Читать книгу Das neue Hausmädchen Sammelband - Pauline James - Страница 10
Kapitel 6
ОглавлениеDa stand nun Paulinchen in einer edel eingerichteten Küche. Es blitzte alles vor Sauberkeit, der Chromstahl blendete ihn fast. Seine Chefin konnte gut sagen…mach was Gutes zu Mittag. Er wusste ja noch nicht einmal, was er alles zur Verfügung hatte. Er trippelte zum Kühlschrank, einem wahren Monstrum. Gefüllt war er jedenfalls gut, und wie er beurteilen konnte, war nicht vieles vom Grossisten, sondern das meiste war wohl aus Delikatessengeschäften. Er hoffte nur, dass sie keine Liebhaberin von Fisch war. Mit diesen Rezepten konnte er sich nicht groß anfreunden. Er blickte sich weiter um, damit er sich auch zurechtfände in seinem Revier. Es war schon ein bisschen mühsam mit den High-Heels und dem verfluchten Latex-Humpelrock. Mit vier bis fünf Schritten hätte er im Normalfall die Küche durchquert. Mit dem einengenden Humpelrock konnte er gerade mal Schrittchen von 15 cm machen. Hinzu kam, dass es ganz schön warm wurde unter dem Latex und der Bluse, die aus Synthetikmaterial zu sein schien. Nachdem er sich vergewissert hatte, wo alles versorgt war, begann Paulinchen zu kochen. Er fühlte sich je länger je mehr wohl in seiner Rolle als Schwanzmädchen.
Im Kühlschrank fand er zwei Angus-Steaks, jedes 250 Gramm schwer. O.K. Und was dazu? Paulinchen entschloss sich, einen leckeren Kartoffelgratin und etwas Gemüse herzurichten, in der Hoffnung, Tanja würde dies zu schätzen wissen. Er fand einen Beutel Karotten, die er schälte und sorgfältig tournierte, so wie er es einst gelernt hatte im Kochberuf. Langsam kam sie ins Element, die Pauline, werkelte vor sich hin, machte Bechamel-Sauce und fertigte eine improvisierte Kräuterbutter. Kurz gesagt, er vergass fast alles, was seinen Job so beschwerlich machte. Er fand sogar, dass er sich wohl an die Heels gewöhnen würde, und er den Humpelrock wohl auch nicht immer tragen müsse. Er war dermaßen in seine Arbeit vertieft, dass er nicht wahrnahm, als seine Chefin plötzlich in die Küche kam.
«Na, meine Süße? Kommst du voran? Langsam habe ich Hunger.»
«Ja, Lady… 10 Minuten vielleicht noch. Dann können sie essen.»
«Lady… was»? - «Entschuldigung, ich meinte Lady Tanja.»
«Nebenan, in der Anrichte, findest du Geschirr und Besteck. Du musst ja auch noch den Tisch decken, mein süßes Hausmädchen.»
«Natürlich Lady Tanja.»
Er betrachtete sie, und wunderte sich, dass sie die ganze Zeit ihre Rechte hinter dem Rücken gehabt hatte… so, als wollte sie etwas vor ihm verbergen.
«Guck mal, Paulinchen, was mich da noch Hübsches für dich habe»… lächelte sie ihn treuherzig und absolut scheinheilig an. Dann ging alles ziemlich schnell. Ehe er sich versah, hatte sie ihr Geheimnis hervorgeholt, und ihm um den Hals gelegt. Ja, sie hatte ihm tatsächlich ein Halsband umgelegt, aber nicht einfach so ein gewöhnliches Ding. Es war eher so etwas wie eine Halscorsage. Es zwang ihn, den Kopf aufrecht zu halten, indem sein Kinn nach oben gedrückt wurde. Und Tanja hatte es verdammt straff angezogen. Die drei Schnallen im Nacken sorgten für tadellosen Sitz. Danach klinkte sie vorne noch eine Leine ein, als wäre er ein Köter. Sie schien seine Gedanken lesen zu können.
«Nein, Paulinchen, du bist nicht mein Hündchen. Vielleicht wirst du eines Tages zu meiner Lecksau, kommt ganz auf dich an.»
Mit diesen Worten zog sie ihn an der Leine nebenan ins Esszimmer. Er musste verflucht aufpassen, dass er nicht auf die Schnauze fiel, so wie sie ihn zog. Schliesslich begann er dann denn Tisch für seine Lady zu decken, faltete kunstvoll eine Serviette, die natürlich aus weißem Damast war. Die würden wohl auch gewaschen und gebügelt, dachte sich Paulinchen. Das Besteck würde ihm auch noch Arbeit machen. Es war Silber, das ja auch geputzt und gepflegt werden müsste.
«Ach ja, noch etwas, Paulinchen: Wenn ich nicht gerade Besuch von meinen Freundinnen habe, ziehe ich Tellerservice vor. Du kannst also in der Küche anrichten.»
«Wie hätten sie ihr Steak gerne, Lady Tanja»? - «Medium, wie es sein sollte.»
Wieder in der Küche, gab er die Steaks in die vorgeheizte Pfanne, und während diese darin brutzelten, richtete er das Gratin und das Gemüse an. In der Zwischenzeit war auch das Angus-Beef fertig, und er gab es auf den Teller, wollte ihre Mahlzeit eben rasch nach draußen bringen.
«Na lass mal, das kann ich schon selbst.» Mit diesen Worten begann sie damit, mit einem Küchenmesser das Fleisch auf dem zweiten Teller in Mundgerechte Brocken zu schneiden.
«Was schaust du jetzt so, Paulinchen»? grinste sie ihn an. «Du wirst gleich merken, weshalb ich das tue.» Blitzartig zauberte sie ein paar Handschellen hervor.
«So, meine Kleine… Hände auf den Rücken.»
Das klang ziemlich herrisch, wie sie ihm das sagte. Er war nicht auf weitere Strafen erpicht, und so gehorchte er.
«Dann wünsche ich dir mal guten Appetit, Paulinchen.»
Mit diesen Worten stellte sie den Teller auf den Boden, drückte ihr Dienstmädchen runter, und wickelte die Leine um ein Tischbein. So also sollte er essen? Ohne Hände und Besteck? Er versuchte es, so gut es eben ging, was nicht einfach war. Im Wohnzimmer knallte ein Korken. Wahrscheinlich trank seine Chefin ein Glas Wein. Soll sie doch etwas saufen, die Kuh dachte er für sich. Hauptsache, sie pennt nicht ein und ich hänge hier noch lange am Boden rum. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, bis er das Klacken ihrer Heels, und das Öffnen der Küchentüre, hörte.