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Kapitel 6: Maiah

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Constantin hat uns zusammengerufen. Wir sitzen in einem Kreis im großen Saal des Erdgeschosses und die Mitglieder der Gemeinschaft sehen ihn mit unsicheren, fragenden Blicken an. Er trägt ein weißes, enganliegendes Hemd und dazu einen elfenbeinfarbenen Blazer mit passender Hose. Nur seine in einem Cognacton gehaltenen Lederschuhe bilden einen leichten Kontrast, der jedoch seine erzwungene Ausstrahlung an purer Reinheit unterstreicht. Mustere ich ihn genau, hebt sich unter dem Stoff des Hemdes das Medaillon ab, das er wie seinen Augapfel hütet. Ich überlege wieder, was er darin verbirgt, wenngleich auch der Grund für unser Zusammentreffen eigentlich keinen Raum für solche Gedanken lässt.

„Nicoletta hat uns aus freien Stücken verlassen", ergreift Constantin das Wort. Er scheint die Verunsicherung und Sorge aller Anwesenden zu spüren und verleit seiner Stimme deshalb einen Klang der völligen Ausgeglichenheit. „In ihrem Brief schildert sie, sich in einen Mann außerhalb unseres Verbundes verliebt zu haben. Mit ihm möchte sie sich eine Zukunft aufbauen. So hat er sie erst vor wenigen Tagen darum gebeten, zu ihm zu ziehen. Nicoletta wollte diese Chance nutzen, fürchtete jedoch unsere Reaktion. Ihre Absicht war es, niemanden zu enttäuschen oder im Stich zu lassen. Deshalb hat sie sich für einen leisen Abschied entschieden und sich in ihrem Brief bei allen bedankt. Ihre Worte sind mit Bedacht gewählt und überzeugen mich, zu was für einer mutigen Frau sie geworden ist. Auch mich stimmt ihre Entscheidung traurig - glaube ich, dass Nicoletta durch unsere Gemeinschaft trotz ihrer guten Entwicklung noch immer profitieren kann wie auch wir durch ihre Anwesenheit eine große Bereicherung erfahren. Nichts desto trotz hat sie ihre Entscheidung getroffen. Und uns obliegt es nun, diese zu akzeptieren."

Einige Mitglieder können die Tränen nicht länger zurückhalten und geben zu, wie sehr sie Nicoletta vermissen werden. Auch Jonah zeigt sich betroffen und gesteht, jedes Mal, wenn er den Kräutergarten aufsuche, holen ihn seine Erinnerungen ein und er wehre sich gegen die bittere Wahrheit, dass Nicoletta uns verlassen hat.

Während auch einige andere ihr Empfinden Preis geben, bemerke ich, wie mich Constantin beobachtet. Mein Gesicht ist eine starre Maske. Vermutlich fragt er sich, warum ich nicht um meine hier gewonnene Freundin weine. Schuldet er es meiner Geschichte, von der Constantin glaubt, sie sei wahr?

Ich presse die Hände immer wieder zu zwei Fäusten zusammen, um damit die in mir tobende Wut zu kontrollieren. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, dass hinter Nicolettas plötzlichem Verschwinden ein anderer Grund steckt. Sie hatte nie einen Mann erwähnt und ich bilde mir ein, dass sie zumindest eine Andeutung über einen Partner gemacht hätte. Selbst ihr seltsames Verhalten bei unserer letzten Begegnung ließ nicht erkennen, dass sie dabei war, sich eine Zukunft mit einem anderen aufzubauen.

Stattdessen bestätigt mir eine ihrer Äußerungen, dass Constantin mehr über Nicolettas Verschwinden weiß, als er zugibt.

Vorhin kam Constantin zu mir in die Kräutergärten. Er sagte, er sei stolz auf mich. Sein Geständnis hat mich sehr berührt.

Ich werde herausfinden, was er ihr angetan hat. Und dann werde ich ihn töten, so wie es mein Ziel ist, schon bevor ich Teil der Gemeinschaft wurde.

Constantin bietet allen die Möglichkeit, ihre Emotionen in einer der nächsten Therapiegespräche aufzuarbeiten, rät uns jedoch dazu, unseren Alltag nicht aufzugeben. Die meisten Mitglieder erweisen sich dankbar für seinen Vorschlag, andere schweigen einfach und schauen betrübt zu Boden. Ich dagegen verharre hinter meiner ausdruckslosen Maske.

Als sich unsere Versammlung auflöst, wendet sich Constantin an mich. Er sieht mich nachdenklich an.

„Maiah, Nicoletta und du standen euch besonders nahe. Dass sie dir nichts von ihren Plänen verraten hat, bedeutet nicht, dass sie dir nicht vertraut." Vorsichtig berührt er meine Schulter. Seine Geste soll mich trösten und mein aufgebrachtes Inneres beruhigen, doch stattdessen kämpfe ich gegen den Wunsch an, ihm ein Messer in seine Eingeweide zu rammen.

„Ich möchte dich noch einmal ermutigen", setzt er fort und eine aufkommende Nervosität vertreibt den Zorn unter meiner Haut „dich hypnotisieren zu lassen. Ohne zu weit zu gehen, vermute ich, dass Nicolettas Entscheidung bei dir mehr auslöst, als bei den anderen. Und deshalb sollten wir gemeinsam herausfinden, wo diese Emotionen ihren Ursprung haben."

„Danke. Ich werde weiter darüber nachdenken", ringe ich mich zu einer Antwort durch. Constantin scheint meine Unentschlossenheit zumindest vorübergehend zu akzeptieren. Er verabschiedet sich und ich bleibe alleine in dem großen Saal zurück.

Meine Zeit hier ist begrenzt, wird mir schlagartig bewusst. Wie lange werde ich mein Konstrukt aus Lügen und Halbwahrheiten noch aufrechterhalten können?

Ich muss mein Vorhaben endlich zu Ende bringen.

Den Mitgliedern der Gemeinschaft ist es gestattet, in ihrer Freizeit das Anwesen zur verlassen. Constantin wünscht, dass wir uns regelmäßig in der angrenzenden Ortschaft zeigen. Sie soll uns als einen gleichwertigen Teil erleben und nicht als die Leid geplagten Außenseiter abstempeln.

Ich nutze meinen Verdienst aus der Konditorei und gehe dort ab und an einen Kaffee trinken, lasse mir beim Frisör die Haare schneiden oder stöbere in der erstaunlich großen Bibliothek nach neuen Romanen. Es sollen kleine Schritte in eine Zukunft außerhalb der Einrichtung sein. Für mich stellen sie jedoch Fragmente meines früheren Lebens dar. Ein Leben, das völlig gewöhnlich und frei von dem Wahnsinn war, in den ich geraten bin.

Während ich immerzu an Nicoletta denke, lässt mich meine letzte Therapiesitzung nicht los. Constantin hat mir etwas über die Geschichte des Grundstücks verraten, auf dem er das Anwesen für die Gemeinschaft herrichten ließ. Der frühere Eigentümer, die Familie Belfort, ist auf rätselhafte Weise verstorben und von den älteren Einwohnern dieses Ortes wurde das Grundstück als verdorben bezeichnet. Der unwirkliche Verdacht, eine finstere Macht lungert in meinem Zuhause, verfolgt mich. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, frage ich mich, ob Constantin mir nur zufällig vor Nicolettas Verschwinden von den unheimlichen Mysterien des Anwesens berichtet hat.

Ich durchstreife das Obergeschoss der Bibliothek, die mit ihren aus dunklem Holz gefertigten, hohen Bücherregalen selbst wie ein Ort wirkt, an dem unzählige Geheimnisse hausen und darauf warten, gelüftet zu werden. Der Bibliothekar - ein Mann weit über dem Alter einer gewöhnlichen Pension - sinniert an seinem Tresen im Erdgeschoss über einer Liste und krault sich dabei seinen dichten, grauen Bart. Niemand außer uns beiden scheint hier zu sein, doch bieten die schmalen Gänge zwischen den Regalen ideale Verstecke für weitere Gäste. Aus einer Reihe von Fenstern, die in der Decke eingelassen sind, fallen dünne Lichtstrahlen in das Obergeschoss und helfen mir gemeinsam mit der spärlichen Wandbeleuchtung mich zu orientieren.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich eigentlich suche, halte aber an einer Reihe von Büchern inne, die in dem Bereich steht, der sich mit regionaler Literatur beschäftigt.

Mein Blick überfliegt die Rücken der einzelnen Titel. Es scheinen Romane von Autoren der Umgebung sowie Geschichten zu sein, die in dieser Gegend spielen. Da mich das Gefühl beschleicht, alleine nicht weiter zu kommen, kehre ich zurück ins Erdgeschoss.

„Entschuldigung", wende ich mich an den Bibliothekar. Mit einer sachten Handbewegung, so als befinde er sich unter Wasser, legt er die Liste beiseite und sieht zu mir auf. Seine graublauen Augen mustern mich und die dichten, grauen Brauen darüber ziehen sich kritisch in Richtung seiner Nase zusammen.

„Ich bin auf der Suche nach Aufzeichnungen über die Geschichte eines Grundstücks", versuche ich mein Anliegen zu formulieren.

„Um was genau geht es Ihnen?", hakt der Mann mit tiefer Stimme nach. Sie klingt so, als stelle er mich damit auf die Probe.

„Constantin Saarfeld hat darauf seine Rehabilitations-einrichtung gegründet. Bevor er es erworben hat, muss es im Eigentum der Familie Belfort gestanden haben."

Der alte Mann reagiert auf meine Schilderungen mit Schweigen. Ich beginne mich zusehends unwohl zu fühlen und eine Eingebung drängt mich dazu, die Bibliothek zu verlassen und nicht wieder herzukommen.

Plötzlich steht er auf. „Folgen Sie mir, bitte. Ich vermute zu wissen, nach was Sie suchen." Der Bibliothekar umrundet den Tresen, greift nach einem Gehstock und deutet auf den hinteren Bereich des Erdgeschosses, der im Halbdunkel vor uns liegt. Erst jetzt bemerke ich, dass er seinen linken Fuß taub hinter sich herzieht.

„Da Sie den Namen der früheren Eigentümer kennen", schlussfolgert er auf halbem Weg „nehme ich an, dass Sie um deren Schicksal wissen?"

„Ich habe von dem rätselhaften Tod der gesamten Familie gehört", gebe ich kleinlaut zu. Obwohl der Alte durch seine Behinderung gebrechlich wirkt, strahlt er eine gebieterische Präsenz aus. Mein Verstand rät mir, ihn nicht zu erzürnen.

Wir erreichen einen schmalen Gang, dessen rechte Wand das letzte Regal der Bibliothek bildet. Der alte Mann knipst eine Lampe an und der gelbliche Schein fällt auf eine spärliche Reihe Bücher, die hier hinten zwischen Dunkelheit und Staub darauf warten, in Vergessenheit zu geraten.

„Kaum jemand interessiert sich für die Geschichte unseres Orts. Die Bewohner wollen die Erinnerung an das dunkle Verbrechen begraben und die Medien - auf der Suche nach aktuellen Sensationen - haben ihr Interesse daran schon vor etlichen Jahren verloren", verrät der Bibliothekar, während er einen dicken Wälzer hervorzieht und ihn mir überreicht.

Auf dem Deckel ist die Photographie einer stattlichen Fabrik zu sehen und darunter der Titel Belfort - ein Imperium und dessen Untergang. Der Name des Autors fehlt jedoch.

„Wer hat dieses Buch geschrieben?", möchte ich wissen und fürchte bereits in dem Moment, als ich die Frage gestellt habe, ich könnte damit den Alten provozieren.

„Ein Freund der Familie Belfort. Er möchte unbekannt bleiben", erwidert der Bibliothekar und humpelt bereits wieder zurück zum Empfang. Mehr Informationen scheint er mir nicht geben zu wollen.

„Die Dorfbewohner", setze ich - das Buch fest umklammert und ihm folgend - an „erzählen, dass Grundstück, auf dem die Belforts lebten und Constantin Saarfeld seine Einrichtung gegründet hat, sei verdorben."

Ruckartig bleibt der Bibliothekar stehen und ich habe alle Mühe damit, nicht in ihn hinein zu laufen. Langsam dreht er sich zu mir um und wieder mustern mich seine Augen mit ihrem stechenden Blick.

„Lange bevor die Belforts das Land erworben hatten", führt er aus und seine Stimme ist auf einmal von einer seltsamen Traurigkeit erfüllt „lebte dort eine gewisse Agatha Sperling. Ich gehe davon aus, dass Sie von ihr noch nichts gehört haben?"

Ich schüttele den Kopf und versuche die angespannte Haltung, die mein Körper angenommen hat, unbemerkt zu lockern. Warum bin ich auf einmal so ängstlich?

„Von ihrer Geschichte weiß heute fast niemand mehr etwas. Dabei hat es mit ihr begonnen."

Es?", frage ich vorsichtig.

„Der Grund, weshalb das Grundstück nach den abergläubischen Zungen dieses Orts als verdorben betitelt wird."

Wir kehren zurück zur Theke. Tief durchatmend, verstaut der Alte seinen Gehstock und lässt sich zurück auf seinen Stuhl sinken.

„Agatha hatte schon früh ihren Mann verloren und galt als eine verbitterte, wenn nicht sogar grausame Witwe. Einzig ihrem Sohn Hannes brachte sie noch Herzenswärme entgegen. Die Familie Sperling verfügte über ein gewaltiges Vermögen und Agatha beschäftigte mehrere Bedienstete, die sich um das Haus kümmerten. Eine von ihren Angestellten war die Magd Elouise Aulitz. Sie hatte besonders unter der Boshaftigkeit ihrer Herrin zu leiden, vermutlich, weil sie als heitere, wenn auch schüchterne Persönlichkeit galt, deren Handeln stets darauf gerichtet war, die Zufriedenheit ihrer Herrin zu garantieren. Ein Ziel, das vermutlich niemand jemals hätte erreichen können. Agatha spekulierte, dass sich Hannes in Elouise verliebt hatte. Die beiden versuchten, ihre Beziehung vor Agatha zu verbergen und so konnte Hannes zu keiner Zeit Partei für seine Geliebte ergreifen, ohne sich zu verraten. Erst als Elouise schwanger wurde, gestanden sie Agatha ihre Liebe - mit erschreckenden Konsequenzen. Zeigte sich Agatha zunächst einsichtig, das Glück ihres Sohnes und seiner Auserwählten zu tolerieren, schmiedete sie insgeheim einen teuflischen Plan, in dem ihre ganze Grausamkeit gipfeln sollte."

Der Bibliothekar hält inne und sieht mit zusammen gekniffenen Augen auf die hölzerne Theke vor sich. Versucht er sich an das Ende der Geschichte zu erinnern oder hält es ihn davon ab, sie weiter zu erzählen, so als würde er dadurch ein weiteres Unglück heraufbeschwören?

„Was ist passiert?", frage ich leise.

„Elf Monate nach seiner Geburt", fährt der Alte fort „stürzte das Kind - ein Knabe, der Hannes wie aus dem Gesicht geschnitten war - die Treppe des Herrenhauses hinab. Niemand konnte sich zunächst erklären, wie es zu diesem tödlichen Unfall kam, aber Hannes gab einzig Elouise die Schuld daran. Elouise verzweifelte, nicht nur an dem tragischen Tod ihres Erstgeborenen, sondern auch an den ihr entgegen gebrachten Vorwürfen: Während sie mit ihrem Sohn spielte, musste sie plötzlich für einen kurzen Moment eingeschlafen sein. Dieser reichte aus, um das Schicksal ihres Kindes auf tragische Weise zu besiegeln. Nach und nach manifestierte sich in Elouise die Gewissheit, den Tod ihres Kindes zu verantworten und so folgte sie Hannes' Willen, ihn und das Haus seiner Familie ein für alle Mal zu verlassen. Es muss an dem Tag ihres Auszugs gewesen sein, als Elouise an einer Bemerkung ihrer unheilvollen Schwiegermutter erkannt hatte, dass Agatha hinter der Tragödie steckte. Von unsagbarer Wut erfasst, verlangte sie von Agatha ein Geständnis. Doch anstelle der Wahrheit, beschuldigte Agatha Elouise des Wahnsinns. Elouise traf die bittere Erkenntnis, dass ihr niemand glauben würde und so fasste sie den Entschluss, die Mörderin ihres Kindes selbst zu richten. Bevor sie Agatha erwürgen konnte, ging Hannes dazwischen und rettete seine Mutter. Er war zutiefst aufgebracht: Nicht nur, dass sie den Tod seines Kindes zu verantworten hatte, nun wollte Elouise auch das Leben seiner Mutter nehmen. Jegliches Mitgefühl für seine einstige Liebe war damit erloschen. Stattdessen wollte Hannes Elouise leiden sehen. Er warf sie in einen Brunnenschacht am Rande des Anwesens und verschloss diesen mit einer Steinplatte. Es ist nicht bekannt, an was Elouise starb. Ob sie den Sturz nicht überlebte, qualvoll ihren Verletzungen erlag oder über Wochen dahinvegetierte. Die Überreste ihres Leichnams wurden nie gefunden. Elf Monate später verloren Agatha und Hannes in einer einzigen Nacht ihr Leben. Sie lagen mit gebrochenem Genick am Fuß jener Treppe, von der Elouises Kind gestürzt war."

Der Bibliothekar sieht zu mir auf und scheint prüfen zu wollen, ob ich die Geschichte, die in meinen Ohren wie ein Ammenmärchen klingt, für wahr erachte.

„Nach den Überlieferungen zu Folge wird Elouise Aulitz auch die Rote Magd genannt. Ihr Zorn - so die Legende - soll alle, die auf dem Anwesen leben und dort glücklich werden möchten, treffen. Sie hegte nicht nur Hass gegen Agatha und Hannes, sondern auch gegen die übrigen Bediensteten. Niemand wollte ihr Glauben schenken oder ihr zu Hilfe eilen."

„Was halten sie von dieser Geschichte?", frage ich nach einer Weile und gebe mir Mühe, meine Zweifel nicht anmerken zu lassen.

„Ich denke, das spielt keine Rolle", erwidert der Alte mir und klingt dabei schon fast entschuldigend. „Wenn ich berücksichtige, welche Tragödie sich Jahrzehnte später ereignet hat, keimt in mir zumindest die Überlegung, ob dies alles ein Zufall war oder ob nicht wirklich ein Fluch das Anwesen verdorben hat."

Ich mustere das Buch in meinen Händen, das ich wie einen Schutzschild vor mich halte, und bedanke mich bei dem Bibliothekar.

„Wir schließen gleich", informiert er mich und scheint es plötzlich eilig zu haben, mich los zu werden. Aber auch ich selbst empfinde Erleichterung, die Bibliothek verlassen zu können. Auf der anderen Straßenseite angelangt, drehe ich mich noch einmal kurz um und ertappe hinter dem Glas der Eingangstür den Alten dabei, wie er mich beobachtet. Angst beschleicht mich, sei es vor dem Bibliothekar, seiner unheimlichen Geschichte oder der Möglichkeit, dass wirklich ein Fluch auf dem Anwesen lastet.

Zwischen all dem nistet die kleine Überlegung, dass Nicolettas Verschwinden tatsächlich in irgendeiner Form damit in Verbindung steht. Und dass Constantin dabei eine entscheidende Rolle spielt.

Die lebenden Schatten

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