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Projektionen einsammeln

Warum bist Du hier? Diese Frage hast Du Dir sicherlich schon oft gestellt – wie jeder, der anfängt selbständig zu denken und den allgemeinen Objektbezug in Frage zu stellen. Auch ich habe viel über den Sinn meines Lebens nachgedacht und glaubte, dass ich etwas Großes und Einmaliges in die Welt bringen muss. Ich wollte immer besser, schneller und höher als andere sein. Und so lief ich Dingen und Menschen hinterher, von denen ich annahm, dass sie mich glücklich machen. Aber mit jedem Stück, jeder neuen Beziehung und jedem „ach so tollen“ Ereignis schrumpfte das Gefühl von innerer Zufriedenheit. Über kurz oder lang hatte alles an Wirkung verloren und ich fühlte mich leer. Ich wollte Erfolg, Geld und beruflich weiter kommen als meine Eltern. Etwas Besonderes wollte ich sein und glaubte, damit die Liebe und Anerkennung zu finden, nach der ich mich sehnte.

Doch heute weiß ich, übers anders, besser oder speziell sein wird das Leben nicht schöner. Und man wird auch nicht mehr geliebt! Niemals! Und anstatt alles nur glänzend und hell haben zu wollen, setzte ich mich mit meinen Schattenseiten auseinander. So lernte ich auch, jene Menschen zu schätzen, die mich wütend machten und mein Ego weckten. Genau diese Menschen waren nämlich in Wirklichkeit meine Engel, denn sie zeigten mir, wer ich wirklich war und welch dunkle Geschichte ich über mich und die Welt geschrieben hatte.

Ich bin sicher, dass auch Du alles Mögliche versucht hast, um Liebe und Erfolg zu finden. Du hast gemacht und getan; viel aufgebaut und aus Frust niedergerissen und dann Vorwürfe verteilt, nur um diese Wahrheit nicht sehen zu müssen!

„Aber jemand ist nicht nett zu mir und sagt Dinge, die mich verletzen!“

Ja, ich weiß, dass Du das gerade denkst. Und jetzt schmunzelst Du, weil ich Dich ertappt habe. Aber da spricht nur das Ego aus Dir und es erzählt diese Opfergeschichte, damit Du weiterhin an Deinem Schmerz festhalten und sagen kannst:

„Die anderen sind schuld!“

Du beschwerst Dich über Deine Familie, die unfähigen Kollegen, die blöde Frau auf dem Arbeitsamt oder die Asylanten, die in unser Land kommen. Ja, Du bist wütend, weil Dein Freund Dich nur kritisiert und Du deshalb immer schlecht gelaunt bist!

Aber was geschieht hier wirklich?

Du projizierst Deine eigenen Ängste und Schattenanteile nach außen. Ja, auch auf mich, der ich da grad im Weg stehe und nicht so handle und rede, wie Du es gern hättest. Ich, die gerade DEINE PROJEKTIONEN entlarvt!

Warum läuft Dein Business nicht? Weil die Anderen schuld sind. Warum führst Du keine glückliche Partnerschaft? Natürlich, weil der oder die Andere Dich quält. Glaubst Du wirklich, was Du da sagst? Wach JETZT auf und erkenne, dass nichts außerhalb von Dir existiert, es sei denn Du selbst hast es dorthin projiziert! Doch wer oder was existiert denn wirklich?

Jede Form von Wut, Hass und Unzufriedenheit trennt Dich von der Wahrheit, denn dort wo Du sie wahrnimmst, ist sie nicht. Ihr Ursprung liegt in Dir. Und da Du sie wie einen Stein fortwirfst, glaubst Du, sie losgeworden zu sein. Dies erklärt, warum Du Dich oft so schwertust, erneut auf den Menschen, der Dich verletzt hat, zuzugehen. Doch genau hier, wenn Du die Projektion als das erkennst, was sie ist, hast Du die Chance, Dich zu befreien.

Stell Dir vor, Dein Lebenspartner hat Dich betrogen. Er oder sie hatte Sex mit einer anderen Person. Du bist außer Dir, als Du es erfährst. Spüre jetzt hinein und frage Dich:

Was genau fühle ich?

„Wut!“

Gut.

Du weißt, dass es nur zwei Motoren im Leben gibt – Liebe und Angst. Welcher von beiden hat hier das Sagen?

„Angst!“

Angst wovor?

„Angst, ihn / sie zu verlieren. Angst, allein und ungeliebt zu sein. Ich verliere den Halt, weil er / sie mich nicht mehr liebt.“

Denke daran, Du bist gerade der Filmemacher und siehst diese Szene durch die Kamera. Und alles, was Du siehst, hast Du bereits vorgegeben. Es ist der Spiegel Deines Inneren. Dein Glaube, nicht liebenswert und haltlos zu sein, ist in Dir und aus diesem Gefühl heraus hast Du Dir eine Erfahrung erschaffen, die Dir genau das bestätigt. Du betrügst Dich selbst, indem Du Deinen Wert von einem Menschen abhängig machst, der nur das Spiegelbild Deiner Angst ist. Alles, was Dir SCHEINBAR Schlechtes widerfährt, alles was Dich SCHEINBAR bestimmt und dessen äußeren Einfluss Du SCHEINBAR machtlos ausgeliefert bist, all das existiert in Deinem Geist und um vor dieser Wahrheit wegzulaufen, erfindest Du Menschen und Situationen, die als Täter agieren und Dich unschuldig aussehen lassen. Denn wer möchte schon für das Übel dieser Welt verantwortlich sein?

Und schaust Du genauer hin, erkennst Du, dass Du immer und immer wieder nur eines erschaffst – Deine KERNFAMILIE! Und wenn Du keine hattest, dann auch diese. Ob nun der Vaterkonflikt im Geschäftsleben wiederholt auftritt oder das Thema mit der Mutter in Deinen Beziehungen, nicht geheilter Schmerz wird solange wieder und wieder erfahren, bis Du die wahre Ursache in Dir selbst erkennst. Schenkst Du jedoch weiterhin Deinen Projektionen Glauben, bleibst Du in Deinem Horrorfilm gefangen.

Also, wenn Du jemanden oder etwas ablehnst, dann ist es nur die Verdrängung dessen, was Du selbst bist oder annimmst zu sein – bewusst wie unbewusst. Du bekämpfst in Deinem Gegenüber den Teil von Dir, den Du als schlecht empfindest und deshalb nicht wahrhaben willst. Und wenn Du tief in Dich hineinschaust, erkennst Du, dass es so ist!

Also solltest Du nochmal jemanden anschreien oder von Dir weisen, aus welchem Grund auch immer, weist Du nur einen ab –

DICH SELBST!

Und um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen:

Warum bist Du hier?

Um Deine Projektionen einzusammeln und heimzukommen. Heim und ganz im Herzen mit den Menschen, die als erstes da waren und die Du Familie nennst.

Heim zu Gott und zu Dir selbst.

Du bist der Filmemacher

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