gesundheit schaden kann.

Mayonnaise

Wie viele Zutaten benötigt man für eine Mayonnaise? Die Antwort lautet vier: Speiseöl, Ei, Senf und Zitronensaft. Nun schauen Sie sich einmal die Zutatenliste auf einem herkömmlichen Mayonnaiseglas an: Modifizierte Stärke (das ist Stärke, deren Eigenschaften chemisch verändert wurden), Zucker, Konservierungsmittel usw.

Fruchtsäfte

Wenn Zucker in gelöster Form vorliegen, beispielsweise in Cola, aber auch in Fruchtsäften, werden sie zu „schnellen“ Zuckern. In ihrer natürlichen Form, also in der naturbelassenen Frucht, sind sie unverändert, weshalb es besser ist, Obst frisch zu essen, statt Fruchtsäfte zu trinken. „Schnelle“ Zucker lassen den Blutzuckerspiegel kurzfristig stark ansteigen, was schädlich für die Gesundheit sein kann.

Unsere Bäuche sind voll und dennoch sind Mangelerscheinungen hinsichtlich bestimmter Vitamine oder Spurenelemente für fast jeden von uns Realität.

Eine gesunde Ernährungsweise ist im Grunde ganz einfach: nur natürliche Nahrungsmittel essen.

Und auf diese Liste schaffen es die folgenden Produkte beispielsweise nicht:

Weißmehl

Daraus werden u. a. Weißbrot und Kekse, sogenanntes „Convenience Food“ hergestellt. Weißmehl ist nichts anderes als zu Tode gemahlenes Korn, aus dem so gut wie alle wertvollen Inhaltsstoffe herausgeholt wurden: die Keime, die Kleie, die Ballaststoffe und folglich auch die Nährstoffe. Was übrig bleibt, ist ein energetisch hoch verdichtetes Nahrungsmittel ohne ernährungsphysiologischen Mehrwert. Mittlerweile weiß man, dass solche Nahrungsmittel krank machen können.

Transfette

Um einem relativ dünnflüssigen Speiseöl, wie beispielsweise Maisöl oder Sonnenblumenöl, eine höhere Viskosität zu verleihen, wird es einem intensiven Behandlungsprozess unterzogen: der Hydrierung bzw. Härtung. Dadurch entstehen künstliche Transfettsäuren, die sehr schädlich sein können. Weil sie billig sind, werden sie in der industriellen Nahrungsmittelfertigung vielfältig eingesetzt. Deshalb befinden sie sich auch in industriell hergestellten Keksen und Plätzchen sowie in frittierten Nahrungsmitteln wie Chips, Pommes frites usw. Aber auch bei der häufigen Wiederverwendung von Frittierfett entstehen die gesundheitsgefährdenden Transfettsäuren.

Fettarme Milchprodukte

Ein weiteres gutes Beispiel für die Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel manipulieren, beschreibt Michael Pollan in seinem Buch Lebens-Mittel über „naturbelassene Nahrung“: Damit Milchprodukte die Bezeichnung „fettarm“ tragen dürfen, reicht es nicht, ihnen nur die Hälfte ihres natürlichen Fettgehalts zu entziehen. Anschließend muss die Milch noch eine Reihe aufwendiger Verfahrensschritte durchlaufen, damit sie ihre leicht cremige Konsistenz behält. In der Regel fügt man der Milch deshalb Trockenmilchpulver hinzu. Aber Trockenmilchpulver enthält oxidiertes Cholesterin, das laut wissenschaftlicher Untersuchungen für die Blutgefäße noch viel schlechter ist als unverändertes Cholesterin. Einer der Gründe für den Verzehr von Milch ist der, dass sie Fett enthält, welches der Körper benötigt, um fettlösliche Vitamine aufzunehmen. Die entrahmte Milch stellt dem Körper dieses Fett jedoch nicht zur Verfügung.

»Transfettsäuren sind ungesund, stellen eine zusätzliche Belastung für das Herz-Kreislauf-System dar, beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit des Nervensystems und wirken entzündungsfördernd. Der Verzehr von fünf Gramm Transfetten pro Tag erhöht das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung um 25 Prozent.«

Annik Mollen

»Wir haben vergessen, wie viel Kraft in natürlicher Nahrung steckt. Rund ein Drittel aller Krebserkrankungen lässt sich direkt auf eine ungesunde Ernährung zurückführen, zumeist auf einen zu geringen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse.«

World Cancer Research Fund

Was sind eigentlich natürliche Nahrungsmittel?

Michael Pollan wirft darüber hinaus die Frage auf, ob ein Steak von einem Kalb, das in seinem ganzen Leben nie in einer artgerechten Umgebung hat grasen dürfen, das ausschließlich mit Mais, Getreide und verschiedenen Kraftfuttersorten gefüttert und mit Hormonen und Antibiotika gespritzt wurde, noch ein natürliches Produkt ist.

Fleisch und Milch einer Kuh, die sich von einem reichen Angebot an Blattpflanzen und Gräsern ernährt, enthalten Omega-3-Fettsäuren. Frisst das Tier Soja und Mais, überwiegt der Anteil an Omega-6-Fettsäuren. Das Gleiche gilt für Fische aus Zuchtfarmen (Lachs, Forelle, Pangasius und der Tilapia), so Frits A. J. Muskiet, Professor für Chemie, Ernährungswissenschaften, Diätetik und Physiologie.

Industriell hergestellte Nahrungsmittel enthalten in den meisten Fällen:

– versteckte Zucker oder synthetische Süßungsmittel

– chemische Stoffe, wie z. B. künstliche Farbstoffe

– Konservierungsmittel

– modifizierte Fette und Transfette

– zu viel Salz

Durch die intensiven Verarbeitungsprozesse gehen zudem wertvolle Inhaltsstoffe verloren. Solche Nahrungsmittel sind wie eine Kriegserklärung an unsere Gesundheit.

»Bei der Herstellung von Imitatprodukten sollen die großen Mengen an Zucker, Fetten und Salz besonders unsere tief sitzenden Hirnareale ansprechen, in denen auch Belohnungszentrum und Suchtzentrum verortet sind.«

Kris Verburgh

Modifizierte Fette, raffinierte Kohlenhydrate und andere stark vorverarbeitete Lebensmittel erkennt unser Körper nicht als Nahrung, deshalb bleibt der Sättigungsreflex aus und man kann davon unbegrenzt essen. Denken sie nur an Nudeln, Weißbrot, Frühstückskuchen oder Chips – alles Produkte, an denen man sich leicht überessen kann.

Mag sein, dass diese Entwicklung ursprünglich einen guten Zweck verfolgte. Im Nachhinein betrachtet muss allerdings festgestellt werden, dass naturbelassene Lebensmittel unserer Gesundheit wesentlich zuträglicher sind. Natürliche Nahrung enthält wichtige Nährstoffe, die der Körper besser erkennt und die er verstoffwechseln kann.

Beispielsweise weiß man heutzutage, dass hochwertige Butter wesentlich gesünder ist als Margarine, dass Olivenöl viel gesünder ist als raffinierte Speiseöle und dass das Fleisch von Wildtieren dem von Zuchttieren unbedingt vorzuziehen ist. Wissenschaftliche Studien haben zudem ergeben, dass Fruktose in ihrer natürlichen Form, also in Früchten und Beeren, gesund ist, in isolierter Form hingegen nicht. Entzieht man sie ihrer ursprünglichen Umgebung, löst sie im menschlichen Körper völlig andere Stoffwechselreaktionen aus. Die besten Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind nach wie vor Walnüsse, Leinsamen, Algen, fettreiche Fischarten und rotes Fleisch von Tieren, die sich von Gras ernährt haben. Von Produkten, die mit Omega-3-Fettsäuren angereichert wurden, sollte man die Finger lassen.

Die Nahrungsmittelindustrie mag sich noch so sehr ins Zeug legen, um die im industriellen Verarbeitungsprozess verloren gegangenen wertvollen Inhaltsstoffe durch Zusätze wieder auszugleichen – ein naturbelassenes Lebensmittel wird immer wesentlich mehr zu bieten haben als die vom Menschen fabrizierte Alternative. Beispiel Vitamin C: Wird dieses Vitamin dem Körper in Form einer ganzen Orange angeboten, kann er es besser aufnehmen, als wenn man es lediglich in Tablettenform schluckt.

Die besondere Wirkung natürlicher Nahrung liegt in dem komplexen Zusammenspiel der diversen, in einem Lebensmittel enthaltenen Nährstoffe. Zwar hat es die Wissenschaft mittlerweile geschafft, ein natürliches Lebensmittel in all seine Einzelteile zu zerlegen, aber ein gleichwertiges Lebensmittel herzustellen, indem man diese Einzelteile wieder zusammenfügt, ist offensichtlich noch immer eine unlösbare Aufgabe.

Lassen Sie uns der Natur und unserem Körper mit etwas mehr Respekt begegnen und lassen Sie uns vor allem nicht vergessen, dass auch wir Teil dieser Natur sind. Wir haben die uns zur Verfügung stehende, natürliche Nahrung gegen stark vorverarbeitete Produkte eingetauscht. Auf diesem Weg müssen wir dringend umkehren, zurück in Richtung einer natürlichen Ernährungsweise.


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