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Metopen und Triglyphen
ОглавлениеEin wesentlicher Bestandteil der dorischen Ordnung war der oberhalb des Architravs verlaufende Metopen- und Triglyphenfries (□ 99). Bezeichnet wird damit eine regelmäßige Abfolge von rechteckigen, nahezu quadratischen Platten (= Metope/ gr. metope = zwischen der Öffnung), die von solchen hochrechteckigen Zuschnitts flankiert werden, die aussehen, als wären sie geschlitzt respektive eingekerbt (= Triglyphe/ gr. triglyphos = Dreischlitz). Der Ursprung dieser Schmuckform hängt mit der ursprünglichen Holzarchitektur zusammen. Die Triglyphen sind nichts anderes als die ursprünglich zu Nässeschutzzwecken gekerbten Enden der einzelnen Dachbalken und die Metopen die Verschlussplatten des zwischen zwei Dachbalken liegenden offenen Dachraums. Mit dem Aufkommen steinerner Großarchitektur am Ende des 7. Jhs. v. Chr. lassen sich auch die ersten figürlich geschmückten Metopen nachweisen (□ 100). Die Themen der figürlichen Metopen stammen fast ausnahmslos aus dem Mythos. Neben der in archaischer Zeit gängigen Versammlung unterschiedlicher Mythenerzählungen an einem Bau lassen sich ab der klassischen Epoche verstärkt Tendenzen zur thematischen Einheitlichkeit geschlossener Themenkreise erkennen. Der Höhepunkt dieser Erzählweise ist in der klassischen Epoche des 5. und 4. Jhs. v. Chr. erreicht. In der Regel sind niemals alle Metopenplatten eines dorischen Tempels als figürliche Reliefs gestaltet worden. Meist blieb der Metopenschmuck auf die beiden Front- und angrenzende Partien der Langseiten bzw. Teile von Pronaos sowie Opisthodom beschränkt (□ 101–102). Eine Ausnahme stellt der Parthenonbau auf der Athener Akropolis dar, bei dem sämtliche Metopenplatten figürlich dekoriert waren. Ab hellenistischer Zeit gibt es nur noch vergleichsweise wenige Beispiele. Auch in der römischen Architektur sind sie eine Seltenheit.
□ 99 Schematische Darstellung eines dorischen Metopen-Triglyphen-Frieses
□ 100 Metopen des Tempels C, Thermos/Ätolien, Ende 7. Jh. v. Chr.
□ 101 Zeus-Tempel, Olympia, um 460 v. Chr.
□ 102 Hera-Tempel II mit wiederverwendeten hocharchaischen Metopen, Heraion am Sele, Poseidonia/Paestum,