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1 Überall lauern Toxine: Gesunde Kinder in einer vergifteten Welt großziehen
ОглавлениеAls Brayen Perez neun Jahre alt war, lief er in die Küche, schnappte sich vom Tisch eine Flasche, in der er Limonade vermutete, und kippte den Inhalt hinunter. Es brannte im Mund und Hals und Brayen schrie vor Schmerzen. Er hatte nicht gewusst, dass sein Vater, weil das Spülbecken verstopft war, von einem Nachbarn einen Abflussreiniger bekommen und diesen in die Limonadenflasche gefüllt hatte. Brayen verbrachte die nächsten zweiunddreißig Tage12 auf der Intensivstation und konnte weder schlucken noch sprechen. Ernährt wurde er über eine Magensonde. Mittlerweile geht es ihm besser, aber sein Vater hat sich selbst noch nicht verziehen.
Kinder in den USA haben sich auch mit Scheibenwischwasser13 (das für ein Kindergetränk gehalten wurde) und Lampenöl14 (das für Apfelsaft gehalten wurde) vergiftet. Manche erholen sich. Andere haben kein so großes Glück. Obwohl er sofort ins Krankenhaus gebracht wurde, starb in Oklahoma der kleine Jhonethyn Bumpas15 nur drei Stunden nach einem solchen Missverständnis.
Eltern verstehen problemlos, dass Chemikalien in Abflussreinigern sehr giftig sind und sie sie unbedingt außer Reichweite ihrer Kinder aufbewahren müssen. Allerdings fällt es ihnen weitaus schwerer, zu begreifen, dass schon kleinste Mengen alltäglicher Chemikalien, die zwar nicht sofort giftig wirken, verheerend für unsere Kinder und insbesondere deren sich entwickelnden Gehirne sein können.
Bei Giftstoffen erkläre ich den Eltern, dass eins und eins nicht zwei ergibt: Es könnte zehn oder sogar einhundert ergeben! Wenn wir geringe Mengen giftiger Chemikalien miteinander vermengen, kann ihre Wirkung weitaus schädlicher sein, als wenn jemand die Giftstoffe jeweils einzeln zu sich nimmt. Möglicherweise kommt Ihr Kind mit der wiederholten Gabe einer schädlichen Substanz gut zurecht, aber die Giftstoffe sammeln sich dennoch im Körper und können somit im Laufe der Zeit zu Schäden führen (so wie Zigarettenrauch oder Röntgenstrahlen). Die Menge, der Eintrittspfad, die Dauer der Exposition, die individuelle Empfindlichkeit gegenüber dem chemischen Stoff sowie das Vorhandensein anderer Giftstoffe im Körper sind alles wichtige Aspekte der Toxizität. Sich entwickelnde Föten und Neugeborene sind am stärksten gefährdet.