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Krankheit und Rückkehr nach Deutschland

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Hermann Lüderitz war zur Zeit der Legionärsaffäre bereits schwer krank. Am 11. Dezember 1908 erhielt er auf Antrag acht Tage Urlaub wegen Krankheit. In dieser Zeit wurde er offenbar von Dr. Dobbert in Casablanca untersucht, der bei ihm eine „schwere Gallenblasenentzündung mit wiederholten Anfällen akuter Herzschwäche“ diagnostizierte. Gustav Adolph Dobbert (1853 – 1914) war von 1880 bis 1889 praktizierender Arzt in Casablanca und kehrte nach einem Aufenthalt in Hamburg 1902 nach Marokko zurück. Er war medizinischer Berater für Versicherungen, hatte aber gleichzeitig größeren Grundbesitz in Marokko (1).

In einem Telegramm an das Auswärtige Amt schlug der Gesandte in Tanger, Friedrich Rosen, am 21. Dezember 1908 vor, Lüderitz durch Dragoman Maenss vertreten zu lassen. Eine Woche später empfahl Rosen in einem weiteren Telegramm, Lüderitz nach Deutschland reisen zu lassen, da er sich vermutlich einer Operation unterziehen müsse (8).

Am 11. Januar 1909 notierte der Friedenauer Lokal-Anzeiger, dass sich Konsul Lüderitz an Bord eines Schiffes begeben habe. Die Deutsche Marokko-Zeitung Nr. 126 vom 12. Januar berichtete, dass dies am Montag, dem 11. Januar, erfolgt sei und er in Begleitung seiner Frau Victoria reise. Hermann Lüderitz hatte als Heimatadresse Coburg angegeben, den Heimatort seiner Frau. Die war zu diesem Zeitpunkt im siebten Monat schwanger.

Eine Fahrt von Tanger per Schiff nach Hamburg mit Zugfahrt nach Berlin oder Coburg hätte vermutlich 14 Tage gedauert. Schneller fuhr man zu jener Zeit entweder mit der Eisenbahn von Algeciras über Madrid und Paris oder, noch schneller, von Tanger nach Genua per Schiff und dann weiter mit der Eisenbahn. Das soll gut zweieinhalb Tage gedauert haben.

So war Hermann Lüderitz vermutlich Mitte Januar zu Hause in Coburg. Noch im gleichen Monat stellte er sich bei Universitätsprofessor Albert Albu in Berlin vor, der am 22. Januar 1909 dem Auswärtigen Amt mitteilte, Hermann Lüderitz sei in einem „schlechten Ernährungszustand infolge von Abmagerung, Zeichen allgemeiner Nervenschwäche, Vergrößerung der linken Herzkammer u. eine Vergrößerung der Leber, welche auf die vorangegangene Gallenerkrankung zurückzuführen ist. Ausserdem klagt Herr Consul Lüderitz seit Jahren über dramatische Schmerzen in den Gliedmassen, welche sich in letzter Zeit noch erheblich verstärkt haben. Zur Wiederherstellung der Gesundheit und Dienstfähigkeit bedarf Hr. Consul Lüderitz für längere Zeit der körperlichen und geistigen Schonung sowie einer Trink- bez. Badekur in Karlsbad und in Wiesbaden“, so Albu in seinem Schreiben, gefunden in der Personalakte Lüderitz im Auswärtigen Amt in Berlin (8).

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